Brasilien: Einheimische Vegetation Billionen wert

Börsenbär und Bulle

Kaffeebestäubung: großer Wert für die Branche (Foto: vandelinodias, pixabay.com)pressetext.redaktion

São Paulo (pte002/18.11.2019/06:05) – Der Schutz von 270 Mio. Hektar einheimischer Vegetation ist für Brasilien 1,5 Bio. Dollar pro Jahr wert, so die Stiftung zur Forschungsförderung im Staat São Paulo (FAPESP) http://fapesp.br/en . Das hat eine in „Perspectives in Ecology and Conservation“ veröffentlichte Analyse ergeben. Denn so hoch sind Ökosystemleistungen wie Wassersicherheit, Schutz der Bodenqualität oder die Bestäubung von Nutzpflanzen zu beziffern. Allein Letzteres ist demnach nur für die Kaffeebranche über 400 Mio. Euro pro Jahr wert.

Wirtschaftsfaktor Umweltschutz

„Diese Arbeit soll zeigen, dass der Schutz einheimischer Vegetation kein Hindernis für soziale und wirtschaftliche Entwicklung ist, sondern Teil der Lösung“, sagt Erstautor Jean Paul Metzger, Professor für Landschaftsökologie und Naturschutz an der University of São Paulo https://usp.br . Um das zu untermauern, haben die Forscher beziffert, welchen Wert die Ökosystemleistungen der unberührten Natur haben. Immer trägt diese unter anderem zum Schutz der Bodenqualität bei, sorgt für Regen und Wassersicherheit und umfasst neben den Pflanzen selbst auch Tiere wie Bestäuber, die ganz umsonst auch für die Landwirtschaft in der Umgebung arbeiten.

„Eine Studie unserer Gruppe hat gezeigt, dass die Kaffeeproduktion deutlich höher ausfällt, wenn es Bienen gibt“, betont Metzger. Das entspräche einem Wert von zwei bis sechs Mrd. brasilianischen Real (rund 432 Mio. bis 1,3 Mrd. Euro). „Ohne die Arbeit der Bienen würde die Kaffeeproduktion um 20 Prozent zurückgehen“, betont der Landschaftsökologe. Damit es auch tatsächlich zu dieser Bestäubungsleistung kommt, muss eine bewirtschaftete Fläche innerhalb von etwa 300 Metern zu einer unberührten Fläche liegen. Der Kaffee dient also als Beispiel, wie wertvoll ein sinnvolles Miteinander von Landwirtschaft und unberührter Wildnis sein kann.

Eine breite Front für Naturschutz

Die von 407 Wissenschaftlern durch ihre Unterschrift unterstützte Arbeit war eine Reaktion auf einen inzwischen verworfenen Gesetzesentwurf im brasilianischen Senat. Dieser hätte Bestimmungen zum Schutz heimischer Vegetation auf Privatgrund zumindest deutlich gelockert. Die Befürchtung stand im Raum, dass dadurch letztlich 167 Mio. Hektar geschützte und 103 Mio. Hektar ungeschützte heimische Vegetation verloren gehen könnten.

Das hätte die Balance zwischen Natur und bewirtschaftetem Land gefährdet, die für Ökosystemleistungen entscheidend ist. „Man verliert nur, wenn man Buschland abholzt und Sojabohnen anpflanzt und dann diese Leistungen fehlen“, betont der Umweltphysiker Paulo Artaxo, Mitglied des Lenkungskommitees des FAPESP Research Program on Global Climate Change und ein Unterstützer des aktuellen Papers. „Landwirte denken manchmal kurzfristig an den persönlichen Profit über drei oder vier Jahre, aber die Nation erleidet enorme Verluste. Diese Geisteshaltung sollte verschwinden.“

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