Shanghai (pte014/11.07.2019/11:30) – In China behindert die Regierung das Wachstum der heimischen Filmindustrie. Strenge Zensur verhindert die Veröffentlichung von vielen potenziellen Hits. Im Jahr 2018 übergab Präsident Xi Jinping der Behörde für Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas die Verantwortung für die Regulierung der Filmindustrie. Seitdem steuern die Einnahmen an den Kinokassen zum ersten Mal seit etwa zehn Jahren auf einen Abstieg im Vergleich zum Vorjahr zu, berichtet „Bloomberg“.
Zensur hält Blockbuster zurück
Selbst erfolgreiche chinesische Filmemacher sind von der strengen Zensur betroffen. Erst im Februar wurde der Film „One Second“ von Regisseur Zhang Yimou von der Berlinale zurückgezogen und seither stark gekürzt und neu bearbeitet. Yimou ist international unter anderem für den Blockbuster „Hero“ von 2002 bekannt.
Ein weiterer möglicher Hit, das Kriegsepos „The Eight Hundred“, wurde von den Behörden zurückgehalten und die geplante Premiere am 5. Juli abgesagt. Die Handlung des Filmes spielt 1937 im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und stellt die chinesischen Nationalisten (Kuomintang) in ein heroisches Licht und nicht die kommunistische Partei, was dieser ein Dorn im Auge sei. „‚The Eight Hundred‘ wäre sicherlich ein erfolgreicher Film gewesen. Es ist eine Enttäuschung und die Einnahmen im Sommer werden vermutlich darunter leiden“, beklagt TJ Green, CEO von Kinokettenbetreiber Apex International Cinemas http://apexcinemas.movie , der eine Partnerschaft mit der Produktionsfirma China Film pflegt, gegenüber „Bloomberg“.
Einnahmen nur durch US-Filme zu retten
Laut der Website Maoyan http://maoyan.com , die Einspielergebnisse von Filmen analysiert, sind die Einnahmen im Jahr 2019 um 3,6 Prozent im Vergleich zu 2018 gesunken. Im Sommer 2019 werden lediglich 68 Filme in China veröffentlicht, 2018 waren es noch 77, was einen weiteren Abstieg an den Kinokassen bedeuten könne. Die Aktien der Produktionsfirmen Wanda Film Holding und China Film sind seit April 2019 um 30 Prozent im Wert gesunken. Um diesen Problemen gegenzusteuern, setzt China jetzt auf internationale Filme.
Jeder ausländische Film braucht für die Veröffentlichung in China die Genehmigung der Regierung. Normalerweise ist der Sommer dabei für heimische Blockbuster reserviert, aber aufgrund der Knappheit werden nun US-Filme wie „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ zugelassen. Im Jahr 2018 waren die vier erfolgreichsten Filme in China noch heimische Produktionen, 2019 belegt die US-Comicverfilmung „Avengers: Endgame“ den zweiten Platz. „Sie haben gemerkt, dass sie diesen Sommer ausländische Filme brauchen“, so Green.
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