London/Wien (pte015/12.06.2020/13:59) – Die Coronavirus-Krise hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Großbritanniens im April um 20,4 Prozent abstürzen lassen. Dabei handelt es sich um den tiefsten Fall in einem Monat, der je aufgezeichnet wurde. Das zeigen aktuelle Zahlen der britischen Behörde Office for National Statistics (ONS) http://ons.gov.uk . Zum Vergleich: Der Einbruch im April ist viermal so massiv wie der auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008.
„Einbruch kommt zur Unzeit“
„Der Einbruch des BIP kommt für Großbritannien zu einer absoluten Unzeit. Bei den Verhandlungen über den Brexit gibt es momentan keine Erfolge, sondern nur Verzögerungen. Die dadurch weiter bestehende Unsicherheit verzögert Investitionen und behindert Wertschöpfungsketten, die jetzt extrem nötig wären“, erklärt Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research http://raiffeisenresearch.at , gegenüber pressetext.
Den Analysten des ONS zufolge ist das BIP zwischen Februar und April um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Im April, auf dem Höhepunkt der Lockdown-Beschränkungen, hat die britische Wirtschaft im Vergleich zum Februar einen Einbruch von 25 Prozent erlitten. Der Lockdown und seine wirtschaftlichen Folgen betreffen fast alle Geschäftsbereiche. Besonders hart sind die Einschränkungen für die Automobilindustrie und die Baubranche.
„Corona-Rückschläge möglich“
Trotz der erschütternden Diagnose steht laut dem ONS eine Erholung bevor. Großbritannien lockert momentan die Einschränkungen und die Analysten sehen den Tiefpunkt dadurch überwunden. Die Verbesserung der Wirtschaftslage werde dennoch nur schleppend vorangehen, weil die Lockerungen schrittweise ablaufen. Die Regierung müsse möglichst schnell Wege finden, die wirtschaftliche Aktivität zu stimulieren.
„Im April haben fast alle europäischen Länder den Tiefpunkt erlebt. Es steht zwar eine Erholung bevor, jedoch wird sie nicht so rasch ablaufen, wie es sich viele Finanzteilnehmer erwarten. In einzelnen Regionen sind immer noch Coronavirus-Rückschläge und temporäre Einschränkungen von Geschäftsbereichen möglich“, warnt Brezinschek.
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