Baton Rouge/Bloomington (pte004/23.05.2018/06:15) – Während es Gründerinnen aufgrund männerdominierter Strukturen oft schwer haben, auf klassischem Weg an Kapital zu kommen, scheinen sie beim Crowdfunding im Vorteil. Das hat eine Studie von US-Forschern der Lousinana State University http://lsu.edu in Kooperationen mit Kollegen anderer US-Hochschulen ergeben. Demnach profitieren Frauen da ausnahmsweise einmal von einem Geschlechter-Vorurteil: Potenzielle Unterstützer finden weibliche Unternehmerinnen nämlich schlichtweg vertrauenswürdiger.
Vorurteile als Vorteil
„Historisch gesehen, gehen Investitionen von Banken, privaten Kapitalgebern und Venture Capital eher an Männer, da es die Wahrnehmung gibt, dass Wirtschaftsbosse männlich sein sollten“, sagt Michael Johnson, Professor für Unternehmsführung an der Lousinana State University https://lsu.edu . Laut ihm und seinem Team ist die Situation bei Crowdfunding anders. Hier sehen Geldgeber Frauen als vertrauenswürdiger. Aufgrund dieses Vertrauensvorschusses bekommen von Frauen geführte Projekte letztlich mehr Geld. „In diesem Fall nutzen ihnen Geschlechtervorurteile“, erklärt Johnson.
Die Forscher hatten zunächst 416 Kickstarter-Projekte aus drei Jahren analysiert und festgestellt, dass Projekte von Frauen eher erfolgreich finanziert werden. Um zu ergründen, woran das liegt, hat das Team ein Experiment mit 73 Amateuer-Investoren im Osten der USA durchgeführt. Dieses hat die Annahme der Forscher gestützt, dass Geschlechtervorurteile im Spiel sind. „Wenn ein Crowdfunder einen starken impliziten Gender-Bias zeigt, investiert er eher in Frauen, weil er sie als vertrauenswürdig sieht“, erklärt Regan Stevenson, Professor für Unternehmensführung und Unternehmertum an der Indiana University https://iu.edu .
Chance in miesem Umfeld
„Unsere Ergebnisse deuten auf Crowdfunding als Gelegenheit für Frauen hin, ihre Erfolgschancen zu verbessern und die negativen Aspekte des Gender-Bias zu überwinden“, meint daher Johnson. Immerhin sieht es für Frauen mit klassischer Finanzierung immer noch schlecht aus. Früheren Studien zufolge gehen nur 1,3 Prozent des Venture-Kapitals an frauengeführte Unternehmen. Zudem wird von Frauen eher verlangt, größere Eigentumsanteile abzugeben. Der für den Umgang mit Venture-Kapitalisten gängige Rat, weibliche Eigenschaften herunterzuspielen, scheint im Crowdfunding-Bereich ein schlechter zu sein.
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