Crowdfunding geprägt von Rassenvorurteilen

Börsenbär und Bulle

Unternehmer: Hautfarbe kostet Kapital (Foto: ArtisticOperations, pixabay.com)pressetext.redaktion

Boston (pte003/11.03.2019/06:10) – Farbige Entrepreneure sind im Nachteil, wenn sie via Crowdfunding Geld für ein Projekt aufstellen wollen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Geldgeber für das gleiche Produkt weniger zahlen würden, wenn hinter dem Projekt ein Schwarzer steht. „Die Leute haben einen unbewussten Bias, dass schwarze Unternehmer geringere Produktionskosten haben“, sagt Venkat Kuppuswamy, Professor für Unternehmertum und Innovation an der Northeastern University http://northeastern.edu . Den Material- und Zeitaufwand explizit anzusprechen, helfe eben dagegen.

Geringere Wert-Schätzung

„Die Crowd ist nicht so farbenblind, wie man hoffen würde“, meint Kuppuswamy. Bereits 2017 hatte er mit einem Kollegen ermittelt, dass Crowdfunding-Projekte von Afroamerikanern deutlich eher an ihrem Finanzierungsziel scheitern als diejenigen Weißer. Nun haben die Forscher in einer Studie mit 326 Teilnehmern einen Hinweis darauf gefunden, woran das liegt. Sie nahmen dazu ein reales Kickstarter-Produkt her, das Kunden nicht a priori mit einer Rasse in Verbindung bringen. Für dieses Produkt erstellten sie dann drei im Grunde gleiche neue Crowdfunding-Seiten, bei denen Nutzer einen Preis vorschlagen – also sagen, was das Produkt, eine hölzerne Smartphone- und Schlüsselablage, aus ihrer Sicht wert ist.

Eine der drei Seiten zeigte ein Bild eines weißen Unternehmers, die zweite ein Bild eines schwarzen Entrepreneurs. Die dritte Seite rückte dann im Gegensatz zur zweiten in den Vordergrund, dass der Macher ein Afroamerikaner ist. Die erste Seite erhielt im Experiment einen Preisvorschlag von im Schnitt 29,11 Dollar, die zweite dagegen mit 22,99 Dollar satte 21 Prozent weniger – eine klare Benachteiligung. Die dritte Seite kam immerhin auf durchschnittlich 25,21 Dollar, also nur 13 Prozent weniger. Das der stark betont schwarze Unternehmer besser wegkommt, mag Kuppuswamy zufolge daran liegen, dass die Menschen Druck verspüren, „politisch korrekt“ zu sein.

Billig-Vorurteil nachgewiesen

Die Forscher haben sich dann damit befasst, wieso es zu diesem deutlichen, diskriminierenden Unterschied in den Preisvorschlägen kommt. Sie haben dabei verschiedene Theorien geprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Leute unbewusst annehmen, dass schwarze Unternehmer billigere Materialien verwenden und weniger Zeit mit der Fertigung verbringen – also insgesamt geringere Produktionskosten haben.

Wenn potenzielle Crowdfunding-Unterstützer nämlich genaue Informationen zu den Materialkosten und dazu, wie lange die Herstellung einer Ablage dauert, hatten, ist der Preisunterschied nämlich effektiv verschwunden. Farbige Unternehmer könnten also auf solch klare Erklärungen bei Crowdfunding-Projekten setzen. „Es ist furchtbar, dass dieser Bias existiert, aber es gibt dafür eine Lösung“, meint Kuppuswamy.

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