EQS-News: Kirchhoff Consult GmbH / Schlagwort(e): Studie/ESG
Hamburg, 03. April 2025 – Rund 10.000 europäische Unternehmen haben für das Geschäftsjahr 2024 erstmals auf Basis der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) berichtet. Kirchhoff Consult hat die Umsetzung der Anforderungen in mehr als 100 Berichten* aus 18 Ländern und 11 verschiedenen Sektoren untersucht und zum Teil große Unterschiede bei Umfang und Detailtiefe gefunden: So haben die Berichte deutscher Unternehmen einen deutlich überdurchschnittlichen Textumfang, obwohl sie nicht über signifikant mehr wesentliche Themen berichten. Im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse wurden europaweit durchschnittlich sieben Themen als wesentlich identifiziert. Zu den Topthemen gehören wie erwartet der Klimawandel (E1), die Arbeitskräfte des Unternehmens (S1) und das Thema Unternehmensführung (G1). Diese drei Themen sind in nahezu allen Berichten vorhanden. Aber auch Angaben zur Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft (E5), zu Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette (S2) sowie zu Auswirkungen des Unternehmens auf Verbraucher und Endnutzer (S4) sind Themen, die in einem breiten Branchenumfeld wesentlich sind. Alle übrigen Themen sind deutlich spezifischer und häufen sich vor allem in produzierenden Sektoren. Die Varianz der Themenmenge ist hoch – knapp 7 Prozent der untersuchten Unternehmen berichten das volle ESRS-Set, also zehn Themen, während vereinzelt auch Berichte auf Basis von nur zwei wesentlichen Themen veröffentlicht wurden. Die Ergebnisdarstellung einer CSRD-Wesentlichkeitsanalyse ist komplex, daher verzichtet eine Mehrheit der europäischen Unternehmen (60 Prozent) auf eine grafische Darstellung. Sofern doch eine Grafik verwendet wird, bleibt die Matrix die häufigste Darstellungsform. Allerdings haben einige Unternehmen die Matrix-Darstellung weiterentwickelt, um sie zielgerichtet mit den CSRD-Anforderungen zu verknüpfen. Durchschnittlich wurden 44 „Impacts, Risks und Opportunities“ (IROs) berichtet. Auch hier variiert die Anzahl zwischen 10 und maximal 140 IROs deutlich. 75 Prozent der Unternehmen haben ihre IROs in (mindestens) einer zusammengefassten Gesamtübersicht dargestellt. Diese findet sich in der Regel im Kapitel Allgemeine Informationen. 53 Prozent Unternehmen beschreiben ihre IROs außerdem zum Einstieg in das jeweilige Kapitel. Dies hilft dem Leser zu verstehen, warum der folgende Text relevant ist und welche Themen grob behandelt werden. Das Kapitel zur EU-Taxonomie unterscheidet sich im Aufbau vom übrigen CSRD-Bericht. Um den „roten Faden“ nicht abreißen zu lassen, platzieren die meisten Unternehmen (47 Prozent) dieses Kapitel am Ende des Umwelt-Kapitels. „Entity-Specific“ Themen: Wo hört Nachhaltigkeit auf? Der Umfang der CSRD-Berichte variiert zwischen 41 Seiten bis hin zu maximal 283 Seiten insgesamt sehr stark. Im Durchschnitt liegt der Umfang der CRSD-Berichte bei 130 Seiten. Um tatsächlich valide und brauchbare Aussagen zu Berichtsumfängen treffen zu können, wurden im Rahmen dieser Analyse nicht nur die Anzahl von PDF-Seiten verglichen, sondern alle Wörter der Berichte erfasst und daraus Normseiten abgeleitet. Die Wahl von bspw. Berichtsformat und Schriftgröße führt somit zu keiner Verzerrung der Beobachtungen. Führt „deutsche Gründlichkeit“ zu umfangreicheren Berichten? „Deutsche Unternehmen haben die Vorgaben der CSRD-Berichterstattung mit besonders viel Aufwand umgesetzt. Das kann aus unserer Sicht verschiedene Ursachen haben: Zum einen könnte das Nachhaltigkeitsmanagement in deutschen Unternehmen bereits sehr fortschrittlich sein, bei einem gleichzeitig hohen Anspruch an Transparenz. Allerdings halten wir es für wahrscheinlicher, dass vor allem die hohen Prüfungsanforderungen für deutsche Unternehmen ein Treiber dieser Beobachtung sind,“ so Julian von Pressentin, Director ESG/Sustainability bei Kirchhoff Consult. „Ein weiterer wichtiger Punkt könnte ein fehlender Fokus auf wesentliche Informationen sein. Hier besteht möglichweise ein Ansatzpunkt, um Komplexität und Umfang der Berichte zu reduzieren.“ Auf Basis eines erweiterten Samples soll diese Beobachtung in den kommenden Monaten weiter untersucht werden, sodass sich belastbare Ursachen für diese Untersuchungsergebnisse benennen lassen. Interoperabilität gegeben: CSRD-Bericht ist auch ein GRI-Bericht Überraschenderweise spielen andere Rahmenwerke nur eine geringe Rolle in der bisherigen CSRD-Berichterstattung. So wird GRI in 66 Prozent der untersuchten Berichte nicht einmal erwähnt und ein zusätzlicher Index ist eine Randerscheinung. SASB und IFRS spielen im untersuchten Sample ebenfalls keine relevante Rolle. Lediglich die Sustainable Development Goals (SDGs) und TCFD finden regelmäßig Erwähnung in den Nachhaltigkeitsberichten. Wie geht es weiter? CSRD noch nicht in deutsches Recht umgesetzt * Berücksichtigt wurden ausschließlich Berichte von Unternehmen, die bereits vollumfänglich nach ESRS berichtet haben. ÜBER KIRCHHOFF Die Kirchhoff Consult GmbH ist mit rund 70 Mitarbeitenden eine führende Kommunikations- und Strategieberatung für Finanzkommunikation und ESG im deutschsprachigen Raum. Seit über 30 Jahren berät Kirchhoff Kunden in allen Fragen der Finanz- und Unternehmenskommunikation, bei Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten, beim Börsengang, im Bereich der Investor Relations sowie der ESG und Nachhaltigkeitskommunikation. ‘Designing Sustainable Value’: Kirchhoff verbindet inhaltliche Kompetenz mit exzellentem Design und schafft damit nachhaltig Werte. Kirchhoff Consult ist Mitglied im Team Farner, einer europäischen Allianz von partnergeführten Agenturen. Gemeinsames Ziel: Aufbau des europäischen Marktführers für integrierte Kommunikationsberatung. 03.04.2025 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch EQS News – ein Service der EQS Group. Die EQS Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. |
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