Die Rheinmetall-Aktie nach dem Kapitalmarkttag 

Rheinmetall-Aktie Rekordhoch

Rheinmetall hat auf seinem Kapitalmarkttag eine deutlich ambitioniertere Mittelfristplanung vorgestellt. Umsatz und Gewinn sollen deutlich steigen, das Produktportfolio soll erweitert werden. Das überzeugte die Analysten, verschiedene Häuser erhöhten ihre Kursziele für die Rheinmetall-Aktie.

Seit Beginn des Ukrainekriegs geht es Rheinmetall hervorragend. Aber der Düsseldorfer Rüstungskonzern will weiterwachsen. Bis 2030 will man den Umsatz auf rund 50 Mrd. Euro steigern. Das entspräche einer Verfünffachung gegenüber 2024. Zudem soll die operative Marge auf mehr als 20 % wachsen, nachdem sie im vergangenen Jahr bei 15,2 % lag.

Ausbau der Rüstungssparte, Rückzug aus dem zivilen Geschäft

Einen zentralen Beitrag zum angepeilten Wachstum soll die neue Marinesparte leisten. Sie entsteht durch die geplante Übernahme der militärischen Aktivitäten der Bremer Lürssen-Gruppe. Für 2030 stellt Rheinmetall hier rund 5 Mrd. Euro Umsatz in Aussicht. Weitere starke Wachstumstreiber sollen Kampffahrzeuge (13 bis 15 Mrd. Euro Umsatz), Munition (14 bis 16 Mrd. Euro) sowie Air Defence und digitale Systeme – einschließlich Satelliten – sein.

Das Geschäftsfeld Automotive soll hingegen verkauft werden. Der Konzern befindet sich nach eigenen Angaben mit drei Investoren in Gesprächen.

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Rekordauftragsbestand, aber hoher Finanzierungsbedarf

Das aktuelle Marktumfeld bleibt für Rheinmetall günstig: Steigende Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten und neue sicherheitspolitische Prioritäten sorgen für prall gefüllte Orderbücher. Allein in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wuchs der Umsatz auf 7,5 Mrd. Euro, ein Plus von 20 %. Der Auftragsbestand liegt bei 64 Mrd. Euro.

Gleichzeitig belastet der starke Ausbau der Produktion den Cashflow: Der operative freie Cashflow lag zuletzt bei minus 813 Mio. Euro. Der Konzern verweist auf den hohen Investitionsbedarf, insbesondere im Munitionsbereich. Rheinmetall baut derzeit neue Kapazitäten auf, darunter ein Werk in Unterlüß, das auf Sicht das größte Munitionswerk Europas werden soll.

Rheinmetall-Aktie – Analysten optimistisch

Unmittelbar nach der Präsentation äußerten sich mehrere Analystenhäuser positiv: JPMorgan bestätigte „Overweight“ und ein Kursziel von 2.250 Euro und verwies darauf, dass das operative Ergebnisziel für 2030 rund 18 % über dem bisherigen Konsens liegt. Jefferies blieb ebenfalls bei einer Kaufempfehlung und nannte unverändert ein Kursziel von 2.250 Euro; das Analysehaus hob insbesondere das neue Umsatzziel von 50 Milliarden Euro hervor, das deutlich über den bisherigen Markterwartungen liegt. 

Bereits in den Tagen zuvor hatten weitere Häuser ihre Einschätzungen aktualisiert: Berenberg bestätigte „Buy“ und ein Kursziel von 2.300 Euro, Bernstein Research erhöhte auf 1.980 Euro („Market-Perform“), und Barclays sieht mit „Overweight“ und einem Kursziel von 2.060 Euro weiteres Potenzial – allerdings unter der Bedingung, dass Rheinmetall bei Marge und Cashflow nachhaltig Fortschritte erzielt.

Die Rheinmetall-Aktie reagierte am Tag der Präsentation zunächst mit deutlichen Aufschlägen und kletterte zwischenzeitlich um rund 4 % auf über 1.800 Euro. Im Laufe des Handelstages ging es jedoch wieder nach unten. Am Ende notierte das Papier 0,41 Euro tiefer. 

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Foto: © Anastasia Borisova auf Pixabay

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