Drei Value-Aktien für 2025

Value-Aktien 2025

Value-Aktien symbolisieren Substanz und Beständigkeit. Besonders attraktiv sind finanziell stabile Unternehmen, die solide aufgestellt sind und in ihrem operativen Geschäft vor einer neuen Wachstumsphase stehen.

Die Kunst erfolgreicher Value-Investments liegt darin, Unternehmen zu identifizieren, deren Potenzial vom Markt noch unterschätzt wird. Entscheidend sind Kriterien wie künftiges Margenwachstum, effiziente Kapitalnutzung und solide bilanzielle Kennzahlen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Zusammenspiel von niedriger Bewertung und nachhaltigen Ertragssteigerungen – auch nach Schwächephasen im operativen Geschäft. 

Dieser Ansatz bietet die Grundlage, um von zukünftigen Kursgewinnen zu profitieren. In diesem Sinne haben wir versucht, drei vielversprechende Werte ausfindig zu machen, die dieses Potenzial haben könnten.

Gelifteter Maschinenbauer 

In Deutschland bewegen sich viele Nebenwerte mit Value-Charakter unter dem Radar der meisten Anleger. Ein Beispiel ist der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer. Nach jahrelanger Schwäche hat das Unternehmen das Fundament gelegt, um 2025 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Drei zentrale Faktoren treiben die Erholung: Ein Effizienzprogramm senkt Kosten, der Fokus auf die Verpackungsindustrie belebt das Geschäft und das überdurchschnittlich wachsende Servicegeschäft verbessert die Margen.

Die jüngsten Quartalszahlen mit ihrem positiven Ausblick haben den Aktienkurs vom 15-Jahres-Tief wieder nach oben gebracht. Mit einem hohen Auftragsbestand von fast 1,1 Mrd. Euro auf Neunmonatsbasis erwartet Koenig & Bauer ein starkes Schlussquartal. Die Umsätze haben in den letzten Quartalen bereits kontinuierlich angezogen. Und bis 2026 strebt das Unternehmen eine Gewinnmarge von 6 bis 7 % bei einem Umsatz von 1,5 Mrd. Euro an. 2023 lag der Umsatz bei 1,33 Mrd. Euro, die operative Marge bei 2,3 %. 

Die Aktie notiert bei einem 2025er-KGV von 12 und auf der Hälfte ihres Buchwertes. Die Marktkapitalisierung von rund 229 Mio. Euro entspricht etwa 18 % des für 2024 erwarteten Konzernumsatzes und nur etwas mehr als zwei Drittel der 331,7 Mio. Euro Eigenkapital, das Ende September in der Bilanz ausgewiesen wurde.

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    Günstiger Versicherer 

    Auch beim französischen Rückversicherer SCOR zeichnet sich nach einem herausfordernden Jahr eine Erholung ab. Im Juli hatte der Konzern rund 30 % seines Börsenwerts eingebüßt, nachdem das Management die Jahresprognose senken musste. Auslöser waren 1,4 Mrd. Euro an Belastungen im Lebensversicherungsgeschäft, die im ersten Halbjahr angefallen waren. SCOR verbuchte deshalb im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 304 Mio. Euro. Im dritten Quartal kamen unterm Strich weitere 177 Mio. Euro Verlust dazu. 

    Der finanzielle Nachreservierungsbedarf für die Sparte Lebensrückversicherung ist laut Unternehmen aber jetzt abgeschlossen. Zugleich haben weniger Naturkatastrophen im dritten Quartal das Kapitalpolster in der Sach- und Haftpflichtversicherung gestärkt. Die Kosten für Naturkatastrophen stellten zuletzt nur 5 % der kombinierten Schaden-Kosten-Quote, was etwa die Hälfte des geplanten Budgets ist. Bis Ende 2024 soll das Kapitalpolster wieder 150 Mio. Euro erreichen, was der Hälfte der 300 Mio. Euro entspricht, die SCOR als Zielwert für das Geschäftsjahr 2026 ausgegeben hat.

    Die Aktienbewertung untermauert, dass der breite Markt bei SCOR das höchstwahrscheinlich negative Jahresergebnis für 2024 eingepreist hat. Das 2025er-KGV liegt bei 5,6. Die Aktie ist damit erheblich niedriger bewertet als die der deutschen Wettbewerber Münchner Rück (2025er-KGV: 11) und Hannover Rück (12). Obendrauf gibt es eine üppige Dividende. Schüttet SCOR für 2024 wieder 1,80 Euro je Aktie wie im Vorjahr aus, ergibt sich daraus eine Rendite von fast 8 %.

    Unterschätzter US-Einzelhändler

    Trotz der hohen Kapitalzuflüsse und der intensiven Analyse durch Investoren lassen sich auch an den US-Börsen noch unterbewertete Value-Aktien finden. Weniger bekannt ist hierzulande beispielsweise Ross Stores. Der Slogan „Dress for Less“ ist bei diesem Einzelhändler Programm: In über 2.000 Filialen in den USA bietet das Unternehmen Markenbekleidung, Schuhe und Accessoires mit Rabatten von 20 bis 60 % an. Dieses Off-Price-Modell zieht Verbraucher gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an, wie sie die USA in den letzten zwei Jahren ebenfalls durchgemacht haben. 

    Ross Stores hält die Betriebskosten niedrig, indem es auf teure Werbekampagnen verzichtet und sich auf sein preisbewusstes Angebot konzentriert. Während der Onlinehandel für das Unternehmen bisher noch eine untergeordnete Rolle spielt, könnte eine stärkere E-Commerce-Präsenz künftig potenzielles Wachstum bieten.

    Ross Stores verfügte zum Ende des letzten Quartals über mehr als 4,3 Mrd. US-Dollar an liquiden Mitteln. Das ist nur geringfügig weniger als die 4,8 Mrd. US-Dollar, die als kurzfristige Verbindlichkeiten in der Bilanz stehen. Und auch die Eigenkapitalquote von 37 % kann sich für einen Einzelhändler sehen lassen. Die Kapitalrendite liegt bei 15,4 %. Mit Ausnahme des Coronajahres 2021 hat der Konzern seit 2009 kontinuierlich die Dividende erhöht. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von 28 und das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 2,5 spiegeln die solide Profitabilität wider und zeigen, dass Anleger bereit sind, für das grundsolide Wachstum einen Aufschlag zu zahlen.

    Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

    Foto: © Fresenius Medical Care

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