Ehrgeiz färbt ab und bedeutet am Ende mehr Lohn

Börsenbär und Bulle

Gruppendruck: bringt praktisch Bares (Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de)pressetext.redaktion

York (pte002/23.01.2017/06:05) – Wer gute Kollegen hat, kann letztlich selber mehr verdienen. Darauf deutet eine Studie von Wirtschaftsforschern der University of York http://york.ac.uk hin. In gering qualifizierten Berufen bedeutet demnach ein um zehn Prozent höherer Performance-Schnitt der Mitarbeiter knapp einen Prozent mehr Lohn. Dieser Effekt dürfte aber am Druck liegen, selbst mitzuhalten – und nur, solange die guten Kollegen auch im Betrieb sind. Bei hochqualifizierten Tätigkeiten wiederum tritt der Effekt gar nicht auf.

Mehr Geld durch Gruppendruck

„Man würde erwarten, dass manche gute Vorgehensweisen auf Kollegen ‚abfärben'“, meint Ökonom Thomas Cornelissen. Doch bislang war das nur für einzelne Berufe belegt. Supermarktkassierer in den USA beispielsweise arbeiten schneller, wenn sie mit schnellen Kollegen Schicht haben. Die aktuelle Studie dagegen hat nun Daten mehrerer Millionen Arbeitnehmer aus 330 Berufen in einer großen deutschen Metropolregion über einen Zeitraum von 15 Jahren betrachtet. Sie hat nicht nur gezeigt, dass gute Kollegen die Leistung verbessern können, sondern eben auch, dass damit in geringqualifizierten Berufen eine bessere Bezahlung einhergeht.

Allerdings suggerieren die Ergebnisse, dass Arbeitnehmer dabei nicht wirklich nachhaltig von guten Kollegen lernen. Das haben die Forscher ermittelt, indem sie Unternehmen nach dem Weggang eines echten Leistungsträgers betrachtet haben. Hätten Kollegen von dieser Person etwas Bleibendes gelernt, müsste das Leistungsniveau weiter hoch bleiben. Die Daten deuten aber eher darauf hin, dass verbliebene Mitarbeiter eher wieder auf ihr ursprüngliches niedrigeres Niveau zurückfallen. Die Leistungsseigerung angesichts guter Kollegen scheint also eher auf Gruppendruck zurückzuführen zu sein.

Kaum Druck bei Akademikern

Bei hochqualifizierten Berufen wie Anwalt, Architekt oder Arzt waren diese Effekte nicht wirklich zu beobachten. Das könnte damit zusammenhängen, dass es hier nicht so leicht ist, sich effektive Arbeitsweisen abzuschauen wie beispielsweise eine Scantechnik an der Supermarktkasse. Jedenfalls dürfte es in diesen Berufen weniger sozialen Druck geben, leistungsmäßig mitzuhalten.

Die Ergebnisse der Studie könnten jedenfalls Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben. Denn besser zu verstehen, wie sich Mitarbeiter gegenseitig beeinflussen, ermöglicht Unternehmen, das für sich zu nutzen. „Auch wenn beispielsweise Heimarbeit allgemein als gute Sache gesehen wird: Wenn Kollegen so wichtig sind, wie wir glauben, ist sie möglicherweise nicht für jeden die beste Lösung“, meint Cornelissen abschließend.

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