Energieeffizienz-Label beeinflusst Hauspreis nicht

Börsenbär und Bulle

Solar-Haus: bringt beim Verkauf nichts (Foto: Thomas Max Müller, pixelio.de)pressetext.redaktion

Trondheim (pte003/06.11.2017/06:10) – Auf den ersten Blick scheint plausibel, dass Häuser mit hoher Energieeffizienzklasse mehr wert wären. Doch das stimmt nicht, so Forscher der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) http://ntnu.edu . „Energielabels haben null Effekt auf den Preis. Das System scheint nicht den gewünschten Zweck zu erfüllen“, so NTNU-Wirtschaftsprofessor Olaf Olaussen. Frühere Studien, die einen positiven Einfluss nachweisen konnten, haben seinem Team zufolge methodologische Schwächen gehabt.

Kaum Wertsteigerung

Norwegen nutzt eine Energieeffizienz-Klassifizierung von Gebäuden, die dem System in der EU entspricht. Eine Idee hinter der Kennzeichnung ist, dass energieeffizientere Häuser aufgrund der geringeren laufenden Kosten beim Verkauf mehr Geld bringen. Bisherige europäische Studien hätten laut Olaussen auch dafür gesprochen, dass dem so sei. Doch hätten diese allesamt nur Daten aus der Zeit nach der Einführung der Klassifizierung berücksichtigt – eine methodologische Schwäche. Um zu testen, ob Preisvorteile wirklich unmittelbar mit den Energieeffizienz-Label zusammenhängen, hat das NTNU-Team also zwei Analysen durchgeführt.

Zunächst wurden dabei nur Daten aus der Zeit nach der Einführung der Labels in Norwegen im Juli 2010 erfasst. Dabei schien es auch in der NTNU-Analyse so, als seien energieeffizientere Häuser wertvoller. Zu Vergleich hat das Team dann aber eine zweite Analyse durchgeführt, die auch Daten von 2000 bis zur Einführung der Kennzeichnung berücksichtigt. „Wir haben festgestellt, dass die Häuser, die nach dem Energie-Label einen Preisaufschlag hatten, den gleichen Vorteil auch schon zuvor hatten“, sagt Olaussen. Dieser muss also an einem anderen Faktor liegen. Möglich wäre beispielsweise, dass insgesamt hochwertigere Gebäude auch eine bessere Energieeffizienz haben.

Bietsystem als Faktor

Das Team vermutet auch einen Zusammenhang damit, wie der Markt in Norwegen funktioniert. Interessenten gehen dabei zu einer Präsentation, tragen sich bei Kaufinteresse in eine Liste ein, und nehmen dann an einem schnellen Bietverfahren teil. „Da denkt man nicht, ‚Das Haus hat eine A-Klassifizierung hat und ich kann etwas höher gehen'“, meint Olaussen. In Ländern, wo solche Bietverfahren üblich (zum Beispiel Australien oder Schweden) oder einigermaßen häufig (zum Beispiel Irland oder Schottland) sind, dürfen Energie-Labels also ähnlich wenig Einfluss auf den Hauspreis haben.

Hierzulande, wo die meisten Gebäude mit einem Festpreis ausgeschrieben werden und es nur begrenzten Verhandlungsspielraum gibt, haben Käufer allerdings mehr Zeit, über Details wie die Energieeffizienz nachzudenken. Entsprechende Labels könnten sich also eher auf den Preis auswirken. Allerdings legen aktuellere Studien aus Europa das laut NTNU nicht wirklich nahe. Ein weiterer Faktor, der eine Rolle spielen könnte, ist indes der Strompreis. Das NTNU-Team untersucht derzeit, ob dessen Schwankungen einen Einfluss darauf haben, wie sich die Energieeffizienzklasse auf Gebäudepreise auswirkt.

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