Finnland: Investments in eisigem Klima

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Im April 2023 ist das traditionell neutrale Finnland als 31. Mitgliedsstaat der NATO beigetreten. In der EU ist das Land seit 1995 und hat seitdem eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Wie sind die weiteren Perspektiven? Lohnen sich Investments in die finnische Wirtschaft?

Bis zur russischen Revolution 1917 war Finnland Teil des Zarenreiches und erlangte dann die Unabhängigkeit. Bereits 1907 haben die Finnen als erstes Land in Europa das Frauenwahlrecht eingeführt, da Zar Nikolaus II Autonomiebestrebungen im damaligen Großfürstentum Finnland zuließ. 

Bis heute ist Finnland ein Wohlfahrtsstaat geblieben und steht im Innovationsindex weit vorne, ebenso bei der Pressefreiheit. Väter und Mütter sind gleichgestellt, ebenso gleichgeschlechtliche Paare. Am Happiness-Index gemessen sind die Finnen die glücklichsten Menschen der Welt. 

Vom Holz zur Mikroelektronik

Vor hundert Jahren hatte das Land eine Bevölkerung von 3 Millionen und war landwirtschaftlich geprägt. Heute hat Finnland 5,5 Millionen Einwohner und die Forstwirtschaft ist nach wie vor bedeutend. 86 % der Landesfläche sind von Wäldern bedeckt. Mit Stora Enso, UPM-Kymmene und Metsä Board zählen gleich drei große finnische Waldbesitzer und Holzverarbeiter zu den Weltmarktführern in der Papierindustrie. 

Noch vor fünfzig Jahren stellten Holz und Papier über 50 % der Exporte. Heute steuern sie nur noch 12 % zur Industrieproduktion bei. An Bedeutung gewonnen haben Elektronik und Mikroelektronik sowie Metallverarbeitung und Maschinenbau, die inzwischen jeweils mehr als 20 % zum BIP beitragen. Der Telekommunikationskonzern Nokia, der zahlreiche Zulieferer in Finnland hat, war eine Erfolgsgeschichte und bringt immer noch 20 Mrd. Euro Marktkapitalisierung auf die Waage. 

Finnland-Investments & der Russland-Faktor

Bis zum Ende der Sowjetunion war Finnland ein großer Player im Osthandel. Der historisch wichtige Bergbausektor verlor danach an wirtschaftlicher Bedeutung. Der Tourismus nahm dagegen zu. Die nachfolgende westliche Orientierung führte zu einer starken Integration in die EU. Die Chancen des Binnenmarktes wurden gut genutzt. Beispiele sind der Aufzughersteller KONE, der 21 Mrd. Euro Börsenwert erzielt, oder die Nordea Bank mit 37 Mrd. Euro. Rund 20 % der Energie wird in zwei Kernkraftwerken erzeugt. Der Bau eines dritten in Partnerschaft mit Russland wurde nach der Ukraine-Invasion gestoppt. Die Zwischen- und Endlagerung radioaktiven Abfalls erfolgt im Land. 

Vom „Kalten Krieg 2.0“ ist Finnland stark betroffen, denn Russland war bisher ein wichtiger Handelspartner. Auch die meisten Touristen kamen von dort. Selbst die Transportinfrastruktur ist auf Russland ausgerichtet. Schon aus historischen und soziokulturellen Gründen bleibt Finnland dennoch mit Russland verwoben. Der Unabhängigkeitswille ist jedoch noch stärker, deshalb der NATO-Beitritt. 

Das BIP pro Kopf in Finnland lag 2022 nach Kaufkraftstandard bei 38.400 Euro und damit über EU-Durchschnitt. Der finnische Aktienmarkt bietet dank der Agilität der Unternehmen gute Chancen für Stockpicker, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen. 

Der Beitrag stammt aus den AnlegerPlus News 1/2023. Darin stellen wir drei finnische Unternehmen vor, die sich auch unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut behaupten dürften: Wärtsilä, Valmet und Orion.

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