Frankfurt am Main (pts029/05.07.2017/16:55) – Mal geht es um die Wiederanlage einer fällig gewordenen Lebensversicherung, mal um die konkrete Planung der Altersvorsorge oder eines Immobilienkaufes – immer öfter suchen hierzulande Verbraucher und Anleger eine professionelle Finanzberatung. „Diese Entwicklung ist natürlich sehr zu begrüßen“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB). „Allerdings geht es immer öfter dabei nur um Teilaspekte der Finanzplanung und nicht um das große Ganze.“
Dieser klare Trend zu so genannten Teil- und Themenplänen ist nach Ansicht des FPSB durchaus kritisch zu sehen: „Viele Teilaspekte sollten immer im Gesamtzusammenhang gesehen werden“, sagt Tilmes. Den größten Kundennutzen bieten in der Regel nur ganzheitliche beziehungsweise vollumfängliche Finanzplanungen, wie sie die vom FPSB zertifizierten Certified Financial Planer (CFP®-Professionals) bieten.
Nach FPSB-Schätzungen sind rund 90 Prozent der durch CFP-Professionals heute in Deutschland erstellten Finanzplanungen Teil- beziehungsweise Themenpläne. „Das zeigt, dass das Financial Planning einen Wandel durchlebt“, erläutert Prof. Tilmes. Lediglich Family Offices und einige größere Vermögenverwalter mit sehr vermögenden Kunden schreiben immer noch Vollpläne, in dem alle Aspekte der finanziellen Welt eines Kunden analysiert, optimiert und geplant werden.
Diese Veränderung hat nach seiner Beobachtung aber weniger mit der Nachfrage der Anleger, sondern in erster Linie mit dem Angebot zu tun. Denn die Anbieter von Financial Planning haben sich Schritt für Schritt umorientiert. „Das ist übrigens kein typisch deutsches Phänomen, sondern weltweit festzustellen“, sagt Tilmes. Über die genauen Gründe für diesen Wandel darf spekuliert werden. „Fest steht aber, dass die Finanzplanung in seiner umfangreichen Form für den Berater zuerst einmal einen deutlichen zeitlichen Mehraufwand darstellt, der nicht ausreichend vergütet wird“, sagt Tilmes. Dieser Mehraufwand könnte auch dazu verwendet werden, in dieser Zeit mit dem gewohnten Vertriebsmodell Provisionen und Volumina zu erzielen.
Für den Kunden birgt diese Entwicklung aber auch Risiken. „Eine ganzheitliche, idealerweise separat vergütete und unabhängige Finanzplanung kann nämlich oft großen Nutzen stiften. Das können Teil- und Themenpläne aufgrund ihrer Fokussierung nur begrenzt leisten“, betont der FPSB-Vorstand, der auch Wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Hinzu kommt: Themenpläne sind nur bedingt hilfreich, da die klassischen Wechselwirkungen von wichtigen (Risiko-) Parametern zwischen den verschiedenen Vermögensklassen nur teilweise abgebildet werden. Schlimmer noch: Aufgrund der Fokussierung auf ein Themenfeld besteht die Gefahr der Unvollständigkeit und dass fundamentale Risiken übersehen werden.
Planung und Struktur entscheidend
Im Gegensatz dazu bekommen Anleger durch die professionelle Aufbereitung ihrer gesamten Vermögensverhältnisse im Finanzplan oft erstmals einen kompletten Überblick über die Werthaltigkeit ihrer einzelnen Vermögensanlagen und den damit verbundenen Liquiditätsströmen. Sozusagen ein „Aha“-Effekt, der zu einer optimierten Strukturierung des Vermögens führt. „Der genaue Blick auf die Gesamtsituation des Kunden ist durch nichts zu ersetzen“, macht Tilmes klar. Deshalb ist die ganzheitliche Finanzplanung weiter hochaktuell. „Je komplizierter und verworrener die Vermögenssituation ist, desto mehr sind Planung und Struktur erforderlich, um aufzuräumen und die Situation für den Kunden wieder kontrollierbar zu machen.“
Bei einer ganzheitlichen Finanzplanung wird jeder einzelne Vermögenswert einer genauen Analyse unterzogen. Statt nur eine gute Anlage für die aktuelle Situation zu empfehlen, plant ein professioneller Berater mit dem Kunden langfristige Maßnahmen, bezieht künftige Entwicklungen mit ein und stimmt die Einzelaspekte zu einem durchdachten Finanzplan genau aufeinander ab. Statt kurzfristiger Anlagetipps, wird ein solider Plan erarbeitet, damit das Vermögen stetig und nachhaltig wachsen kann und die Liquiditätsbedürfnisse der Kunden erfüllt werden.
„Befragungen zur Kundenzufriedenheit mit den Finanzplänen haben erfreulicherweise immer wieder gezeigt, dass Anleger diese Dienstleistung außerordentlich positiv bewerten“, sagt der FPSB-Vorstand. Wichtige Lebensfragen, etwa ob ein Hauskauf zurzeit sinnvoll ist, wie der derzeitige Lebensstandard im Alter gehalten werden oder wie man frühzeitig ohne finanzielle Nachteile in Rente gehen kann, können nur mit einer gründlichen Analyse und durch langfristige Planung beantwortet werden.
20 Jahre FPSB in Deutschland
Wie auch immer die Lebenssituation aussieht – gut beraten sind Anleger mit CERTIFIED FINANCIAL PLANNERN® (CFP®). Die ganzheitliche und vernetzte Beratungsphilosophie von unabhängigen CFP®-Professionals grenzt sich deutlich von den oft dominierenden produkt- und vertriebsorientierten Beratungsansätzen ab – und das seit nunmehr 20 Jahren.
Über den FPSB Deutschland e.V.
Der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/Main ist seit 1997 Mitglied im internationalen Netzwerk des FPSB Financial Planning Standards Board Ltd., dem weltweiten Zusammenschluss aller nationalen CFP-Organisationen mit rund 162.000 CERTIFIED FINANCIAL PLANNER (CFP®-Zertifikatsträger) in 26 Ländern. Nach dem Zusammenschluss mit der European Financial Planning Association Deutschland (EFPA Deutschland) e. V. halten hierzulande rund 2.000 Professionals 3.529 Zertifikate als CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®-Zertifikatsträger), European Financial Advisor (EFA) und Certified Foundation and Estate Planner (CFEP).
Die CFP®-Zertifikatsträger zählen in Deutschland mit ihrem umfassenden und ständig aktualisierten Fachwissen zur Elite in der Finanzdienstleistungsbranche. Sie sind im Durchschnitt knapp 45 Jahre alt. Knapp 20 Prozent der CFP®- und CFEP®-Zertifikatsträger sind weiblichen Geschlechts. Rund 60 Prozent der Zertifikatsträger sind als Finanz- und Nachlassplaner bei Banken tätig, die restlichen 40 Prozent sind freie Berater.
Der FPSB steht weltweit für den höchsten Standard in Finanzberatung und Finanzplanung. Erklärtes Ziel ist die Etablierung und Sicherstellung der Beratungsqualität auf hohem Niveau mittels national und international anerkannter Zertifizierungsstandards zum Nutzen der Verbraucher. Diese Standards werden durch die Akkreditierung von Qualifizierungsprogrammen sowie durch die Lizenzierung von Finanzberatern, die die akkreditierten Weiterbildungsprogramme und entsprechende Prüfungen erfolgreich absolviert haben, sichergestellt. Außerdem bietet der FPSB Deutschland den European Financial Advisor (EFA) als europaweit normierte Zertifizierung neben dem weltweit anerkannten CFP®-Zertifikat an.
Darüber hinaus hat der FPSB Deutschland als Prüf- und Begutachtungsstelle für DIN CERTCO und Austrian Standards Plus 1.483 Personen nach DIN ISO 22222 (Privater Finanzplaner) zertifiziert.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.fpsb.de
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