Free Cashflow berechnen: Eine einfache Anleitung inkl. Beispiel

Free Cashflow

Der Kabelhersteller LEONI steckt in Schwierigkeiten. Neben dem Verdacht auf Preisabsprachen unter Kabelherstellern drücken den Konzern auch hohe Schulden und ein negativer Free Cashflow. Um die letztere Kennzahl soll es im heutigen Beitrag gehen. 

Mitte Januar war der Kabelhersteller LEONI in den Schlagzeilen: Aufgrund des Verdachtes von Preisabsprachen unter Kabelherstellern ließ das Bundeskartellamt u. a. die LEONI-Standorte durchsuchen. Und die Liquiditätslage beim Nürnberger Unternehmen ist aufgrund von Lieferengpässen alles andere als erfreulich.

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Dazu hat der Konzern ein Schuldenproblem: Mit 1,7 Mrd. Euro stand man Ende des 3. Quartals 2021 bei den Gläubigern in der Kreide. Der Grund für den Anstieg der Schulden ist mitunter auf den negativen Free Cashflow zurückzuführen. Der Konzern musste daher zusätzliche Kreditlinien in Anspruch nehmen, so die Informationen im letzten Quartalsbericht vom November 2021. 

Inhalt

  1. Was ist der Free Cashflow?
  2. Was bedeutet ein negativer Free Cashflow?
  3. Berechnung des Free Cashflow
  4. Praxisbeispiel LEONI
  5. Free Cashflow berechnen FAQ

Was ist der Free Cashflow?

Der Free Cashflow wird häufig als „freier Geldstrom“ bezeichnet. Er gibt Aufschluss darüber, wie viele der im Geschäftsjahr selbst erwirtschafteten liquiden Mittel (= Bank- und Kassenbestand) einem Unternehmen nach Abzug der Ausgaben für Investitionen zur Verfügung stehen, um damit Schulden zurückzuzahlen oder Dividenden auszuschütten. Kreditinstitute verwenden den Free Cashflow auch, um die Rückzahlungsfähigkeit von Unternehmenskrediten zu beurteilen. 

Der Free Cashflow ergibt sich als Summe aus dem operativen Cashflow (dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit) und dem Cashflow aus Investitionstätigkeit. Diese Beträge können aus der Kapitalflussrechnung abgelesen und so auch selbst berechnet werden.

Banken und Investoren werfen gerne einen Blick auf den Free Cashflow eines Unternehmens. Denn er gibt nicht nur Auskunft über die freien liquiden Mittel. Sondern die Kennzahl hat dazu die Eigenschaft, dass sie kaum durch Bilanzpolitik sowie Bilanzkosmetik geschönt werden kann, die Unternehmen immer wieder nutzen, um ihre Bilanzen in ein besseres Licht zu rücken. Vor allem umso mehr, je schlechter das Unternehmen wirtschaftlich aufgestellt ist. 

Mit dem Thema Bilanzkosmetik beschäftigen wir uns übrigens im nächsten Beitrag dieser Serie intensiver. 

Was bedeutet ein negativer Free Cashflow?

Wenn der Free Cashflow negativ ist, spricht man von Cash Loss. Das bedeutet, das Unternehmen verbrennt im übertragenen Sinne Geld. Um in dieser Situation liquide zu bleiben, muss ein Unternehmen entweder zusätzliche Kredite aufnehmen oder eigentlich notwendige Investitionsausgaben zurückfahren. Darüber hinaus stehen dem Unternehmen keine flüssigen Mittel zur Verfügung, um Kredite zu tilgen oder Dividenden zu bezahlen. 

Berechnung des Free Cashflow

Operativer Cashflow + Cashflow auf Investitionstätigkeit = Free Cashflow

Wenn weitere Kredite aufgenommen werden, kann dies zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens führen. U. a. deshalb, weil die zusätzlichen Kredite mit hohen Zinsaufwendungen verbunden sind, die in einer Art Teufelskreise wiederum die Liquidität des Unternehmens belasten. 

Praxisbeispiel LEONI

Der negative Free Cashflow lässt sich am Beispiel des Quartalberichts von LEONI gut ablesen: Im dritten Quartal 2021 waren sowohl der operative Cashflow als auch der Free Cashflow negativ (siehe Abbildung). In der Summe ergab sich so ebenfalls ein negativer Free Cashflow. 2020 war der Free Cashflow im 3. Quartal dagegen noch positiv, dem operativen Cashflow sei Dank. 

Zur Sicherung der Liquidität mussten 2021 zusätzliche Kreditlinien in Anspruch genommen werden. Dies zeigt sich in den angestiegenen Schulden des Konzerns. Immerhin wurde, wie der Ausschnitt aus dem Quartalsbericht zeigt, nach neun Monaten nicht nur 2021 Geld verbrannt, sondern auch schon 2020.

Die deutliche Verschlechterung des Free Cashflows im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahr wird vor allem auf die Produktionsunterbrechungen bei Automobilherstellern aufgrund von Lieferengpässen u. a. im Halbleiterbereich zurückgeführt, wie der Konzern in der Quartalsmitteilung vom 10.11.2021 erläuterte. Dies hat mitunter dazu geführt, dass die Volatilität der kundenseitigen Abrufe sehr hoch war. Zudem waren die Versorgungsengpässe bei Vormaterialien nicht nur logistisch herausfordernd, sondern zudem mit höheren Kosten verbunden. 

Free Cashflow berechnen FAQ

Was ist der Cashflow?

Der Cashflow ist eine Kennzahl, die den Zahlungsmittelüberschuss einer bestimmten Periode definiert. Er dient dazu die finanzielle Struktur eines Unternehmens besser zu verstehen.

Was ist der Free Cashflow?

Der Free Cashflow wird häufig als „freier Geldstrom“ bezeichnet. Er gibt Aufschluss darüber, wie viele der im Geschäftsjahr selbst erwirtschafteten liquiden Mittel (= Bank- und Kassenbestand) einem Unternehmen nach Abzug der Ausgaben für Investitionen zur Verfügung stehen, um damit Schulden zurückzuzahlen oder Dividenden auszuschütten.

Wie errechnet sich der Free Cashflow?

Die Formel für die Berechnung lautet: Operativer Cashflow + Cashflow aus Investitionstätigkeit = Free Cashflow.

Foto: © unsplash.com

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