Gender-ETFs: ein werteorientiertes Investment

Gender-ETFs

Immer mehr Anleger legen bei ihren Investments Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Kriterien. Sektoren wie Waffen, Tabak oder fossile Brennstoffe werden zunehmend bewusst ausgeschlossen. Gleichzeitig gewinnen soziale Aspekte, unter anderem Geschlechtergerechtigkeit, an Bedeutung.

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, steht die Gleichstellung von Frauen und Männern im Mittelpunkt. Auch die Finanzmärkte erkennen zunehmend die Vorteile von Diversität. Studien zeigen nämlich, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams erfolgreicher sind. Laut der McKinsey-Studie „Diversity Matters even more“ (2024) haben europäische Unternehmen mit gemischten Führungsteams eine über 60 % höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein.

Und in den vergangenen Jahren, geprägt von Krisen wie der Covid-19-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und dem Nahost-Konflikt, erwiesen sich diverse Unternehmen als robuster, so eine Studie der Technischen Universität München. Demnach schnitten sie in Bereichen wie Profitabilität, finanzielle Stabilität und Solvenz besser ab als ihre weniger diversen Mitbewerber und sie stellten sich über mehr Technologieinvestments zukunftssicherer auf. 

Daten zur Geschlechtergerechtigkeit

Mit Gender-ETFs können Anleger in diese widerstandsfähigen und wachstumsstarken Unternehmen investieren und gleichzeitig einen Beitrag zu mehr Gleichstellung leisten. Wir stellen in diesem Zusammenhang den Amundi Global Gender Equality ETF und den UBS Global Gender Equality ETF vor. Beide basieren auf Indizes des Anbieters Solacitve, der wiederum Daten von Equileap nutzt. 

Das niederländische Unternehmen Equileap wurde 2016 von Diana van Maasdijk (CEO) und Jo Andrews, beide Expertinnen für Philanthropie und Frauenrechte, gegründet. Heute werden dort 6.000 Unternehmen weltweit auf ihren Fortschritt in Sachen Gleichstellung und Vielfalt abgeklopft. Diese Daten werden unter anderem Vermögensverwaltern zu Verfügungen gestellt, um Anlageprodukte, die sich an diesen Werten orientieren, zu ermöglichen.

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    Equileap veröffentlicht zudem regelmäßig Studien zur Gleichberechtigung in Unternehmen. Für den „2024 Gender Equality Report & Ranking for developed markets“ wurden 3.795 börsennotierte Unternehmen in 27 Märkten, die zusammen etwa 103 Millionen Angestellte beschäftigen, untersucht. 

    Die Autoren stellten dabei in zahlreichen Unternehmen und Ländern noch immer erhebliche Mängel fest. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit zwar voranschreitet, jedoch langsam und unvollendet bleibt“, kommentierte van Maasdijk die Ergebnisse. „Besorgniserregend ist insbesondere der Widerstand gegen ESG-Initiativen in den USA sowie die Tatsache, dass viele Unternehmen ihre Diversity, Equity & Inclusion (DEI)-Programme kürzen.“ Anlass zur Hoffnung gebe es in Regionen wie dem asiatisch-pazifischen Raum und der Europäischen Union. Hier seien gesetzliche Fortschritte sichtbar. Maßnahmen wie die Einführung von Geschlechterlohngleichheit und Transparenzregelungen deuteten auf bedeutende Verbesserungen hin.

    Zwei Gender-ETFs mit ähnlichem Ansatz

    Bei der geografischen Verteilung der Investments landen in den beiden zuvor genannten ETFs dennoch USA auf Platz eins mit jeweils einem Anteil von 53 %. Es folgt die Eurozone, die im Amundi-ETF 19 % und im UBS-ETF 16 % ausmacht. In beiden Fonds sind Unternehmen aus dem Finanzsektor prominent vertreten (UBS: 28 %, Amundi: 24 %). Mit zu den größten Positionen sowohl im UBS- als auch im Amundi-ETF zählt die US-Großbank Wells Fargo. Ebenfalls stark gewichtet sind in beiden ETFs der Bekleidungshersteller VF Corp und der Lieferdienst DoorDash. Und der Versicherungskonzern Allianz ist das einzige deutsche Unternehmen in beiden Auswahlindizes.

    Der Grund für diese Übereinstimmungen liegt in den ähnlichen Bewertungskriterien, die den Indizes zugrunde liegen. Dabei wird unter anderem geprüft, wie sich die Vergütung zwischen Männern und Frauen unterscheidet, wie viele Frauen in Führungspositionen vertreten sind, welche Aufstiegschancen bestehen und ob flexible Arbeitszeitmodelle angeboten werden. Unternehmen, die mit kontroversen Waffen oder fossiler Energie ihr Geld verdienen, werden ebenso ausgeschlossen wie solche, die gegen die UN-Prinzipien für verantwortungsvolle Unternehmensführung verstoßen. Auch bei nachweisbaren Fällen von Diskriminierung gegenüber Beschäftigten ist eine Aufnahme in den Index ausgeschlossen.

    Bei allen Gemeinsamkeiten gibt es auch Unterschiede zwischen den beiden Indexfonds, die jedoch im Detail liegen: Der Index, dem der UBS-ETF folgt, ist strenger bei einigen der genannten Kriterien und umfasst lediglich 100 Unternehmen. Der Amundi-ETF hingegen verteilt das investierte Kapital auf rund 160 Unternehmen. 

    Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

    Foto: © Bri Tucker auf Unsplash

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