Sollte man im Jahr 2022 noch in Gold investieren? Nach einem starken ersten Halbjahr und neuen Rekordhochs im Sommer ist Gold in den vergangenen Wochen etwas aus dem Fokus der Investoren geraten. Zahlreiche Faktoren sprechen allerdings dafür, dass die aktuelle Konsolidierung des Goldpreises nur als kurze Pause im langfristigen Aufwärtstrend einzuordnen ist.
Im Corona-Jahr 2020 hat Gold seinem Ruf als sicherer Hafen wieder einmal alle Ehre gemacht. Immer dann, wenn Aktienkurse abstürzen, es zu geopolitischen Spannungen oder Schieflagen im Finanzsystem kommt und die Unsicherheit an den Märkten größer wird, schlägt die Stunde des gelben Edelmetalls.
Inhalt
- Gold ist gefragt als Krisenwährung
- Historie spricht dafür in Gold zu investieren
- Begrenztes Angebot: volkswirtschaftliches Argument um sein Geld in Gold anzulegen
- In Gold investieren FAQ
Gold ist gefragt als Krisenwährung
Auch im Zuge der Pandemie und vor dem Hintergrund des zeitweise größten Wirtschaftseinbruchs aller Zeiten haben wieder viele Investoren ihr Depot zugunsten des Krisenmetalls umgeschichtet. „ETFs und physische Anlageprodukte profitieren von einer guten bis sehr guten Nachfrage durch Investoren“, weiß Gold-Experte Alexander Zumpfe vom Edelmetallhändler Heraeus.
Anfang Oktober gab das World Gold Council, die Interessenvertretung der Goldbergbauindustrie, bekannt, dass sich die Goldbestände der Gold-ETCs, also der physisch hinterlegten und börsengehandelten Gold-Zertifikate, in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 1.000 Tonnen auf einen neuen Rekordstand von 3.880 Tonnen Gold erhöht haben. Auch der Goldpreis selbst erreichte 2020 sein bislang höchstes Niveau, Anfang August wurde die Unze zeitweise für 2.072 US-Dollar gehandelt.
Mit den jüngsten Erfolgen in der Impfstoffforschung gegen Covid-19 und der damit verbundenen Hoffnung auf eine kräftige Konjunkturbelebung im kommenden Jahr scheint Gold in den zurückliegenden Wochen nun aber ein wenig auf das Abstellgleis geraten zu sein. Die Aussicht auf eine zeitliche Begrenzung der Pandemie und auf ein absehbares Ende der weltweiten Einschränkungen haben die Marktteilnehmer zuletzt wieder in risikoreichere Wertpapiere getrieben. Aktienmärkte im Bereich ihrer Rekordstände signalisieren ein Ende der Krise, während Gold als Zufluchtshafen scheinbar kaum mehr gebraucht wird.
Historie spricht dafür in Gold zu investieren
Wirft man allerdings einen Blick auf die langfristige Entwicklung des Goldpreises, greift die Einstufung des Edelmetalls als reiner Krisenprofiteur viel zu kurz. In 15 der zurückliegenden 20 Jahre verzeichnete Gold jeweils einen Anstieg. Über den gesamten Zeitraum betrachtet legte der Goldpreis jährlich um fast 10 % zu. 2020 konnte Gold ungeachtet der jüngsten Konsolidierung seit Jahresbeginn sogar um rund 22 % zulegen. Wenngleich Zugewinne in der Vergangenheit nicht automatisch als Garantie für künftige Preissteigerungen betrachtet werden können, sprechen derzeit doch zahlreiche Faktoren für eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends des Goldpreises.
Vielfältige Nachfrage (in Tonnen)
An den fiskalpolitischen Rahmendaten wird sich trotz aller Impfstoff-Euphorie so schnell nichts ändern. Regierungen und Zentralbanken dürften noch lange nicht zu einer vernünftigen Fiskal- und Geldpolitik zurückkehren. Aus Sicht von US-Notenbank-Chef Jerome Powell können die Verbesserungen eines Coronaimpfstoffs aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Regierung und Notenbank müssten dem Fed-Chef zufolge wahrscheinlich noch mehr tun, um die wirtschaftlichen Schäden durch das Virus abzumildern.
Auch für die Europäische Zentralbank stellen die wirksamen Coronavakzine bislang noch keinen „Game Changer“ dar, der eine Änderung der bisherigen fiskalpolitischen Strategie ermöglichen würde. Vor dem Hintergrund des gewaltigen Schuldenbergs auf beiden Seiten des Atlantiks scheint eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik auf Jahre hinaus sicher, was zur Attraktivität zinsloser Anlageklassen wie Gold zusätzlich beiträgt.
Begrenztes Angebot: volkswirtschaftliches Argument um sein Geld in Gold anzulegen
Während bei den Notenbanken die Gelddruckmaschinen auf Hochtouren laufen, bleibt die weltweit verfügbare Menge an Gold begrenzt. Nicht wenige Branchenbeobachter sehen den Höhepunkt der globalen Goldförderung – Peak Gold – inzwischen bereits erreicht. Während einige der größten und bekanntesten Goldvorkommen mittlerweile ihrem Produktionsende entgegensehen, scheint die Zeit der großen Goldfunde längst vorüber.
Neue Weltklasse-Vorkommen werden seit Jahren immer seltener gefunden. Wurden in den Neunzigerjahren pro Jahr durchschnittlich noch knapp acht Lagerstätten mit mehr als fünf Millionen Unzen Gold entdeckt, waren es im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts gerade einmal noch zweieinhalb. Zwischen 2010 und 2017 verringerte sich die Zahl der großen Neuentdeckungen auf lediglich noch eineinhalb pro Jahr, 2018 kam nicht ein einziges hinzu.
Goldbestände der Gold-ETCs
Entsprechend zuversichtlich zeigen sich viele Analysten in Bezug auf den Goldpreis. Die US-Investmentbank Goldman Sachs – lange Zeit einer der größten Gold-Pessimisten – rechnet im kommenden Jahr mit einem Goldpreisniveau von 2.300 US-Dollar. Schon im vergangenen Frühjahr hatte die Bank of America ihre Goldpreisprognose bis Ende 2021 von zuvor 2.000 auf 3.000 um 50 % erhöht. Für Anleger scheint es also weiterhin sinnvoll, Goldinvestments zur Depotbeimischung im Blick zu behalten.
In Gold investieren FAQ
In der Historie hat sich das Edelmetall Gold als ein solides Investment erwiesen. Durch sein begrenztes Angebot wird es von vielen Investoren auch als „sicherer Hafen“ bezeichnet.
Man kann auch in Gold investieren ohne Barren zu kaufen. Dies ist beispielsweise über sogenannte Gold-ETCs möglich.
Auch bei der Anlage in Gold verweisen wir gerne auf den Spruch: „Time in the Market beats Timing in the Market“. Da es sich in der Realität immer als sehr schwierig herausgestellt hat den Markt zu timen, empfehlen wir bei jedem Investment einen langfristigen Anlagehorizont.
Goldaktien profitieren indirekt von der Wertsteigerung des Edelmetalls. Über dieses Investment investiert man als indirekt in das Edelmetall.
Wie man letztendlich in Gold investiert sollte jeder für sich selbst entscheiden, da unterschiedliche Finanzprodukte unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. Die eigene Recherche bildet dabei das A und O.
Bild von Steve Bidmead auf Pixabay