Gold & Silber nach Zoll-Gewitter hoch im Kurs

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Donald Trumps Zollpolitik sorgt weiter für Unsicherheit an den Märkten und setzt vor allem dem Ölpreis zu. Der Metallsektor hingegen profitiert vom angespannten weltwirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld.

US-Präsident Donald Trump hält unbeirrt an seiner Zollpolitik fest, trotz spürbarer Nebenwirkungen wie steigender Inflation, schwächeren Wachstums, rückläufiger Unternehmensgewinne und wachsender Arbeitslosigkeit. Auch die globalen Spannungen nehmen zu. Zusätzlich belasten die ungewisse Zinspolitik der US-Notenbank und die zunehmenden Rezessionssorgen in den USA das Marktumfeld. Für Rohstoffe könnten die Rahmenbedingungen kaum herausfordernder sein. Trumps impulsiver Entscheidungsstil und seine Bereitschaft, Kurswechsel ebenso schnell einzuleiten, sorgen dabei für anhaltende Schwankungen im gesamten Sektor.

Gold und Silber weiterhin mit Zugkraft

In diesem Umfeld zeigt der Edelmetallsektor deutliche Stärke. Gold eilt von Rekord zu Rekord. Eine kurze Korrektur Ende Februar verlief flach und war nach wenigen Tagen wieder ausgestanden. Inzwischen hat sich das gelbe Metall stabil oberhalb der wichtigen Marke von 3.000 US-Dollar etabliert. Neben den geopolitischen Spannungen treiben vor allem die wachsenden Rezessionsängste in den USA die Nachfrage. Sie setzen den US-Aktienmarkt unter Druck und verstärken die Suche nach sicheren Häfen. Zugleich geraten die großen Währungen ins Visier. Trumps wirtschaftspolitischer Kurs schürt Unsicherheit rund um den US-Dollar, der zwar noch immer als Leitwährung der Welt fungiert, dessen Sonderstellung jedoch zunehmend infrage gestellt wird. Gleichzeitig wirft die zunehmende Staatsverschuldung in Europa neue Fragen zur Stabilität des Euro auf.

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Auch für die Silberbullen gibt es derzeit überzeugende Argumente. Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild oberhalb der Marke von 33 US-Dollar deutlich aufgehellt, mit einem mittelfristigen Aufwärtspotenzial in Richtung 44 US-Dollar. Als Industriemetall dürfte Silber zudem stark von den bevorstehenden europäischen Großinvestitionen im Rüstungsbereich profitieren. Und nicht zuletzt gilt es vielen als das „Gold des kleinen Mannes“ – ein naheliegendes Zahlungsmittel, sollte es je ernst werden.

Auch der Kupferpreis zeigt eine auffallend dynamische Entwicklung. Seit Jahresbeginn hat das Industriemetall rund 29 % zugelegt und lässt damit selbst die Zuwächse im Edelmetallsektor deutlich hinter sich. In London wird Kupfer wieder über der Marke von 10.000 US-Dollar pro Tonne gehandelt. Die Anweisung Donald Trumps an das Handelsministerium, die Importströme zu überprüfen, werten Marktteilnehmer als Vorboten möglicher Zölle. Ein Signal, das die Preise seit Ende Februar weiter antreibt. Händler versuchen nun mit Hochdruck, das Metall noch vor möglichen Handelsbeschränkungen in die USA zu bringen. Das verringert die Verfügbarkeit auf dem Weltmarkt und befeuert die Rally zusätzlich.

Erdöl ohne klaren Kurs

Im Gegensatz dazu bleibt der Ölmarkt anfällig. Zwar hat sich der Preis seit seinem Tief Anfang März etwas erholt, doch das weitere Potenzial nach oben scheint begrenzt. Denn vor allem die USA dürften an niedrigen Energiepreisen interessiert sein, um die inflationären Effekte der eigenen Zollpolitik zu dämpfen. 

Gleichzeitig sorgt Trumps unberechenbare Handelspolitik für anhaltende Unsicherheit. Plötzliche Kehrtwenden, wie die rasche Aussetzung der bereits eingeführten 25-Prozent-Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada, verunsichern die Märkte. Und aus der OPEC+-Gruppe kommen derweil widersprüchliche Botschaften. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak erklärte, die für April geplante Ausweitung der Fördermengen werde umgesetzt – oder auch nicht, falls sich Marktungleichgewichte andeuten.

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