Gründer: Winzer-Töchtern fehlt Förderung

Börsenbär und Bulle

Kaum Vorankommen: Töchter ohne Ausbildung (Foto: ArpadCzapp, pixabay.com)pressetext.redaktion

Ottawa (pte004/09.06.2021/06:15) – Unter Kindern aus Unternehmerfamilien gibt es einen starken Gender-Bias, was die Chancen auf eigenes Unternehmertum betrifft. Das besagt eine im „Journal of Small Business Management“ erschienene Studie der University of Ottawa http://uottawa.ca/en , für die 26 erwachsene Kinder aus deutschen Winzer-Familien befragt wurden. Söhne, die nicht das Familienunternehmen übernehmen, erhalten demnach wesentlich häufiger sowohl eine geeignete Ausbildung als auch die finanzielle Unterstützung für eigene Gründungen als die Töchter.

Viel mehr Chancen für Söhne

Die Studie hat sich insbesondere mit Kindern befasst, die nicht designierte Nachfolger im jeweiligen familiengeführten Weingut sind. Ergebnis: Sieben von neun Söhnen schlagen selbst eine Unternehmerlaufbahn ein, aber lediglich eine der 15 befragten Töchter. Das hängt einerseits damit zusammen, dass die Frauen nicht ermutigt werden, eine passende Ausbildung zu machen und unternehmerische Erfahrung zu sammeln. Zudem zeigte sich, dass Söhne und nicht Töchter von der Familie finanzielle Unterstützung erhielten, um ein eigenes Geschäft aufzuziehen.

Das dürfte den Forschern zufolge damit zusammenhängen, dass es sich um teils jahrhundertealte Familienunternehmen handelt. Da Frauen lange durch Religion, Gesetz und auch in den Familien von der Macht ausgeschlossen waren, dürften „diese Praktiken so tief im Denken verwurzelt sein, dass manche Familien aufgehört haben, sie zu hinterfragen“, meint Peter Jaskiewicz, Professor für Familienunternehmen und Unternehmertum an der University of Ottawa. Es ist also einfach üblich, Söhne – egal, ob Nachfolger oder nicht – auf Unternehmertum vorzubereiten und entsprechend zu fördern, während den Töchtern oft finanzielle und emotionale Unterstützung fehlt, um unternehmerisch aktiv zu werden.

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