Grundeinkommen: Ärmere stecken mehr in Kinder

Börsenbär und Bulle

Geld: Einkommensschwache prassen nicht (Foto: Sharon McCutcheon, unsplash.com)pressetext.redaktion

Pullman (pte001/02.11.2021/06:00) – Eltern mit niedrigen bis mittleren Einkommen, die bedingungslose Geldzahlungen erhalten, investieren mehr in ihre Kinder. Das zeigt eine Studie der Washington State University (WSU) http://wsu.edu , die Zahlungen aus dem Alaska Permanent Fund betrachtet. Das widerspricht dem in den USA gängigen Argument, dass armen Eltern mit bedingungslosen Zahlungen oder gar einem Grundeinkommen nicht zu trauen ist. In Alaska sind es laut der Studie gerade jene mit höherem Einkommen, die das bedingungslos erhaltene Geld nicht unmittelbar in ihre Kinder stecken.

Eltern zeigen Verantwortung

In Alaska erhalten Einwohner jährlich eine (fast) bedingungslose Zahlung aus einem Fonds, in dem die Alaska Permanent Fund Corporation http://apfc.org Gewinne aus der Ölförderung verwaltet. In den von der Studie erfassten Jahren 1996 bis 2015 betrug diese durchschnittlich inflationsbereinigt 1.812 Dollar (Wert 2014). Das reicht nicht als ein existenzsicherndes Grundeinkommen im engeren Sinne, doch ist es das wichtigste Beispiel einer bedingungslosen Geldleistung in den USA. Die WSU-Soziologin Mariana Amorim hat nun mithilfe von Daten der staatlichen Consumer Expenditure Surveys analysiert, wie Eltern diese Zahlungen nutzen.

Das Ergebnis: Eltern mit geringem oder mittlerem Einkommen gaben nach Erhalt der Geldleistung mehr für Bildung, Bekleidung, Freizeit und Elektronik für ihre Kinder aus. „Diese Daten legen nahe, dass einkommensschwache Eltern verantwortungsvoll mit Geldleistungen umgehen, also brauchen wir nicht solche Angst haben, armen Menschen Geld zu geben, das ihren Familien helfen kann“, meint Amorim. Zwar gaben einkommensschwache Eltern mehr für Notwendiges wie offene Rechnungen oder wichtige Reparaturen aus. „Aber sie schafften es immer noch, mit dem Rest in ihre Kinder zu investieren.“

Scheinbar knausrige Wohlhabende

Der Analyse zufolge waren es ausgerechnet Alaskas Besserverdiener, die nach Erhalt der jährlichen Zahlung abgesehen von ein wenig Klamotten-Shopping nicht mehr für ihre Kinder ausgaben. Doch gibt es möglicherweise eine gute Erklärung für diese scheinbare Knausrigkeit. „Wir wissen, das besserverdienende Eltern von ihrem normalen Einkommen viel für ihre Kinder ausgeben“, sagt Amorim. Es sei denkbar, dass sie daher die Zahlung aus dem Alaska Permanent Fund ansparen, etwa für die spätere College-Ausbildung der Kinder. Das sei aus den genutzten Daten nicht zu eruieren.

Die Soziologin betont zwar, dass die jährliche Einmalzahlung in Alaska nicht wirklich einem Grundeinkommen entspricht. Der relativ hohe Betrag könnte Investitionen in Elektronikgeräte begünstigen. Geringere monatliche Zahlungen würden womöglich eher in günstigere Dinge fließen, wie Bücher oder zusätzlichen Unterricht in Interessengebiete. Allerdings legen die Daten sehr wohl nahe, dass ärmere Eltern versuchen, ihren Kindern ein Aufholen zu ermöglichen.

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