Gunst der Stakeholder prägt Erfolg neuer CEOs

Börsenbär und Bulle

CEO: braucht positiv gesinnte Stakeholder (Foto: Benjamin Rascoe, unsplash.com)pressetext.redaktion

Mailand (pte001/19.07.2021/06:00) – Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi https://unibocconi.eu zeigt, dass die Stimmung von Stakeholdern gegenüber einem neuen CEO einen stärkeren Einfluss auf dessen Leistung hat als seine bisherigen Erfahrungen und Fähigkeiten. Für externe Neuzugänge unter ihnen gilt dies noch vermehrt. Hauptautor Dovev Lavie und Kollegen von der Universität Zürich https://www.uzh.ch sowie Frankfurt School of Finance and Management, http://frankfurt-school.de veröffentlichten die Studie im „Academy of Management Journal“.

Externe schneiden schlechter ab

Die Ökonomen analysierten den Zusammenhang zwischen der Ernennung eines externen CEOs und der Performance eines Unternehmens. In den vergangenen Jahren hat die Ernennung externer CEOs auf knapp ein Drittel der Bestellungen zugenommen. Dennoch berichten die meisten Studien, dass diese Akteure im Vergleich zu intern nachgefolgten CEOs schlechter performen. Wie Lavie betont, sei die Entscheidungsfindung für einen neuen CEO mit Ungewissheiten verbunden, was unter Stakeholdern zu schlechter Stimmung führen kann. Die Folgen solch psychologischer Voreingenommenheit können sich demnach negativ auf Erfolg oder Misserfolg des Neuzugangs auswirken, trotz passender Eignung und Management-Know-hows.

Stakeholder im Fokus

Die Studie, die 1.275 Ernennungen in 882 börsennotierten US-Unternehmen von 2001 bis 2014 untersucht, differenziert CEO-zentrierte Theorien über den Effekt der früheren Erfahrung und der Eignung eines CEOs aus und führt zugleich eine neuartige Stakeholder-zentrierte Perspektive ein, welche die Leistung nach der Ernennung eines CEOs mit der Stimmung der Stakeholder in Bezug auf diese Ernennung in Beziehung setzt.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass entgegen den Erwartungen die Länge und Breite der Führungserfahrung eines CEOs weder die Unternehmensleistung verbessert, noch die Leistungsunterschiede zwischen internen und externen CEOs erklärt“, führt Lavie aus. „Vielmehr untergräbt die Diskrepanz zwischen unternehmerischem Hintergrund des CEOs und den Charakteristika des ernennenden Unternehmens in Bezug auf Branche, Firmengröße und -alter die Unternehmensleistung, insbesondere nach der Ernennung eines externen CEOs.“

Unternehmensleistung gefährdet

Im schlimmsten Fall könne die schlechte Stimmung der Stakeholdern in Bezug auf die Ernennung des CEOs dessen Effektivität und somit die ganze Unternehmensleistung beeinträchtigen. Die Studienautoren erfassten die Stimmung der Stakeholder mit Hilfe einer Textanalyse von 27.092 Presseartikeln rund um die Ankündigung von CEO-Nachfolgen und analysierten zudem Reaktionen relevanter Stakeholder, wie etwa die Kauf- und Verkaufsempfehlungen von Analysten, Aktienverkäufe von Führungskräften und Mitarbeiter-Bewertungen zu den neuen Chefs.

Negative Stimmung liefe Gefahr zu eskalieren, was zu verstärkter Kontrolle, entzogener Unterstützung oder organisatorischem Widerstand und Reputationsschäden führen kann. Solche Folgen sind für extern hinzugekommene CEOs stärker, da diese mit dem Unternehmen weniger vertraut sind und nicht ohne weiteres die persönliche Netzwerke nutzen können, um die Lage zu verbessern.

Integration ist angesagt

„Vorstände sollten Praktiken entwickeln, die es externen CEOs ermöglichen, sich schnell in das Unternehmen und seine sozialen Netzwerke zu integrieren, während sie gleichzeitig sorgfältig und zeitnah mit den Reaktionen aller Stakeholder umgehen. Neu ernannte CEOs sollten ihrerseits Taktiken in Erwägung ziehen, um negative Stimmungen auszugleichen, bevor sie eskalieren, zum Beispiel durch Umstrukturierung des Top-Management-Teams, Nutzung der Öffentlichkeitsarbeit oder den Aufbau sozialer Bindungen im Unternehmen vor Amtsantritt“, empfehlen die Autoren.

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