London (pte032/05.06.2018/13:30) – Nachdem Öl dieses Jahr zum Rekord-Bullenmarkt geworden ist und Spekulanten lange massiv auf steigende Preise gesetzt haben, scheint sich dieser Trend nun langsam umzukehren. Seit mittlerweile sechs Wochen wetten Hedgefonds wieder verstärkt auf fallende Ölpreise, berichtet die „Financial Times“. Dafür dürften mögliche Erhöhungen der russischen und OPEC-Förderquoten mitverantwortlich sein, doch möglicherweise nehmen Investoren auch nur einen Teil ihrer Profite mit.
Höhenflug gebremst
Zuletzt war Rohöl ständig im Aufwind. So ist die Sorte Brent vergangenen Monat auf über 80 Dollar und damit auf ein Vier-Jahres-Hoch geklettert. Spekulanten haben vor allem auf steigende Preise gesetzt. Der Netto-Überbestand von Wetten auf steigende Preise gegenüber jenen auf fallende Preise für Nordsee-Brent und West Texas intermediate war auf über eine Mrd. Barrel gestiegen. Doch mittlerweile scheinen Hedgefonds die Lust auf Öl zu verlieren. In den vergangenen sechs Wochen ist der kombinierte Netto-Überbestand von Investoren kontinuierlich gefallen.
Allein in der Woche vom 29. Mai haben Hedgefonds ihren Netto-Überbestand aggressiv um über zehn Prozent reduziert. Dieser ist mit 823 Mio. Barrel auf den niedrigsten Wert seit September 2017 gefallen. Das könnte mit dem am 22. Und 23. Juni bevorstehenden OPEC-Treffen in Wien und Erwartungen bezüglich der Förderquoten zusammenhängen. „Saudi-Arabiens und Russlands jüngste Signale, dass Produktionskürzungen gelockert werden könnten, hat Öl über die Woche scharf fallen lassen“, erklärt Ole Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank http://home.saxo .
Nur ein Zwischenbeben
Allerdings gehen manche Händler und Analysten davon aus, dass die Verkäufe der vergangen Wochen eher ein Zwischenbeben sind, das auf Profitmitnahmen von Investoren zurückzuführen ist. Die langfristigen Erwartungen zum Rohölpreis haben sich nicht unbedingt signifikant verändert. Denn falls die OPEC-Staaten und Russland in knapp drei Wochen eine Erhöhung der Förderquoten beschließen, könnte das in Sachen steigender Ölpreis nur eine Verschnaufpause bedeuten.
Immerhin ist mit Produktionsausfällen aufgrund der venezuelanischen Wirtschaftskrise zu rechnen. Auch könnten mögliche Sanktionen gegen den Iran ebenfalls eine erneute Verknappung bedeuten. „Es dauert noch fast drei Wochen bis zum Treffen in Wien. Die Volatilität wird uns praktisch mit Sicherheit erhalten bleiben“, meint Tamas Varga, Analyst beim Brokerage-Unternehmen PVM.
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