Kufstein (pts011/18.10.2021/09:30) – Ein Ansatz, den die I-MIE GmbH verfolgt, die vergangenes Jahr das lizenzierte und registrierte Herkunfts-Gütesiegel MADE IN EU https://www.made-in.eu ins Leben gerufen hat. Ziel der Initiative ist eine transparente Kennzeichnung von in der EU hergestellten Produkten. Eine branchenübergreifende Kennzeichnung für mehr Wertschöpfung in der EU, kürzere Transportwege, Qualität in der Produktion, mehr Unabhängigkeit von globalen Lieferketten, sichere Arbeitsplätze und damit verbunden mehr Wohlstand in der Gesellschaft.
Wie viel Globalisierung braucht Europa?
Denkt man an die Wirtschaft, sind es gerade Begriffe wie Aufschwung und Vorkrisenniveau, aber auch Lieferverzögerungen, Ressourcenknappheit und Preissteigerungen, die uns täglich begegnen. Das querstehende Schiff im Suezkanal oder Meldungen von geschlossenen Häfen im asiatischen Raum, Tausende fehlende Container – alles Nachrichten, die um die Welt gingen und gehen. Da stellt sich schnell die Frage, wie viel Globalisierung braucht Europa?
Traditionell war Europa Schmiede der Technologie, Forschung und Entwicklung, gepaart mit traditioneller Handwerkskunst in verschiedenen Branchen. Eine zumeist klein- und mittelständische Betriebslandschaft, oft familiengeführt, traditionsverbunden, jedoch durchaus international ausgerichtet, prägten die einzelnen Länder innerhalb der EU. Die zunehmende Globalisierung – Jahrzehnte zurück – ist aber natürlich auch hierzulande nicht mehr wegzudenken. Firmenzusammenschlüsse, internationale Übernahmen, Abwanderung von Produktionen und damit verbundener Verlust von Know-how und Preisdruck haben die Firmenlandschaft und Unternehmens-Strukturen geändert. Das Ergebnis über Jahre hinweg: Eine völlig vernetzte globale Wirtschaft, Abhängigkeit, Verlust der Technologieführerschaft, Verlust von Arbeitsplätzen und Know-how.
Und nun bangt die Wirtschaft um Rohstoffe, es stehen Bänder still und aufgrund fehlender Teile ist der Aufschwung gefährdet. Da bekommt die regionale und heimische Produktion plötzlich wieder einen ganz neuen Stellenwert. Die Produktions- und Lieferketten innerhalb der EU sollen die Weiterverarbeitung und die Verfügbarkeit von Waren garantieren.
Europa wird an den USA und Asien gemessen
Verfechter solcher EU-weiten Programme ist EU-Kommissar Thierry Breton, der beispielsweise anstrebt, dass 20 Prozent aller Halbleiter innerhalb der nächsten zehn Jahre in der EU produziert werden. Auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck unterstützt diesen Vorstoß, die die aktuelle Situation des Chipmangels für die Autoindustrie bereits als 5 nach 12 einstuft. „Wenn wir abgewanderte Produktionen wieder nach Europa holen wollen, müssen wir an mehreren Stellschrauben drehen. Es braucht jetzt mehr denn je die rasche Überarbeitung des Wettbewerbsrechts [ … ] . Die europäischen Mitgliedsstaaten müssen hier an einem Strang ziehen, wir messen uns nicht untereinander, sondern mit den USA und Asien“, betonte die Ministerin gegenüber dem Industriemagazin vom 23.9.2021.
Stärke und Unabhängigkeit
Solche sogenannten Reshoring-Projekte verschlingen Zeit und hohe Investitionen, sollen aber gleichzeitig die europäische Wirtschaft stärken und unabhängiger machen. Reshoring gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Branchen. Begünstigt durch ein verändertes Konsumverhalten und Bewusstsein für regionale Produktion versuchen Unternehmen ganze Produktionen, einzelne Linien oder einzelne Produkte wieder „zurückzuholen“. Und wer sich eingehender mit dem Thema beschäftigt, merkt schnell, wie viel Produktion doch bereits in der EU stattfindet. Die Problematik ist jedoch oftmals, dass lokal produzierte Waren als solche nicht erkennbar sind. Denn nur wenn der Kunde über die Herkunft der Produkte weiß, kann er sich aktiv für regionale Produkte entscheiden.
Weitere Informationen zum Herkunfts-Gütesiegel: https://www.made-in.eu
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Nathalie Gruber
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