Mannheim/Wien (pte014/15.04.2020/10:30) – Innovationsgetriebene Unternehmen sind in Krisenzeiten deutlich widerstandsfähiger und müssen weniger Jobs abbauen als Unternehmen ohne Innovationen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) http://zew.de . Die Experten geben jedoch zu bedenken: „Zwar wird die derzeitige Corona-Krise zahlreichen Unternehmen kreative Lösungen für Produktneuheiten abverlangen. Im Unterschied zu früheren Krisenzeiten, fehlen jetzt allerdings Kooperationsmöglichkeiten mit externen Partnern.“
Schlag für exportstarke Player
Insbesondere in Kombination mit Home-Office-Arbeit herrschen für viele Unternehmen laut den Fachleuten zudem erschwerte Bedingungen in Hinblick auf die eigene Forschungstätigkeit vor, so der neue ZEW policy brief, der zusammen mit dem AIT Austrian Institute of Technology http://ait.ac.at erstellt wurde. „Wir können also damit rechnen, dass auch die aktuelle Corona-Krise die Innovationsaktivitäten von exportstarken Unternehmen in Deutschland stärker trifft“, sagt Bettina Peters, stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“.
An Liquiditäts- und Finanzierungsproblemen infolge von Krisen leiden vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Große Gesellschaften dagegen verfügen meistens über mehr interne Finanzmittel und haben einen besseren Zugang zu den Kreditmärkten. „Es ist gut, dass die Regierungen mehrerer europäischer Länder staatliche Unterstützungsprogramme für Unternehmen beschlossen haben. Bei einer länger anhaltenden Krise ist aber dennoch davon auszugehen, dass die Unternehmen in Liquiditätsprobleme laufen“, ergänzt ZEW-Präsident Achim Wambach. „Und das wirkt sich wiederum auf die Möglichkeit der Unternehmen aus, in Forschung und Entwicklung zu investieren.“
Erinnerungen an 2008/2009-Krise
Dass sich Investitionen in Innovationen stets auszahlen, zeigt die Finanzkrise 2008/2009. Während die meisten Unternehmen in Deutschland ihre FuE-Ausgaben am Wirtschaftszyklus ausrichten und damit in der Rezession herunterfahren, haben etwa 34 Prozent aller deutschen Unternehmen ihre Innovationsaktivitäten in der Finanzkrise 2008/2009 antizyklisch erhöht. Die Folgen der damaligen Rezession wurden von innovativen Unternehmen in Europa wesentlich besser verkraftet, so mussten sie beispielsweise weniger Stellen streichen als Unternehmen, die nicht oder kaum innovieren.
„Auch wenn die jetzige Krise Zeit für Kreativität gibt, werden wir weniger antizyklisches Innovationsverhalten als während der Finanzkrise 2008/2009 zu sehen bekommen“, prognostiziert Peters. Für die Politik bedeutet dies aus Sicht der Autoren des ZEW policy brief, dass direkte und indirekte Finanzierungsinstrumente helfen können, Liquiditätsengpässe für Innovationsprojekte, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, zu überwinden und Zukunftserwartungen zu stabilisieren.
Der ZEW policy brief „COVID-19-Krise und die erwarteten Auswirkungen auf F&E in Unternehmen“ ist als PDF unter folgendem Link herunterzuladen: http://bit.ly/3enuOpN
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