Der US-amerikanische Halbleiterkonzern Intel bleibt tief in den roten Zahlen. Auch im zweiten Quartal 2025 konnte der Technologieriese keine Wende einleiten. Im Gegenteil: Die Verluste fielen noch höher aus als im Vorjahreszeitraum, auch für die Intel-Aktie ging es weiter nach unten. Europa verliert mit der endgültigen Absage an die geplante Chipfabrik in Magdeburg einen wichtigen Baustein zur Stärkung der Halbleiterproduktion.
Intel setzte im zweiten Quartal 2025 rund 12,86 Mrd. Dollar um – nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr (Q2/2024: 12,83 Mrd. Dollar). Dennoch blieb das Unternehmen tief in der Verlustzone. Nach GAAP-Bilanzierung belief sich der Nettoverlust auf 2,918 Mrd. Dollar bzw. -0,67 Dollar je Aktie. Vor einem Jahr hatte der Verlust noch 1,610 Mrd. Dollar betragen (-0,38 Dollar je Aktie). Auch bereinigt um Sondereffekte (non-GAAP) schrieb Intel rote Zahlen: Der Verlust lag bei 441 Mio. Dollar, nach einem Gewinn von 83 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum.
Bereits 2024 war Intel in die Verlustzone geraten, obwohl die Umsätze stabil geblieben waren. Konzernchef Pat Gelsinger verfolgt seitdem eine tiefgreifende Restrukturierung. Doch ein kurzfristiger Erfolg bleibt aus. Die Verluste haben sich binnen eines Jahres fast verdoppelt. Gelsinger dämpfte die Erwartungen: Eine nachhaltige Margenerhöhung sei „frühestens 2026“ realistisch.
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Intel-Aktie rutscht weiter ab
Die Märkte reagierten prompt und negativ auf die Zahlen. Die Intel-Aktie verlor bereits a, Donnerstag 3,66 %. Am Freitag ging es im vorbörslichen Handel zuletzt 7,87 % nach unten. Auf Jahressicht hat das Papier fast 30 % an Wert verloren.
Im Rahmen der Quartalsmitteilung wurde auch das Aus für die geplante Halbleiterfabrik in Magdeburg verkündet. Das Milliardenprojekt war seit Längerem ins Wanken geraten, nachdem Intel ein striktes Sparprogramm angekündigt hatte. Nun ist klar: Die Pläne werden nicht umgesetzt ebenso wie ein weiteres Werk in Polen. Damit verliert Deutschland einen potenziell wichtigen Produktionsstandort für moderne Chips.
DIW fordert strategische Neuausrichtung
Die Entscheidung von Intel hat auch eine industriepolitische Dimension. Martin Gornig, Forschungsdirektor für Industriepolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), sieht die Absage kritisch. Er erklärt: „Die geplante Ansiedlung von Intel in Magdeburg wäre ein zentraler Baustein für den Aufbau eigener Halbleiterkapazitäten gewesen.“ Angesichts geopolitischer Spannungen sei die Versorgungssicherheit bei Mikrochips von wachsender Bedeutung.
Gornig verweist auf staatliche Subventionen als „Versicherungsprämie gegen zukünftige Krisen“ und fordert eine konsequente Industriepolitik: „Deutschland und die EU müssen nun umso entschlossener den Aufbau eigener Kompetenzen zur Chipproduktion vorantreiben – etwa über Initiativen im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI), wie sie bereits in Dresden erfolgreich umgesetzt wurden.“
Auch die Intel-Aktie könnte dadurch weiter unter Druck geraten. Mit der Aussicht, als Auftragsfertiger künftig aus den roten Zahlen zu kommen, hatte Intel lange geworben. Ohne neue Produktionskapazitäten dürfte das aber schwierig werden.
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Foto: © Intel Corporation




