Frankfurt am Main (pte021/12.06.2017/13:30) – Neben einer Ausweitung des Geschäftsvolumens aufgrund der guten Konjunktur setzen viele deutsche Banken auf höhere Einnahmen aus Gebühren und Zinsen. Dem neuen „Bankenbarometer“ des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young (EY) http://ey.com/de nach werden vier von zehn Instituten die Konditionen für Firmenkundenkredite anziehen – nur sechs Prozent der 120 befragten Banken rechnen mit günstigeren Konditionen für die Kunden.
Starke Nachfrage nach Krediten
Auch in Bezug auf das Retail-Banking – also das Geschäft mit Privatkunden – sind die Banken optimistisch: 84 Prozent der Bankmanager prognostizieren eine positive Entwicklung dieses Geschäftsfeldes. Vor allem bei Immobilien- und Konsumentenkrediten rechnen sie mit einer weiter steigenden Nachfrage.
Privatkunden werden künftig stärker belastet: 32 Prozent der Institute haben in diesem Jahr bereits Gebühren erhöht oder planen dies bis Ende des Jahres. Im Fokus steht dabei das Girokonto, das bei 27 Prozent der Banken teurer wird. Knapp jede fünfte Bank erhöht Gebühren für Überweisungen, bei jeweils etwa jeder sechsten Bank werden Kreditkarten und Abhebungen teurer.
Suche nach neuen Ertragsfeldern
Gleichzeitig wollen die Banken sparen. 43 Prozent der Institute planen, Stellen zu streichen, nur zehn Prozent wollen neue Jobs schaffen. Kostensenkungen stehen zudem bei 74 Prozent ganz oben auf der Agenda. „Strengere regulatorische Vorgaben und Niedrigzinsen führen dazu, dass die Banken heute deutlich weniger verdienen als vor der Finanzkrise. Also fassen sie massive Einschnitte ins Auge – beim Produktportfolio, beim Filialnetz oder beim Personal“, so Claus-Peter Wagner, EY-Managing Partner Financial Services Deutschland.
Es gehe darum, ein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell zu finden, sagt Dirk Müller-Tronnier, Leiter Banking & Capital Markets bei EY: „Früher war es möglich, mit hohen Zinseinnahmen andere Dienstleistungen quer zu subventionieren – das geht im aktuellen Niedrigzinsumfeld nicht mehr. Andere Ertragsquellen sind völlig versiegt. Andererseits bieten sich erhebliche Einsparpotenziale, mit denen die Banken ihre Ertragskraft steigern können, da sowohl der Kundenkontakt als auch Verwaltungstätigkeiten immer stärker auf digitalem Weg ablaufen.“
Aktuell planen 43 Prozent der Institute Stellenstreichungen – nur zehn Prozent wollen neue Jobs schaffen. „Die Beschäftigungslage im deutschen Bankensektor bleibt angespannt“, weiß Müller-Tronnier. „Die Personalausgaben machen knapp über die Hälfte der operativen Kosten der Branche aus. Vor diesem Hintergrund und angesichts des Drucks, den Aufsichtsbehörden und Aktionäre auf die Banken ausüben, sind weitere Stellenkürzungen realistisch.“
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