Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer schwierigen Phase. Aktuelle Prognosen führender Wirtschaftsforschungsinstitute deuten darauf hin, dass auch 2025 keine signifikante Erholung der Konjunktur zu erwarten ist.
Laut der Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2024, an der unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und das Ifo-Institut beteiligt sind, wird für 2024 ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 % prognostiziert. Für 2025 erwarten die Institute lediglich ein moderates Wachstum von 0,8 %, gefolgt von 1,3 % im Jahr 2026.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) sieht 2025 keine Erholung der Konjunktur. Die Forscher band ihre Prognose für das kommende Jahr kürzlich nach unten korrigiert und erwartet nun ein Nullwachstum, nachdem zuvor ein Anstieg von 0,5 % prognostiziert wurde. Auch die Erwartungen für 2026 wurden von 1,1 % auf 0,9 % reduziert. Das IfW Kiel betont, dass derzeit keine Anzeichen für eine spürbare wirtschaftliche Belebung erkennbar sind.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für 2024 mit einem BIP-Rückgang von 0,2 % und für 2025 mit einem minimalen Wachstum von 0,2 %. Das DIW weist darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft in einer Phase der Stagnation verharrt und eine nachhaltige Erholung angesichts struktureller Herausforderungen in weite Ferne rückt.
Politik hemmt Wirtschaftswachstum
Die Ursachen für diese anhaltende Schwäche sind vielfältig. Hohe Energie- und Materialkosten, zunehmende internationale Konkurrenz, insbesondere aus China, sowie eine unsichere politische Lage im Inland belasten die Unternehmen. Zudem hemmen hohe Zinsen und geopolitische Unsicherheiten die Investitionsbereitschaft sowohl der Unternehmen als auch der privaten Haushalte.
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„Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2025 nicht von Stelle“, sagt Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft. „Besonders besorgniserregend ist die Vielzahl der Probleme, mit der die Unternehmen konfrontiert sind.“ Frühere Krisen hatten oft direkte Auslöser, waren weniger raumgreifend und dadurch einfacher zu bewältigen – jetzt ist die Lage im Inland wie im Ausland ungewiss. „Die kommende Bundesregierung muss wieder eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive schaffen. Nur so finden wir wieder den Anschluss an Wettbewerber.“
Exporterwartungen gesunken
Auch beim Außenhandel scheint sich die lage weiter zu verschlechtern. Die Ifo-Exporterwartungen sind im Dezember auf -6,1 Punkte von -5,8 Punkten im November gesunken. Die deutsche Wirtschaft rechnet mit einem rückläufigen Auslandsgeschäft. „Die Exportwirtschaft entwickelt auch zum Jahresende keine Dynamik“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Die Unternehmen profitieren derzeit – im Unterschied zu früheren Jahren – nicht von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in anderen Ländern.“
In vielen Kernbranchen der Industrie wird mit einem Rückgang der Exporte gerechnet. Am stärksten ist die Metallindustrie betroffen, wie auch im Vormonat. Aber auch die Hersteller von Textilien und Bekleidung erwarten ein rückläufiges Auslandsgeschäft. In der Automobilbranche ist der Ausblick seit einem halben Jahr trüb. In der chemischen Industrie entwickelt sich das Exportgeschäft, wie schon das ganze Jahr, eher seitwärts. Merkliche Zuwächse bei den Auslandsumsätzen erwartet weiterhin die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen kam zuletzt auch etwas mehr Optimismus mit Blick ins Ausland auf.
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