Dubai/Wien (pte003/21.07.2017/06:10) – Wer großen Wert auf Besitz legt, tendiert zu weniger Lebensfreude. Das haben Forscher der Zayed University http://zu.ac.ae herausgefunden. Demnach sind besonders Menschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten in hohem Maße dem Materialismus zugewandt. „Es ist pervers hier“, erklärt Studien-Co-Autor Damien Arthur.
Konsum als Geltungssymbol
„Die ausgelöste Emotion beim Kauf hängt von vielen Facetten ab. Wenn der Kauf mit Bestätigung innerhalb der Gesellschaft oder der Peergroup zusammenhängt, kann dies durchaus zur positiven Emotion beitragen. Unglücklich macht hingegen eher zwanghafter Konsum“, erklärt Jürgen Bierbaumer-Polly, Konsumexperte beim Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) http://wifo.ac.at , im pressetext-Gespräch.
Laut der Studie führt Materialismus in den Vereinigen Arabischen Emiraten zu „Geltungskonsum und einer voreingenommenen Konsumenten-Gesellschaft. Der materialistische Ausdruck von traditionellen Werten führt zu weniger Lebensfreude, außerdem zu einem Anstieg bei finanziellem Stress, verspäteter Heirat und familiärem Konflikt“. Besonders im Zuge von Hochzeit stürzen sich Araber oft in Unkosten, so die Studie.
Problem der Ersten Welt
„Die kulturelle Herkunft und damit verbundene Statussymbole spielen beim Konsumverhalten eine wichtige Rolle“, ergänzt Bierbaumer-Polly. „Studienergebnisse, die Auskunft über das Verhalten in den Emiraten geben, kann man nicht 1:1 auf ein europäisches Land übertragen. Die Gesellschaft und das soziale Umfeld stellen dort einen ganz anderen Kontext her“, unterstreicht der WIFO-Fachmann.
„Über die letzten 50 Jahre haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate schnell von einer schlecht entwickelten Nation entfernt, sie sind in praktisch jedem Aspekt eine Erste-Welt-Nation geworden, die weitgehend urbanisiert und weitgehend kommerzialisiert ist“, verdeutlicht Arthur. Die Studie fordert die Regierung auf, das soziale Probleme Materialismus zu bekämpfen.
„Bei der Verbindung von Konsum und Zufriedenheit spielt besonders die Art des Produktes oder der Dienstleistung eine große Rolle. Ein Gut, auf das man länger spart, macht vermutlich glücklicher als der Kauf eines Alltagsgegenstandes“, schließt Bierbaumer-Polly.
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