Medien bei Firmenskandalen oft parteiisch

Börsenbär und Bulle

Presse: Voreingenommen bei Firmenskandalen (Foto: unsplash.com, Bank Phrom)pressetext.redaktion

Tilburg/Köln (pte004/04.05.2020/06:15) – Medien sind bei der Berichterstattung über unverantwortliches Fehlverhalten von Unternehmen oft parteiisch. Wenn sie beispielsweise Werbepartner sind, ignorieren sie deren Skandale fast völlig, wie eine Studie der Universität Tilburg http://tilburguniversity.edu und der Universität zu Köln http://uni-koeln.de zeigt.

„Erfüllen eigene Standards nicht“

„Unsere Ergebnisse ziehen die scheinbare Unabhängigkeit von Medien infrage. Sie üben zwar großen Druck aus und erwarten die Erfüllung höchster ethischer Standards und sozialer Normen von Konzernen. Aber Medienunternehmen erfüllen oft die eigenen Standards nicht“, kritisiert Koautor Marc Fischer.

Die Forscher haben die Berichterstattung von 77 größeren Medien über 1.054 Fälle von Fehlverhalten von Unternehmen untersucht. Die analysierten Medien stammen aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich und Mexiko. Als Fehlverhalten zählten unter anderem Verstöße gegen Umweltauflagen, Korruption oder Verletzungen von Mitarbeiterrechten.

Konsequenzen oft ungleich verteilt

Die Berichterstattung über das Fehlverhalten von allseits bekannten Firmen war um 39 Prozent intensiver als über weniger bekannte. Die analysierten Medien berichten auch um 80 Prozent häufiger über Skandale von ausländischen Unternehmen als über die von heimischen Konzernen. Besteht eine Werbepartnerschaft mit einer Firma, verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Berichterstattung um 45 Prozent.

Medien haben laut der Studie einen großen Einfluss auf die finanzielle Lage von unverantwortlich agierenden Unternehmen. Wenn vier oder mehr US-Medien über einen Firmenskandal berichten, sorgt das im Durchschnitt für Verluste an der US-Börse im Ausmaß von 321 Mio. Dollar. Durch die Voreingenommenheit der Medien sind diese finanziellen Konsequenzen ungleich verteilt.

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