Medizin wird digital: Top-Renditechancen durch KI-Diagnostik und smarte Wearables

Eine Frau, die auf einen Fitnesstracker an ihrem Handgelenk blickt.

Digitale Technologien und moderne Diagnostik verändern die Medizin grundlegend und machen Behandlungen schneller, präziser und effizienter. Es entstehen neue Wachstumsfelder, die auch Renditechancen für Anleger bieten.

💡 Key Takeaways: Investieren in Digital Health
  • Wachstumstreiber KI: Unternehmen wie Tempus AI nutzen KI für die Frühdiagnose und erzielen damit ordentliches Umsatzwachstum.
  • Skalierbare Geschäftsmodelle: Insulet plant bis 2028 ein jährliches Gewinnwachstum von 25 % durch smarte, automatisierte Insulin-Managementsysteme.
  • Effizienz durch Technologie: Der Einsatz von KI- und Cloud-Tools hebt Margen; Qiagen bestätigt aktuell eine bereinigte operative Marge von rund 30 %.
  • M&A-Potenzial & Innovation: Strategische Zukäufe wie die Übernahme von Parse Biosciences durch Qiagen sichern langfristige Wettbewerbsvorteile im Diagnostik-Markt.

Die Digitalisierung durchdringt das Gesundheitswesen Schritt für Schritt und verändert dabei Abläufe, Diagnosen und die Patientenversorgung. Software und künstliche Intelligenz (KI) unterstützen Kliniken dabei, die Auslastung besser zu steuern, Routineabläufe an lernende Computersysteme zu delegieren, und sorgen für eine nahtlose Kommunikation zwischen Kliniken und Arztpraxen. Die Telemedizin eröffnet Patienten den Zugang zu Spezialisten, während Wearables chronisch Kranken eine laufende Selbstüberwachung ermöglichen.

Diese Entwicklungen verbessern nicht nur die Behandlungsqualität, sondern verschieben den Schwerpunkt im Gesundheitssektor, dadurch dass die Risiken früher erkannt werden. Neben der Therapie rückt daher zunehmend die Prävention in den Mittelpunkt. Für Anleger werden daher vor allem jene Unternehmen interessant, die mit innovativen Lösungen in einen neuen Produktzyklus starten und vor einem deutlichen Wachstumsschub stehen.

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Tempus AI: Kurs auf Krebsfrüherkennung 2.0 und Milliardenumsätze

Dazu zählt der US-Nebenwert Tempus AI mit seinen KI-basierten Analysetools für die Frühdiagnose von Krankheiten, etwa als Grundlage für Entscheidungen bei Krebstherapien. Kliniken, Forschungseinrichtungen und Arztpraxen, aber auch Pharmakonzerne sind die Endkunden für die von Tempus AI entwickelten Plattformen und Lernmodelle. 

Im April 2025 schloss Tempus AI eine Kooperation mit dem Pharmakonzern AstraZeneca, der dem Unternehmen 200 Mio. US-Dollar an Datenlizenz- und Modellentwicklungsgebühren in die Kassen spült. Erst im September erhielt Tempus AI die US-Zulassung eines Geräts für die RNA-Sequenzierung in der Gentherapie. Bei den Verfahren für die Gensequenzierung sind Branchenexperten überzeugt, dass Tempus AI dank seines technologischen Vorsprungs in der Krebsfrüherkennung 2.000 US-Dollar je Test anstelle der marktüblichen 1.600 US-Dollar einnehmen und damit jährliche Spitzenumsätze von bis zu 2 Mrd. US-Dollar generieren kann. 

Im dritten Quartal 2025 toppte Tempus AI mit einem Umsatzplus von 84,7 % auf 334,2 Mio. US-Dollar die Markterwartungen und hob die Jahresprognose auf rund 1,3 Mrd. US-Dollar an. Zugleich erzielte die Firma beim wertberichtigten EBITDA erstmals ein positives Ergebnis in Höhe von 1,5 Mio. US-Dollar. Die Gewinnzone auf Jahresbasis soll Tempus AI erstmals 2028 erreichen. Die Aktie, die erst seit Juni 2024 börsennotiert ist, eignet sich daher im Moment maximal als spekulative Beimischung.

Insulet: 20 % jährliches Wachstum durch automatisierte Insulinpumpen

Das Unternehmen Insulet hat die erste schlauchlose automatisierte Einweg-Insulinpumpe Omnipod 5 entwickelt, die im Januar 2022 zugelassen wurde. Die Omnipods sind wasserdicht und können unter der Kleidung getragen werden. Alle fünf Minuten erhält das Gerät Daten vom Glukosemonitor, der im Unterhautfettgewebe platziert ist. 

Ein Donut-Diagramm, das die Verteilung der Marktanteile im Bereich Digital Health zeigt.

📊 Marktanteil Digital Health 2024

Der Services-Bereich dominiert derzeit den globalen Digital-Health-Markt. Dem Softwarebereich wird künftig aber das größte Wachstumspotenzial zugeschrieben, angetrieben durch technologische Innovationen und zahlreiche Neuprodukteinführungen. Quelle: Fortune Business Insights

Im abgelaufenen dritten Quartal hat Insulet die Markterwartungen übertroffen. Verglichen mit dem Vorjahresquartal legte der Umsatz um 28 % auf 706,3 Mio. US-Dollar zu, der bereinigte Konzerngewinn stieg um 36,6 % auf 87,8 Mio. US-Dollar. Die weiteren Ziele bis 2028 hat das Management im November konkretisiert. Bis dahin soll der Umsatz im Schnitt um 20 % jährlich und der Gewinn je Aktie überproportional um 25 % wachsen. Skaleneffekte und steigende Effizienz, unter anderem mithilfe von KI- und Cloud-basierten Instrumenten, sollen die operative Marge um jährlich 100 Basispunkte nach oben schieben. 2027 plant Insulet den kommerziellen Start des Nachfolgermodells Omnipod 6. Das Upgrade punktet mit einer neuen App und adaptiven Algorithmen, die sich an den individuellen Blutzuckerdaten der einzelnen User in Echtzeit orientieren. 

Die Branchenexperten trauen Insulet in den nächsten drei Jahren sogar ein jährliches Gewinnwachstum von durchschnittlich 30 % zu. Falls das eintritt, wird die Aktie in das optisch hohe 2026er-KGV von 40 hineinwachsen.

Qiagen: DAX-Diagnostikspezialist punktet mit Margenstärke und Übernahmen

Der im DAX gelistete Diagnostikspezialist QIAGEN gilt nicht nur als Übernahmekandidat, sondern ist dank einiger neuer Produkte auch wieder zurück in der Wachstumsspur. Im abgelaufenen dritten Quartal kletterte der Umsatz um 6 % auf 533 Mio. US-Dollar, während der Konzerngewinn mit 130 Mio. US-Dollar um ein Drittel über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag. Der operative Gewinn verbesserte sich um 15 % auf 129 Mio. US-Dollar und schob die operative Marge auf 29,6 %. Mit jeweils 11 % Umsatzzuwachs waren die Virentest-Lösung QIAstat-Dx und das Tuberkulose-Diagnostik-Analysesystem QuantiFERON die größten Wachstumstreiber. Für das Gesamtjahr hat Qiagen die Margenprognose von währungsbereinigt 30 % bestätigt. 

Weitere Wachstumsimpulse soll künftig die Übernahme von Parse Biosciences liefern. Für die Akquisition der in Seattle ansässigen US-Biotechfirma, die noch dieses Jahr abgeschlossen werden soll, zahlt QIAGEN rund 225 Mio. US-Dollar in Barmitteln sowie weitere erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu 55 Mio. US-Dollar. Parse verfügt über eine Plattform, mit der sich in höher Auflösung Milliarden von Einzelzellen analysieren lassen. Rund 40 Mio. US-Dollar soll das Unternehmen 2026 zum Konzernumsatz beitragen. Der Zukauf wird den bereinigten Gewinn je Aktie zunächst zwar noch verwässern, sich dann aber ab 2028 wertsteigernd auswirken. 

Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

Foto: © StockSnap auf Pixabay

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