Im Gesundheitswesen ist Vertrauen eine der wichtigsten Währungen. Und Vertrauen ist ein wichtiger Bestandteil jedes Markenversprechens. AnlegerPlus stellt drei Medizintechnik-Aktien vor, bei denen Technologie und Marke eins sind.
Die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten steigt weltweit. In den Industrieländern sorgt die Alterung der Bevölkerung für mehr Behandlungen, in vielen Schwellenländern treibt eine wachsende Mittelschicht den Zugang zu moderner Versorgung. Gleichzeitig steigen die Kosten deutlich und staatliche Akteure müssen aus Budgetgründen die Kosten senken. Maßnahmen der Trump-Administration in den USA wie geplante Preissenkungen bei Arzneien sowie Kürzungen bei Medicare und Medicaid zeigen das Spannungsfeld zwischen Versorgungsauftrag und Budgetgrenzen.
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Konsolidierung bei Medizintechnik-Aktien beendet?
In diesem Umfeld haben viele Healthcare-Aktien insbesondere 2025 aus unterschiedlichen Gründen scharfe Korrekturen erlebt. Die Aktienkurse von Novo Nordisk und UnitedHealth haben sich mehr als halbiert, die von Merck und Roche gaben ebenfalls spürbar nach. Europäische Pharmatitel leiden außerdem unter drohenden US-Importzöllen von bis zu 250 % und unter dem schwachen US-Dollar, der die Gewinnentwicklung erheblich belastet. Ob die großen Pharmaunternehmen daher tatsächlich dreistellige Milliardenbeträge in den USA investieren, um Zölle zu umgehen, muss abgewartet werden. Trotz optisch günstiger Bewertungen bleiben die Unsicherheiten für viele Pharmaaktien deshalb hoch und damit auch die Kursrisiken.
Der Sektor Medizintechnik zeigt im Vergleich zu den zuvor genannten Branchen derzeit ein günstigeres Chance-Risiko-Profil. Ein Grund liegt darin, dass die Korrektur bereits nach dem Ende der Covid-Hausse einsetzte. Die anschließende Bodenbildung scheint nun weitgehend abgeschlossen.
Marktführer mit Schnäppchenkurs
Mehr als einen Blick wert scheint in Medtech-Universum die Aktie des Dentaltechnik-Weltmarktführers Straumann. Zwischen 2017 und 2021 verfünffachte sich der Kurs auf über 200 Schweizer Franken, ehe die Überbewertung abgebaut wurde. Das Geschäft mit Implantaten, Prothesen und zunehmend digitalen Lösungen für die Dentalmedizin entwickelt sich aber weiter positiv. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 5,9 % auf 1,3 Mrd. Schweizer Franken, in Lokalwährungen lag das Plus sogar bei 10,2 %. Die EBITDA-Marge erreichte 31 %. Das Wachstum wurde von allen Geschäftsbereichen und Regionen getragen. Zwar halten sich die Konsumenten in den USA derzeit zurück, dennoch legte der Umsatz dort organisch um 2,7 % zu.
Straumann verfügt weltweit über 19 Produktionsstandorte, unter anderem in den USA, China, Brasilien und Deutschland. Diese Präsenz erlaubt es dem Konzern, flexibel auf Handelshemmnisse wie mögliche US-Importzölle zu reagieren. Die größten Wachstumsmärkte liegen in Südostasien, Japan, Indien, Australien und Lateinamerika.
Als technologiegetriebener Innovationsführer ist Straumann vor allem im Premiumsegment der Implantologie aktiv. Zugleich treibt das Unternehmen neue Verfahren wie keramischen Spritzguss voran und bietet Geräte wie den Intraoralscanner an. Darüber hinaus unterstützt Straumann Zahnarztpraxen mit Workflow- und Dokumentationssystemen sowie weiteren digitalen Lösungen. Ergänzt wird das Expansionskonzept durch Schulungen und die Teilnahme an regionalen Initiativen.
Im Zielmarkt für Dentaltechnik mit einem jährlichen Volumen von rund 20 Mrd. Schweizer Franken hat Straumann kontinuierlich Marktanteile hinzugewonnen. Die Investitionen blieben mit 113 Mio. Schweizer Franken im ersten Halbjahr 2025 hoch. Zwar belasteten Währungseffekte die Gewinnentwicklung, dennoch erzielte der Konzern eine starke Nettoumsatzrendite von 19,7 %. Seit 2020 ist der Umsatz von 1,4 auf 2,5 Mrd. Schweizer Franken (2024) gestiegen, der Gewinn hat sich in dieser Zeit nahezu verfünffacht.
Trotz dieser Erfolgsbilanz notierte die Aktie des Weltmarktführers Ende August unter 100 Schweizer Franken und damit auf dem niedrigsten Niveau seit 2020. Für Anleger eröffnet sich damit eine vergleichsweise günstige Einstiegschance.
Aufwärtstrend wiederbelebt
Für Anleger lohnt sich außerdem ein Blick auf das Medizintechnikunternehmen Medtronic. Gegründet 1949 gilt Medtronic seit der Entwicklung des ersten implantierbaren Herzschrittmachers 1960 als Pionier der Branche. Mehr als die Hälfte aller weltweit eingesetzten Herzschrittmacher stammen vom Unternehmen. Der Innovationsgeist prägt das Geschäft bis heute.
Im Laufe der Jahre hat sich Medtronic stark diversifiziert, auch durch zahlreiche Akquisitionen in angrenzende Bereiche, und die Marktposition kontinuierlich ausgebaut. Das Unternehmen ist derzeit in den Bereichen Herz-Kreislauf, Neurologie, Chirurgie und Diabetes aktiv und bietet Lösungen von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge. Dazu zählen Herzklappen, Insulinpumpen, Neurostimulatoren, Stents oder Fern-Monitoring-Technologien. Die angebotenen Medizingeräte zeichnen sich durch den höchsten Miniaturisierungsgrad in der Industrie aus.
Bis 2021 war Medtronic regelmäßig das wertvollste Medizintechnikunternehmen der Welt. Seither hat die Aktie jedoch deutlich verloren, während Wettbewerber wie Stryker, Intuitive Surgical und Boston Scientific vorbeiziehen konnten.
Für Anleger könnte sich nun wieder eine interessante Ausgangslage ergeben. Denn seit zwei Jahren deutet sich ein neuer Aufwärtstrend an. Historisch folgten bei Medtronic auf längere Konsolidierungsphasen immer wieder kräftige Kursanstiege, wie nach 2000 und nach 2009. Sollte sich dieses Muster wiederholen, sind neue Höchststände möglich.
Monitoring für Gesundheit und Gewinn
Wie bei Medtronic lag auch bei Dexcom das historische Kurshoch im Jahr 2021. Seitdem hat die Aktie rund 50 % eingebüßt. Das US-Unternehmen ist auf die Blutzuckermessung und das kontinuierliche Monitoring für Diabetiker spezialisiert und hat inzwischen mehrere Generationen von immer innovativeren Monitoring-Geräten auf den Markt gebracht. Dabei hilft die die seit 2020 bestehende Kooperation mit der Schweizer Ypsomed.
Der Aktienkurs von Dexcom startete erst 2018 richtig durch und verzehnfachte sich dann aber innerhalb von drei Jahren. Die Umsätze haben sich seit 2020 auf über 4,5 Mrd. US-Dollar verdoppelt. Der Gewinn je Aktie belief sich 2024 auf 1,42 US-Dollar und soll laut Konsensschätzungen der Analysten bis 2027 auf 3,13 US-Dollar steigen.
Zusätzliche Kursfantasie ergibt sich aus dem weltweiten Anstieg der Diabetesfälle. Mit dem Einsatz moderner Monitoring-Geräte lassen sich schlimmere Krankheitsverläufe durch schnelle Reaktionszeiten verhindern sowie die Gefahren durch Aufklärung vermindern. Und dadurch können außerdem die Behandlungskosten gesenkt werden. Gute Argumente, die für die Aktie sprechen.
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