Mietschulden: US-Massenobdachlosigkeit droht

Börsenbär und Bulle

Wohnen: für Amerikaner kaum leistbar (Foto: InspiredVisionStudios, pixabay.com)pressetext.redaktion

Berkeley (pte002/12.05.2021/06:05) – Die USA steuern auf eine „Zwangsräumungs-Klippe“ zu, warnen Forscher der University of California, Berkeley http://berkeley.edu . Denn demnach sind bundesweit an die sechs Mio. Haushalte mit knapp 20 Mrd. Dollar im Mietrückstand. Mit dem Auslaufen des Räumungsverbotes könnten Millionen Menschen in die dauerhafte Obdachlosigkeit abgleiten. Nötig werdende Hilfsmaßnahmen wiederum könnten öffentliche Haushalte, die pandemiebedingt ohnehin schon unter Druck stehen, weiter belasten.

Gewaltiges Mietloch

Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit aufgrund der COVID-19-Pandemie haben viele US-Haushalte hart getroffen. Nach aktuellen Schätzungen sind in den USA 14 Prozent der Mieter mit ihren Mietzahlungen im Rückstand. Im Schnitt beträgt das Loch rund 3.400 Dollar pro Haushalt. Betroffen sind vor allem Einkommensschwache, die schon vor der Pandemie keine größeren Ersparnisse zur Seite legen konnten. Wenn mit 30. Juni das vom Bund erlassene Zwangsräumungsverbot endet, könnte es also zu einer noch nie dagewesenen Welle an Räumungen kommen – mit katastrophalen Auswirkungen.

„Das könnte viel mehr Menschen zu einer Population machen, die lange, lange Zeit, wenn nicht den Rest ihres Lebens, wohnunsicher bleibt“, warnt Tim Thomas, Forschungsleiter des Urban Displacement Project http://urbandisplacement.org . Denn eine Zwangsräumung ist ein Makel, der die Kreditwürdigkeit beeinträchtigt und so das Finden einer neuen Bleibe erschweren dürfte. Falls eine trotzdem leistbare, günstigere Wohnung überhaupt zu finden ist, erfordert diese womöglich weitere Pendelwege und für Kinder den Besuch einer anderen Schule – es gibt also auch im Bestfall gravierende Einschnitte ins tägliche Leben.

Vielerorts Budgetdruck

„Nach der Pandemie werden wir wohl Obdachlosenzahlen sehen, wie es sie noch nie gegeben hat“, meint Thomas. Um dem entgegenzuwirken, dürften die beiden verabschiedeten Pakete der US-Regierung zur Unterstützung insbesondere einkommensschwacher Mieter im Wert von 46 Mrd. Dollar nicht ausreichen. Maßnahmen gegen Massenobdachlosigkeit könnten letztlich auch zusätzlichen Druck auf den Haushalt von Bundesstaaten und Lokalregierungen bedeuten, die ohnehin durch die Pandemie stark belastet sind.

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