Mit der Enapter-Aktie auf Wasserstoff setzen

Enapter

Als Hersteller von Wasserstoff-Elektrolyseuren ist Enapter in einer Branche tätig, der Experten ein exponentielles Wachstum zutrauen. Schließlich gilt grüner Wasserstoff als wichtiger Baustein einer emissionsfreien Wirtschaft. Doch die Börse scheint von der Enapter-Aktie noch nicht überzeugt zu sein.

Das Unternehmen Enapter ist nach eigenen Angaben Marktführer bei AEM-Elektrolyseuren. AEM steht für die patentierte Anionenaustauschmembran-Technologie, die ohne seltene Rohstoffe wie Iridium auskommt.

Enapter-Elektrolyseure kommen bisher eher im kleineren gewerblichen Rahmen und im „Hausgebrauch“ zum Einsatz. Sie können direkt an erneuerbare Energiequellen wie etwa Solarzellen gekoppelt werden, um grünen Wasserstoff herzustellen.

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Der Bau eines energieautarken sogenannten Wasserstoffhauses in Thailand war 2015 der Auslöser dafür, dass Enapter zu einem deutschen Unternehmen wurde. Bauherr war der nach wie vor in Thailand lebende deutsche Softwareunternehmer Sebastian-Justus Schmidt, den die Technologie des damals noch als ACTA firmierenden italienischen Unternehmens überzeugte. 2017 erwarb er die Firma und benannte sie in Enapter („En“ für Energie, „apter“ für Adapter) um. 2020 folgte der Börsengang durch ein Reverse IPO. Enapter schlüpfte also in eine bereits börsennotierte Unternehmenshülle. Schmidt hält über seine Beteiligungsgesellschaft noch gut 40 % der Anteile, ist jedoch selbst nicht in Vorstand oder Aufsichtsrat vertreten.

Mit der Entwicklung des Aktienkurses kann der Enapter-Großaktionär bisher aber nicht zufrieden sein. Denn dieser kannte in den letzten Jahren fast nur die Richtung nach unten. Dabei läuft das Geschäft eigentlich ganz ordentlich. Enapter hat weltweit bereits Tausende seiner AEM-Elektrolyseure verkauft. Die neueste Generation der Elektrolyseure verspricht eine höhere Effizienz bei der Wasserstoffherstellung und soll besser für die industrielle Anwendung geeignet sein.

Entwicklung und Produktion

Seine Wurzeln hat das Unternehmen in Pisa. In einem Gewerbegebiet vor den Toren der italienischen Stadt sind nach wie vor Entwicklung und Produktion von Enapter angesiedelt. Auf dem Weg zum fertigen Elektrolyseur sind zahlreiche sorgfältige Arbeitsschritte notwendig, die teilweise noch manuell ausgeführt werden. Die Auslieferung der Produkte erfolgt erst nach detaillierter Prüfung.

Aufgrund des hohen Entwicklungs- und Produktionsaufwands ist das Geschäft noch nicht profitabel. Enapter arbeitet daran, die Prozesse stärker zu automatisieren. Hinzu sollen Skaleneffekte und effizientere Produkte kommen, so dass das Management zumindest beim EBITDA schon bald eine schwarze Null anstrebt.

Warten auf Gewinne

Die Analysten sind weniger optimistisch, prognostizieren für das laufende Jahr jedoch immerhin einen wesentlich geringeren operativen Verlust als noch im Vorjahr. Die Kursziele liegen im Durchschnitt deutlich über der aktuellen Notierung.

Langfristig scheinen die Aussichten für Enapter gut, glaubt man den Prognosen des Managements zur weltweiten installierten Leistung von Wasserstoff-Elektrolyseuren, die bereits bis 2030 exponentiell steigen soll. Internationale Organisationen sagen zumindest für einen längeren Zeitraum bis 2050 eine Vervielfachung der Wasserstoffproduktion voraus.

In der aktuellen Phase, in der das Unternehmen noch keine Gewinne schreibt und die Nachfrage erst im Aufbau begriffen ist, bleibt die Enapter-Aktie aber ein Investment mit erhöhtem Risiko. Sie kommt daher vor allem für risikobereite Anleger in Betracht, die bewusst eine spekulative Beimischung im Depot suchen.

Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

Foto: © Enapter AG

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