Aus dem Gedicht „Nachtgedanken“ (1844) von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, stammt die Zeile: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Mit diesen Worten sprach Heine die Sorgen über die politischen und sozialen Missstände seiner Zeit aus – Sorgen, die auch heute wieder viele in unserem Land teilen.
Die gesellschaftlichen Herausforderungen haben sich zwar gewandelt, doch die Spannungen bleiben. Die wachsende Ungerechtigkeit etwa – manche werden für ihr „Nichtstun“ belohnt, während die arbeitende Bevölkerung immer mehr belastet wird. Die Meinungsvielfalt scheint zunehmend eingeschränkt, da kontroverse Diskussionen oft gemieden oder andere Ansichten vorschnell abgewertet werden. Und dass jüdische Mitbürger in diesem Land wieder Anfeindungen erleben müssen, ist ein sehr besorgniserregender Trend.
Auf politischer Ebene zeigt sich ein ideologischer und technologiefeindlicher Übereifer bei der notwendigen „klimafreundlichen“ und sozialen Transformation der Wirtschaft. Die gewählten Mittel, das Tempo der geforderten Transformation und die daraus resultierende Bürokratie überfordern die Wirtschaft. Die Stagnation der letzten Jahre und eine fortschreitende Deindustrialisierung sprechen eine klare Sprache und führen zu einer langfristigen Schwächung des Industriestandorts Deutschland (siehe hierzu auch unsere Expertenrunde ab Seite 26). Das propagierte „grüne Wachstum“ ist weit und breit nicht in Sicht.
Auch in der Bildung sind die Missstände unübersehbar: Deutschland landet bei PISA und anderen Bildungstests inzwischen regelmäßig auf hinteren Rängen. Weder der Geldmangel im Bildungsbereich noch die Herausforderungen durch die Integration vieler Zuwanderer sind neu, aber Lösungen bleiben aus.
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Starke gesellschaftliche und politische Institutionen, die mehr Freiheiten und wirtschaftliche Optionen bieten, ermöglichen ein dynamisches Wirtschaftswachstum, so das Fazit der diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger. An all dem mangelt es uns und hält unter anderem private Investoren ab, hierzulande zu investieren. Ganz persönlich konnte ich daher dem Grundsatzpapier „Wirtschaftswende“ des Ex-Finanzministers Christian Lindner durchaus viel abgewinnen. Der Abbau von Bürokratie, Reduzierung der Abgabenlast sowie die Gegenfinanzierung über Einsparungen passen meiner Ansicht nach deutlich besser zu den Forschungsergebnissen der diesjährigen Nobelpreisträger als der von Wirtschaftsminister Habeck ins Spiel gebrachte milliardenschwere, schuldenfinanzierte Staatsfonds zur Förderung von (grünen) Investitionen. Schließlich sind viele Subventionsstrategien der letzten Zeit krachend gescheitert, Stichwort Halbleiter, Batteriefabriken oder Wärmepumpen.
Zu hoffen bleibt, dass sich nach den Neuwahlen in der Politik endlich Pragmatismus gegenüber Ideologie durchsetzt. Doch angesichts der Parteienkonstellation halte ich es frei nach Goethes Faust: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. Investieren Sie Ihr Geld also besser auch in Weihnachtsgeschenke, bevor der Staat es später abgreift. Dieser „Doppelwumms“ hilft der Wirtschaft und der Stimmung unter dem Weihnachtsbaum. In diesem Sinne darf ich und unser gesamtes AnlegerPlus-Team Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr wünschen.
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Foto: © Michael Jarmoluk