Frankfurt am Main (pts016/17.01.2019/11:15) – Ob Geld, Häuser oder Grundstücke – jedes Jahr werden hierzulande riesige Vermögenswerte vererbt. Laut einer repräsentativen Studie der Deutschen Bank in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach hat fast ein Viertel aller Erben in den vergangenen Jahren jeweils mindestens 100.000 Euro geerbt. Bei sieben Prozent der Befragten waren es sogar eine Viertel Million und mehr. Und bei diesen Angaben sind Immobilienvermögen noch gar nicht berücksichtigt. „Das Erstaunliche ist jedoch, dass Erben und Vererben in den meisten Familien hierzulande noch immer ein großes Tabuthema ist“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland). Laut Studie hat mehr als die Hälfte der späteren Erblasser mit ihren Erben bislang noch nicht über das Thema gesprochen. Für Tilmes ein großer Fehler: „Wer sich nicht rechtzeitig mit der Vermögens- und Nachlassplanung beschäftigt, riskiert unter anderem Streitigkeiten innerhalb der Familie.“ Professionelle Nachlassplaner wie die vom FPSB zertifizierten Estate Planner, die CFEP®-Professionals, bieten Unterstützung bei allen Fragen rund um das Thema Vermögensübertragung.
Erben geht fast jeden an. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung haben der Studie zufolge bereits eine Erbschaft gemacht oder rechnen damit, in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten eine Erbschaft zu machen. Die Dimensionen sind gigantisch. Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge werden rund 400 Mrd. Euro jährlich von einer Generation an die nächste übergeben.
Die Deutsche Bank hat in ihrer aktuellen Analyse festgestellt, dass das Erben und Vererben deutlich komplexer wird. Denn es werden immer öfter neben Geld auch Immobilien, Wertpapiere und sogar Gold an die nächste Genration weitergegeben. Der Anteil von vererbbaren Geldvermögen an der gesamten Erbschaft sinkt den Ergebnissen zufolge gegenüber der Studie aus dem Jahr 2012 von 75 auf nur noch gut 60 Prozent, während der Anteil selbst genutzter Immobilien von einem Drittel auf 55 Prozent und von vermieteten Häusern und Wohnungen von 14 auf 16 Prozent steigt.
„Weil die Komplexität zunimmt, wächst auch die Gefahr, dass sich die Erben in den Haaren liegen“, warnt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Das verdeutlicht der Blick auf die Studie: Demnach haben im Vergleich zum Jahr 2012 Streitfälle rund um das Erbe zugenommen. Fast jeder fünfte Erbe berichtet nun von solchen Konflikten nach dem Tod des Erblassers. Hinzu kommt: Den Ergebnissen zufolge haben nur 39 Prozent der potenziellen Erblasser überhaupt ein Testament verfasst. Und 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dieses Thema nur ungern ansprechen. Immerhin haben sich 53 Prozent gedanklich schon mit der Frage beschäftigt, etwas zu vererben.
„Es ist ein Teufelskreis. Weil die Bereitschaft, sich mit dem Thema Erbschaft zu befassen, so gering ist, haben viele Vermögensinhaber kein eigenes Testament, und falls doch, ist dies häufig unwirksam oder falsch gestaltet“, berichtet Tilmes aus dem Beratungsalltag. Diese Nachlässigkeit mit der Erbschaftsplanung kann fatale Folgen haben. Denn nur in den seltensten Fällen regelt im Todesfall das gesetzliche Erbrecht den Nachlass zur Zufriedenheit aller.
Planung und Struktur sind wichtig
Wenn der Verstorbene nicht zu Lebzeiten eine Erbregelung trifft, entsteht in den meisten Fällen eine Erbengemeinschaft. „Das bedeutet, dass die Erben nur gemeinschaftlich über das Vermögen und einzelne Nachlassgegenstände verfügen können.“ Besonders bei Immobilien kann dann eine gütliche Einigung schwierig werden. „Je komplizierter und verworrener die Vermögenssituation ist, desto mehr Planung und Struktur sind erforderlich – und das frühzeitig“, sagt Tilmes.
Die Studie offenbart aber noch weitere interessante Einblicke, etwa zu den Motiven, etwas zu vererben: Knapp die Hälfte der Befragten will mit dem Erbe den Menschen, die sie mögen und schätzen, eine Freude machen. Ein wachsender Anteil (23 Prozent) möchte auch bereits vor dem Tod etwas als vorgezogenes Erbe übertragen oder verschenken. Das kann in vielen Fällen sinnvoll sein, um den künftigen Erben möglichst viel Erbschaftssteuer zu ersparen.
Doch es kommt auf die genaue Vorgehensweise an: „Angesichts der enormen Summen, die künftig vererbt werden, ist es unbedingt ratsam, rechtzeitig die Beratungsleistung eines Estate Planners in Anspruch zu nehmen“, rät der FPSB-Vorstand. Estate Planning ist der Fachbegriff, der die Beratung für den Vermögensübergang zwischen den Generationen beschreibt.
Professionelle Nachlassplaner wie die vom FPSB zertifizierten Estate Planer, die CFEP®-Professionals, sind dabei behilflich, den eigenen persönlichen Weg in der Vermögensnachfolgeplanung zu finden. Die Professionals verstehen sich als Koordinatoren des Beratungsprozesses, haben insbesondere alle finanziellen Aspekte im Blick und garantieren im Netzwerk mit anderen Fachberatern (Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Notare) optimale und individuell zugeschnittene Lösungen.
Über den FPSB Deutschland e.V.
Das Financial Planning Standards Board Ltd. – FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 26 Mitgliedsländern und mehr als 175.000 Zertifikatsträgern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an. Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern.
Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln zu Ausbildung, unabhängigen Prüfungen, Erfahrungsnachweisen und Ethik. Für die Verbraucher ist die Zertifizierung zum CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, zum CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER-Professional und zum European Financial Advisor EFA® ein wichtiges Gütesiegel. Als Prüf- und Begutachtungsstelle für DIN CERTCO und Austrian Standards Plus hat der Verband zusätzlich 1.458 Personen seiner 2.000 Mitglieder nach DIN ISO 22222 (Privater Finanzplaner) zertifiziert.
Der FPSB Deutschland hat den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Die Definitionen und Standards der Methodik sind Grundlage für deren Weiterentwicklung, Ausbildung und Regulierung. Um seine Ziele zu erreichen, arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.
Ein wichtiges Anliegen des FPSB ist außerdem die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der FPSB Deutschland einen Verbraucher-Blog lanciert, der neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen informiert. Unter www.frueher-planen.de können sich Verbraucher regelmäßig über die Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge informieren, aufgeteilt in sechs verschiedene Lebensphasen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.fpsb.de
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