Piraterie trifft vor allem kleine Golfstaaten hart

Börsenbär und Bulle

Öltanker: Ausfälle wirken sich stark aus (Foto: GTraschuetz, pixabay.com)pressetext.redaktion

Durham (pte002/16.03.2020/06:05) – Piraterie in der Straße von Hormus hat auf kleinere Golfstaaten viel größere Auswirkungen als bisher vermutet, so das Ergebnis einer Studie der Duke University http://duke.edu . Für Bahrain beispielsweise kann der pirateriebedingte Ausfall eines einzelnen Öltankers im Jahr ein BIP-Minus von 1,6 Prozent bedeuten, da das Land so sehr von Energie-Exporten abhängig ist. Die kleinen Staaten hängen zudem relativ stark vom Export raffinierter Ölprodukte ab, was das Problem verschärft.

Kleiner Ausfall, große Wirkung

Nach einem Piraterie-Vorfall kann der Tankerverkehr durch die Straße von Hormus bis zu zwei Jahre lang abnehmen. „Große Exporteure von Rohöl, wie Saudi-Arabien, spüren kaum signifikante Langzeitauswirkungen“, sagt Lincoln F. Pratson, Professor für Energie und Umwelt an der Duke. Doch bei kleineren Staaten wie Bahrain und Kuwait ist das anders. Hier machen Energie-Exporte nämlich einen größeren Teil des BIP aus. „Schon ein minimaler Rückgang beim Energieverschiffen ist daher für sie signifikanter“, so Pratson.

Fällt nur ein einzelner Tanker pro Jahr aus, kann dies der Studie zufolge Kuwait 0,67 Prozent seines BIP kosten, Bahrain sogar 1,6 Prozent. Die kleinen Staaten exportieren zudem mehr raffinierte Ölprodukte wie Benzin und Diesel, was sie im Vergleich zu großen Rohöl-Exporteuren noch anfälliger macht. „Es gibt weltweit 700 Raffinierien. Wenn die Kosten für raffiniertes Öl vom Persischen Golf aufgrund von Piraterie steigen, können Importeure sich also anderen Quellen zuwenden oder die Eigenproduktion steigern“, erläutert die Duke-Doktorandin Jun U. Shepard. Für Bahrain und Kuwait besteht also die Gefahr, Marktanteile auf Jahre zu verlieren.

Große Gefahr für die Stabilität

Rund ein Drittel der weltweiten Energie-Exporte fließt durch die Straße von Hormus. Kleine Golfstaaten nutzen dabei die Einnahmen aus dem Ölexport, um Nahrungsmittel und diverse andere Güter zu importieren. „Wenn Bahrain und Kuwait das nicht weiter machen können, könnte es geopolitische Instabilität und Unruhen in der Region auslösen“, warnt Shepard. Deshalb scheint es wichtig, die Auswirkungen der Piraterie auf die Energieexporte in Grenzen zu halten.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion

Ansprechpartner: Thomas Pichler

Tel.: +43-1-81140-314

E-Mail: pichler@pressetext.com

Website: www.pressetext.com

[ Quelle: http://www.pressetext.com/news/20200316002 ]

AnlegerPlus