Private Firmen liefern verlässlichere Finanzdaten

Börsenbär und Bulle

Finanzdaten haben „immer gewissen Spielraum“ (Foto: pixabay.com, rawpixel)pressetext.redaktion

Bozen/Mailand/New York (pte005/26.09.2019/06:15) – Öffentliche Unternehmen müssen sich in punkto Marktdisziplin und Transparenz ihrer Finanzdaten gegenüber der privaten Konkurrenz hinten anstellen. Beim Vergleich von öffentlichen Firmen, die als Gruppen organisiert sind, mit privaten Betrieben und ähnlicher Struktur zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Letztere erreichen eine höhere Ertragsqualität in der Rechnungslegung („Earnings quality“), so eine Analyse von Forschern aus den USA und Italien.

„Kein pauschales Urteil“

„Wenn es um die Qualität veröffentlichter Finanzdaten geht, kann man kein pauschales Urteil abgeben“, erklärt Jürgen Kurz, Pressesprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz http://dsw-info.de , auf Nachfrage von pressetext. Als Anleger tue man gut daran, sich an folgende Daumenregel zu halten: „Gute Unternehmen neigen oft dazu, sich etwas schlechter darzustellen als sie es tatsächlich sind. Das hat nicht zuletzt mit der Steuerlast zu tun, die sich ja am ausgewiesenen Gewinn orientiert“, meint der Experte. Bei schlechten Gesellschaften sei das dagegen eher umgekehrt. „Einen gewissen Spielraum gibt es in Bilanzierungsfragen eben immer“, so Kurz.

„In weniger hochentwickelten Kapitalmärkten sind die Anreize, hochqualitative Finanzdaten zu veröffentlichen, nicht stark genug“, kritisiert Paul Zarowin, einer der Studienleiter und Professor an der NYU Stern School of Business http://stern.nyu.edu . Die Analyse, die er gemeinsam mit Kollegen der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi http://unibocconi.eu und der Freien Universität Bozen http://unibz.it durchgeführt hat, zeige, dass vor allem öffentliche Firmen oft bei ihren Gewinnen übertreiben würden. „Aufgrund dieses Trends sollten Investoren in Bezug auf öffentliche Finanzdaten eher misstrauisch sein“, betont der Wissenschaftler.

400.000 Firmen analysiert

Für ihre Studie haben Zarowin und seine Kollegen aus Italien fast 400.000 europäische Unternehmen in elf verschiedenen Ländern zwischen 2005 und 2014 in Bezug auf ihre Earnings quality (EQ) durchleuchtet. „Private Betriebe wurden dabei in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt: alleinstehende Einheiten und Business-Gruppen. Letztere wurden dann mit öffentlichen Unternehmen verglichen, die ohnehin stets eine Gruppenstruktur aufweisen“, schildert der NYU-Experte.

Die Ergebnisse: Wenn man öffentliche Firmen mit der Gesamtheit aller privaten Konkurrenten vergleicht, weisen erstere einen höheren EQ-Wert auf. Sobald man aber einen Vergleich zwischen öffentlichen Unternehmen und privaten Business-Gruppen zieht, schneiden letztere besser ab. „Eine erwähnenswerte Ausnahme dieser Regel ist Großbritannien, wo öffentliche Firmen verlässlichere Berichte abliefern als private“, merkt Zarowin an.

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