Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
Wien (pta005/30.07.2021/07:30) – Tabelle Finanzzahlen im Vergleich- siehe pdf
HIGHLIGHTS
GuV-Zahlen: 1-6 2021 verglichen mit 1-6 2020, Bilanzzahlen: 30. Juni 2021 verglichen mit 31. Dezember 2020
Der Zinsüberschuss stieg insbesondere aufgrund von bilanziellen Einmaleffekten im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von TLTRO III in Österreich und in der Slowakei auf EUR 2.448,7 Mio (+2,2%; EUR 2.396,9 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 1.099,0 Mio (+14,9%; EUR 956,7 Mio). Anstiege gab es in allen Provisionskategorien und Kernmärkten, signifikante Zuwächse wurden insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung und im Wertpapiergeschäft erzielt. Das Handelsergebnis verbesserte sich auf EUR 43,1 Mio (EUR -19,2 Mio), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert stieg auf EUR 83,6 Mio (EUR 28,5 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 3.790,7 Mio (+9,2%; EUR 3.471,9 Mio). Der Verwaltungsaufwand reduzierte sich moderat auf EUR 2.103,0 Mio (-0,6%; EUR 2.114,7 Mio). Die Personalaufwendungen gingen auf EUR 1.248,9 Mio (-1,3%; EUR 1.265,5 Mio) zurück. Die Sachaufwendungen entwickelten sich leicht rückläufig auf EUR 581,3 Mio (-0,4%; EUR 583,3 Mio) – trotz eines deutlichen Anstiegs der Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme auf EUR 109,2 Mio (EUR 92,3 Mio), die für 2021 erwarteten Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Die Abschreibungen stiegen auf EUR 272,8 Mio (+2,6%; EUR 265,9 Mio). Damit stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 1.687,7 Mio (+24,4%; EUR 1.357,2 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 55,5% (60,9%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf EUR -82,9 Mio bzw. auf 10 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -675,4 Mio bzw. 82 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien betrafen – mit Ausnahme von Österreich – alle Kernmärkte, blieben jedoch insgesamt auf niedrigem Niveau. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen aus. In der Vergleichsperiode führte die Berücksichtigung der Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten aufgrund von Covid-19 zu hohen Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen sowie für Kreditzusagen und Finanzgarantien. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich auf 2,5% (2,7%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 91,4% (88,6%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -172,4 Mio (EUR -169,9 Mio). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg für das gesamte Jahr 2021 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen – am stärksten in Österreich und in Rumänien – auf EUR 108,2 Mio (EUR 93,7 Mio). Der Rückgang der Bankenabgaben auf EUR 52,2 Mio (EUR 83,0 Mio) ist vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in der Slowakei zurückzuführen. Derzeit sind in zwei Kernmärkten Bankenabgaben zu entrichten: In Ungarn entfielen auf die Ban-kensteuer für das gesamte Geschäftsjahr EUR 14,9 Mio (EUR 14,3 Mio) sowie weitere EUR 23,3 Mio (EUR 22,3 Mio) auf die Transaktionssteuer für das Halbjahr, die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 13,9 Mio (EUR 12,6 Mio).
Die Steuern vom Einkommen stiegen auf EUR 287,3 Mio (EUR 140,3 Mio). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verbesserte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf EUR 229,8 Mio (EUR 76,1 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf EUR 918,0 Mio (EUR 293,8 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 20,6 Mrd (EUR 19,7 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 18,0 Mrd (EUR 17,1 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 23,8 Mrd (EUR 23,6 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg moderat auf EUR 127,1 Mrd (EUR 120,2 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) belief sich auf 14,2% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 18,7% (19,7%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 303,4 Mrd (+9,4%; EUR 277,4 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich auf EUR 48,4 Mrd (EUR 35,8 Mrd), Kredite an Banken auf EUR 24,5 Mrd (EUR 21,5 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 172,1 Mrd (+3,7%; EUR 166,1 Mrd). Passivseitig gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 34,6 Mrd (EUR 24,8 Mrd), bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO III). Die Kundeneinlagen stiegen erneut in allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und in Tschechien – auf EUR 206,3 Mrd (+7,9%; EUR 191,1 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank deutlich auf 83,4% (86,9%).
AUSBLICK
Für 2021 hat sich die Erste Group das Ziel einer deutlichen Erhöhung des Nettogewinns gesetzt. Dazu beitragen werden der Wirtschaftsaufschwung in allen Kernmärkten – Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich – sowie die daraus resultierende Reduktion der Risikokosten und eine Verbesserung des Betriebsergebnisses. Eine Fortsetzung oder weitere Verschärfung der staatlichen Maßnahmen gegen Covid-19 sowie potenzielle – derzeit noch nicht quantifizierbare – politische, regulatorische und wirtschaftliche Risiken könnten die Erreichung dieses Ziels erschweren.
In den vergangenen Monaten wurde die Wachstumsprognose für das Jahr 2021 für die Kernmärkte der Erste Group in CEE deutlich von 2,8% bis 4,5% auf 3% bis 7% angehoben. Die weiteren Wirtschaftsindikatoren sollten sich in Abhängigkeit von behördlichen Covid-19-Maßnahmen bzw. dem Auslaufen von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen unterschiedlich entwickeln. So wird erwartet, dass die Arbeitslosenquoten leicht steigen, in Tschechien und Ungarn werden sie allerdings weiterhin zu den niedrigsten der EU gehören. Bei der Inflation wird in Tschechien und der Slowakei ein Rückgang erwartet, während für die anderen Kernmärkte Anstiege prognostiziert werden. Die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sollte in den meisten Ländern wieder in soliden bzw. in der Slowakei und Rumänien in besseren Leistungsbilanzsalden zum Ausdruck kommen. Auch die budgetäre Situation sollte sich nach den signifikanten Budgetdefiziten im Jahr 2020 wieder verbessern. Die Staatsverschuldung wird, zwar auf signifikant erhöhtem Niveau, als großteils stabil eingeschätzt.
Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich mit Potenzial nach oben. Diese Entwicklung sollte trotz negativer Zinsen in der Eurozone zu einer geringfügigen Steigerung des Zinsüberschusses führen. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente, dem Provisionsüberschuss, wird ein Anstieg im hohen einstelligen Bereich erwartet. Wie schon 2020, sollten positive Impulse wieder vom Fondsmanagement, dem Wertpapiergeschäft, der Versicherungsvermittlung und einer Erholung des Zahlungsverkehrsgeschäfts ausgehen. Angesichts des durchschnittlichen Ergebnisses 2020 wird ein höheres Handels- und Fair Value-Ergebnis erwartet. Dies ist allerdings ganz erheblich vom Finanzmarktumfeld abhängig. Die übrigen Einnahmenkomponenten werden im Großen und Ganzen stabil erwartet. Insgesamt sollten sich die Betriebserträge 2021 deutlich verbessern. Bei den Betriebsausgaben ist 2021 von einem leichten Anstieg auszugehen, teilweise bedingt durch wieder aufkommenden Lohndruck in allen Märkten der Erste Group. Zusätzlich wird die Erste Group auch 2021 in IT und damit in die Wettbewerbsfähigkeit investieren: Der Fokus liegt dabei auf progressiver IT-Modernisierung, Backoffice-Digitalisierung und dem Ausbau der digitalen Plattform George. Die Einführung von George soll 2021 in Ungarn und Kroatien abgeschlossen werden, damit wird George für die Kunden in den sechs größten Kernmärkten verfügbar sein. Trotz des schwer vorhersagbaren Geschäftsumfeldes erwartet die Erste Group 2021 ein stärkeres Wachstum bei den Betriebserträgen als bei den Kosten.
Angesichts der oben beschriebenen verbesserten Konjunkturaussichten sollten die Risikokosten 2021 deutlich sinken. Zwar sind genaue Prognosen im gegenwärtigen Covid-19-Umfeld schwierig, doch ist die Erste Group überzeugt, dass die Risikokosten 2021 30 Basispunkte der durchschnittlichen Bruttokundenkredite nicht überschreiten werden. Die NPL-Quote sollte auf maximal 3% ansteigen.
Im sonstigen betrieblichen Erfolg wird für den Fall, dass es keine signifikanten Sondereffekte gibt, eine unveränderte Entwicklung erwartet. Unter Annahme eines niedrigeren Steuersatzes von rund 20% und trotz über dem Vorjahr liegender Minderheitenanteile strebt die Erste Group eine deutliche Verbesserung des Nettogewinns und eine zweistellige Eigenkapitalverzinsung (ROTE) an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte hoch bleiben. Da die EZB ihre Empfehlung hinsichtlich Dividendenzahlungen aufgehoben hat, wird für das vierte Quartal 2021 nach Genehmigung durch eine außerordentliche Hauptversammlung eine zusätzliche Ausschüttung in Höhe von EUR 1 je Aktie erwartet. Für das Geschäftsjahr 2021 plant die Erste Group eine Dividende von EUR 1,60 je Aktie und somit eine Rückkehr zur progressiven Dividendenpolitik.
Risikofaktoren für die Prognose sind neben anderen als erwarteten (geo-)politischen, wirtschaftspolitischen (Geld- und Fiskalpolitik) und regulatorischen Maßnahmen und Entwicklungen auch globale Gesundheitsrisiken oder Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Zusätzlich sind aufgrund der behördlichen Covid-19-Maßnahmen und deren Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung Finanzprognosen weiterhin mit erhöhter Unsicherheit behaftet. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirtschaftsentwicklung kann auch eine Goodwill-Abschreibung erforderlich machen.
(Ende)
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