Die Rheinmetall-Aktie hat nach einer angepassten Prognose an Wert gewonnen. Der Konzern soll im Zuge einer strategischen Neuausrichtung verschlankt werden.
Rheinmetall will sich künftig klar auf das Defence-Geschäft fokussieren und hat deswegen den Verkauf seiner zivilen Aktivitäten eingeleitet. Nach Angaben des Unternehmens laufen Gespräche mit potenziellen Käufern bereits seit April. Inzwischen verhandelt der Düsseldorfer Konzern mit zwei Interessenten über bindende Angebote. Ein Vertragsabschluss wird für das erste Quartal 2026 angestrebt.
Veräußert werden soll vor allem die Division Power Systems sowie weitere damit verbundene Gesellschaften aus dem Bereich der sonstigen nicht operativ tätigen Einheiten. Die laufende Umwandlung einzelner ziviler Werke in Produktionsstätten für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen bleibt davon unberührt.
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Angepasste Prognose
Am Markt wurde der Schritt grundsätzlich positiv aufgenommen. Beobachter verwiesen darauf, dass die bisherige Zweiteilung des Konzerns aus Rüstung und Autozuliefergeschäft bei Investoren lange auf Vorbehalte gestoßen sei. Sorgen bereitet den Experten die Krise in der Autoindustrie und die niedrigen Margen im zivilen Bereich. Das könnte dazu führen, dass der Verkaufserlös für Rheinmetall geringer ausfällt.
Im Zuge des eingeleiteten Prozesses stuft Rheinmetall die zum Verkauf stehenden Aktivitäten ab sofort als nicht fortgeführte Geschäftsbereiche ein. Daraus resultiert eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung von rund 350 Mio. Euro. Mit der neuen Berichtsstruktur passt Rheinmetall auch die Prognose an: Für 2025 erwartet der Konzern nun für die fortgeführten Geschäftsbereiche ein Umsatzwachstum von 30 % bis 35 % und eine operative Marge von 18,5 % bis 19,0 %. Als Vergleichsbasis nennt Rheinmetall pro forma Umsätze von 7,712 Mrd. Euro im Jahr 2024 bei einer operativen Marge von 18,0 %. Zuvor hatte Rheinmetall für den Gesamtkonzern – inklusive der nun zum Verkauf stehenden Aktivitäten – ein Umsatzplus von 25 % bis 30 % sowie eine operative Marge von rund 15,5 % in Aussicht gestellt. Zudem soll der operative Free Cashflow aus fortgeführten Geschäften 2025 deutlich über der bislang angenommenen Cash-Conversion-Rate von 40 % liegen.
Rheinmetall-Aktie rutscht ins Minus
Der Schritt wurde von den Experten grundsätzlich als positiv bewertet, die Rheinmetall-Aktie drehte am Donnerstag 1,51 %. Auf Monatssicht notiert das Papier derzeit gut 3 % im Minus. Die Aussicht auf Frieden in der Ukraine hatte zu Kursverlusten geführt. Die Nato-Staaten dürften jedoch auch im Falle erfolgreicher Friedensverhandlungen am eingeschlagenen Aufrüstungskurs festhalten.
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