Der Schweizer Bauchemiekonzern Sika steht für operative Stärke, Innovationsfreude und eine außergewöhnliche Unternehmenskultur. Im schwierigen Branchenumfeld bietet die Aktie eine attraktive Chance für Qualitätsinvestoren.
Die Bau- und Industriebranche befindet sich in einer Übergangsphase. Urbanisierung, Infrastrukturprogramme und der weltweite Ausbau von Rechenzentren treiben die Nachfrage nach modernen Baustofflösungen, während einzelne Regionen und Segmente, wie zum Beispiel der chinesische Wohnbau, weiterhin schwächeln.
In diesem Umfeld hat sich Sika als global führender Anbieter etabliert. Mit rund 12 % Marktanteil dominiert das Schweizer Unternehmen einen fragmentierten Markt im Gesamtvolumen von 110 Mrd. Schweizer Franken (CHF), in dem selbst die 30 größten Wettbewerber zusammen nur gut die Hälfte an Marktanteil erreichen.
Top-Analysen, exklusive Tipps & Markttrends – unabhängig und praxisnah.
24-mal im Jahr fundierte Börsenanalysen
Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor
Trotz des Gegenwinds aus China steigerte Sika in den ersten neun Monaten 2025 Umsatz (1,1 % in Lokalwährungen), EBITDA-Marge (19,2 %) und Materialmarge (55 %). Das Geschäftsmodell funktioniert folglich auch in schwierigen Märkten. Rund 3 % des Umsatzes investiert der Konzern jährlich in Forschung und Entwicklung und bringt damit mehr als 1.000 neue Produkte auf den Markt. Im Rahmen des Nachhaltigkeits-Portfolio-Managements wird jede Innovation systematisch nach ökologischen und leistungsbezogenen Kriterien bewertet. Technologien wie das Betonrecycling, zementfreie Klebstoffe und selbstheilende Dachmembranen untermauern die technologische Führungsrolle des Unternehmens.
Ein Engagement-Score von 86 % zeigt, wie stark die Belegschaft hinter dem Unternehmen steht. Die dezentrale Verantwortung von über 100 General Managern stärkt zusätzlich die lokale Präsenz und sorgt für schnelle Entscheidungen. Dank des Produktionsprinzips „local for local“ bleibt Sika weitgehend unabhängig von Zöllen und federt Währungsrisiken wie den starken Schweizer Franken ab, auch wenn dieser dennoch Spuren in den Zahlen hinterlässt.
Auf dieser Basis richtet Sika den Blick nach vorn. Die Strategie „Beyond the Expected 2028“ legt den Fokus auf Marktdurchdringung, Innovation, Nachhaltigkeit, Akquisitionen und Unternehmenskultur. Im Rahmen dieser Strategie strebt Sika ein jährliches Wachstum von 3 bis 6 % in Lokalwährungen an. Die Zielgrößen sind eine EBITDA-Marge von 20 bis 23 %, ein Free Cashflow von über 10 % des Umsatzes und eine Kapitalrendite auf das eingesetzte Kapital von 20 bis 25 %. Im Geschäftsjahr 2024 lag diese Rendite zwar nur bei 14 %, in den Jahren 2021 und 2022 aber bereits bei über 20 %.
Sparprogramm und Bewertung der Sika-Aktie
Dazu kündigte Sika zuletzt das Investment- und Effizienzprogramm „Fast Forward” an. Dieses sieht strukturelle Anpassungen in schwachen Märkten wie derzeit China vor. Das Programm umfasst Einmalkosten von 80 bis 100 Mio. CHF im Jahr 2025, den Abbau von bis zu 1.500 Arbeitsplätzen sowie Investitionen von 120 bis 150 Mio. CHF. Ab 2028 erwartet das Management daraus dann jährliche Einsparungen von 150 bis 200 Mio. CHF.
Nach dem Kursverlust von rund 60 % ausgehend vom Corona-Hoch könnte die Aktie auf dem aktuellen Niveau mit einer FCF-Rendite von 4,8 % langfristig orientierten Qualitätsinvestoren eine historische Einstiegsgelegenheit bieten.
Hinweis: Der Autor hält Aktien der Sika AG
Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlus, AnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.




