SoftBank ist als neue Großaktionäre beim angeschlagenen Chipkonzern Intel eingestiegen. Das gab der Aktie am Dienstag Auftrieb. Auch die US-Regierung plant eine Beteiligung.
Der japanische Technologiekonzern SoftBank wird neuer Großaktionär von Intel. Wie beide Unternehmen mitteilten, erwirbt SoftBank Anteile im Wert von 2 Mrd. Dollar. Der Kaufpreis liegt bei 23 Dollar je Aktie und damit leicht unter dem Schlusskurs vom Vortag.
SoftBank-Chef Masayoshi Son erklärte in einer Mitteilung: „Halbleiter sind die Grundlage jeder Industrie. Seit mehr als 50 Jahren ist Intel ein vertrauenswürdiger Innovationsführer. Diese strategische Investition spiegelt unseren Glauben wider, dass die fortschrittliche Halbleiterproduktion und -versorgung in den Vereinigten Staaten weiter ausgebaut wird, wobei Intel eine entscheidende Rolle spielen wird.“
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SoftBank will US-Geschäft ausweiten
Auch Intel-Chef Lip-Bu Tan äußerte sich positiv über den Einstieg: „Wir freuen uns sehr, unsere Beziehung zu SoftBank zu vertiefen, einem Unternehmen, das in so vielen Bereichen der neuen Technologie und Innovation an vorderster Front steht und unser Engagement für die Förderung der US-amerikanischen Technologie- und Führungsrolle in der Produktion teilt. Masa und ich arbeiten seit Jahrzehnten eng zusammen, und ich schätze das Vertrauen, das er Intel mit dieser Investition entgegenbringt.“
Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt üblicher Abschlussbedingungen. Sie ist Teil der Strategie von SoftBank, das Geschäft in den USA auszubauen. Der Konzern ist unter anderem am Chipdesigner Arm beteiligt und engagiert sich gemeinsam mit OpenAI im sogenannten Stargate-Projekt zum Bau großer Rechenzentren für Künstliche Intelligenz.
Staatsbeteiligung geplant
Parallel dazu will auch die US-Regierung bei Intel einsteigen. Handelsminister Howard Lutnick bestätigte beim TV-Sender CNBC entsprechende Pläne. Demnach soll es sich um Aktien ohne Stimmrechte handeln, die als Gegenleistung für Milliarden-Investitionen in den Ausbau der US-Produktion vergeben werden. Präsident Donald Trump habe dies unterstützt, da es den Steuerzahlern zustehe, sagte Lutnick.
Medienberichten zufolge ist ein Anteil von rund zehn Prozent im Gespräch. Grundlage sind staatliche Zusagen in Höhe von etwa elf Milliarden Dollar aus dem „Chips Act“ und militärischen Projekten. Damit würde die US-Regierung einen ähnlich hohen Anteil halten wie zuletzt beim Einstieg in den Stahlkonzern US Steel über eine sogenannte „goldene Aktie“.
Intel-Aktie legt zu
An der Börse sorgten die Nachrichten für Kursbewegungen. Die Intel-Aktie kletterte nach dem SoftBank-Einstieg zeitweise deutlich zweistellig bis auf 26,53 Dollar, schloss letztlich aber mit einem Plus von 6,97 % bei 25,31 Dollar. Seit Jahresbeginn ergibt sich damit ein Zuwachs von rund 26 %.
Intel kämpft seit Jahren mit einer schwachen Marktposition. Im Bereich Künstliche Intelligenz dominiert derzeit NVIDIA, während Intel im klassischen Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren unter Druck steht. Der Konzern versucht sich zusätzlich als Auftragsfertiger zu etablieren, hat jedoch zuletzt etwa die Pläne für eine Großfabrik in Magdeburg zurückgestellt.
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