Starke Führer bedeuten schwache Wirtschaft

Börsenbär und Bulle

Donald Trump: spricht eher gegen starke Wirtschaft (Foto: geralt, pixabay.com)pressetext.redaktion

Melbourne (pte003/24.07.2019/06:10) – Autokraten sind meist eher schlecht für die Wirtschaft. Das hat eine Studie von forschern der RMIT University http://rmit.edu.au und der Victoria University http://vu.edu.au ergeben, die Daten zu Wirtschaft und politischen System aus 150 Jahren analysiert hat. Wenn einmal ein Diktator mit einem Wirtschaftsaufschwung in Zusammenhang stand, dürfte das demnach eher ein glücklicher Zufall gewesen sein. Das sollte der Welt in einer Zeit, in der starke Führer wieder in Mode zu kommen scheinen, zu denken geben.

Starke Männer schwächeln

„In einer Ära, in der Wähler ihre politischen Freiheiten zugunsten von Versprechungen starken wirtschaftlichen Wachstums durch Starker-Mann-Figuren wie Donald Trump, Vladimir Putin oder Recep Tayyip Erdogan aufgeben, ist es wichtig zu verstehen, ob autokratische Führer wirklich Wirtschaftswachstum bringen“, sagt RMIT-Ökonom Ahmed Skali. Deshalb haben er und seinen Kollegen eine genaue Analyse von Daten zu Wirtschaftswachstum, politischen Regimen und politischen Führern aus den Jahren 1858 bis 2010 durchgeführt. Eben diese wirft kein gutes Licht auf starke Männer.

„Unsere Ergebnisse zeigen keine Hinweise darauf, dass autokratische Führer systematisch erfolgreich Wirtschaftswachstum zu bringen vermögen“, betont Skali. Denn überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum gab es in Ländern mit autokratischer Führung nicht öfter, als das rein statistisch zu erwarten wäre. Schlechtes Wachstum dagegen gab es unter derartiger politischer Führung deutlich öfter, als das durch reinen Zufall der Fall sein sollte. Es ist im Allgemeinen also zu bezweifeln, dass Autokraten tatsächlich gut für die Wirtschaft sind.

Glückliche Ausnahmen

Die Forscher haben zudem die wenigen Fälle, in denen ein autokratischer Führer mit starken Wirtschaftswachstum in Zusammenhang stand, genauer analysiert. Dabei hat sich gezeigt, dass die Herrscher innerhalb von fünf oder zehn Jahren nach ihrer Machtübernahme keinen nennenswerten Einfluss auf den Wachstumstrend hatten. „Es sieht aus, als wären die seltenen wachstumspositiven Autokraten zur richtigen Zeit am richtigen Ort und würden eine Welle vorbestehenden Wachstums ausreiten“, meint daher Sakli.

Dort, wo unter einem Diktator die Wirtschaft schwächelte, hat eine vergleichbare Analyse, ob diese einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren, ergeben, dass wirtschaftlich schlechte Führer tatsächlich das Wachstum signifikant bremsen können. Weiters hat die Studie gezeigt, dass Autokraten im Allgemeinen nichts Wirksames gegen Arbeitslosigkeit unternehmen und nicht nennenswert in Bildung oder Gesundheitswesen investieren – also gerade den wirtschaftlich abgehängten Teilen der Gesellschaft, die ihre Hoffnungen oft in moderne starke Männer setzen, wenig bis gar nichts bringen.

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