Genf (pte001/10.08.2018/06:00) – Das Erhöhen von Steuern auf Alkohol ist laut einer Studie des Department of Mental Health and Substance Abuse der Weltgesundheitsorganisation WHO http://who.int/nmh/about/msd eine der kostengünstigsten Möglichkeiten zur Reduzierung der durch Alkoholkonsum hervorgerufenen Schäden. Einschränkungen bei der Werbung und den Verkaufsstunden sind ebenfalls sehr wirksam, wenn es um die Verringerung des gefährlichen und schädlichen Alkoholkonsums und in der Folge um die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung geht.
Eindeutige Steuer-Vorteile
Steuererhöhungen klingen zwar nicht nach der attraktivsten politischen Option, räumt Forschungsleiter Dan Chisholm ein. Sie sind aber die kostengünstigste Möglichkeit die Nachfrage zu verringern und den Konsum zu reduzieren. Für die aktuelle Studie setzten die Forscher ein statistisches Modell ein, um festzustellen, welche der fünf untersuchten Kontrollstrategien die kostengünstigsten Möglichkeiten zur Reduzierung der Todesfälle und Schädigungen sind. Frühere Studien wiesen darauf hin, dass weltweit mehr als 5 Prozent der Todesfälle und mehr als vier Prozent der Erkrankungen direkt auf Alkohol zurückzuführen sind.
Ein Anstieg der Verbrauchssteuern um 50 Prozent, also jener Steuern, die im Preis eines Produkts enthalten sind und die der Konsument nicht wahrnähme, würde weniger als 100 Dollar für jedes gewonnene gesunde Lebensjahr der Gesamtbevölkerung kosten. 500 gesunde Lebensjahre pro einer Mio. Menschen würden so gewonnen. Die Steuererhöhungen würden dabei einen geringen Betrag pro Getränk ausmachen. In den USA betragen diese Steuern derzeit bei Wein und Bier nur drei Prozent und bei Schnaps fünf Prozent. Eine Erhöhung dieser Prozentsätze wäre laut Chisholm eine zwar ambitionierte, aber sinnvolle Strategie. Damit würden die Abgaben auch eher jenen entsprechen, die auf Tabakprodukte erhoben werden.
Weniger Werbung besser als mehr Kontrolle
Eine Einschränkung der Verkaufszeiten für Einzelhändler oder die Einführung und Verstärkung strikter Einschränkungen oder Verbote für Alkoholwerbung würde ebenfalls weniger als 100 Dollar pro gewonnenes gesundes Lebensjahr kosten. Der Gewinn wären 350 Lebensjahre pro einer Mio. Menschen. Eine stärkere Durchsetzung der Gesetze zur Alkoholkonzentration im Blut durch mehr Checkpoints wäre eine weniger kostengünstige Strategie. Das würde Kosten von bis zu 3.000 Dollar pro gewonnenem gesunden Jahr verursachen, aber weniger als 100 pro einer Mio. Menschen bringen. Die höheren Kosten wären die Folge von mehr Zeitaufwand bei der Polizei und der an Checkpoints erforderlichen Ausrüstung. Ein breiterer Einsatz kurzer Screenings auf Alkoholprobleme und Interventionen durch praktische Ärzte würden zwar bis zu 1.000 gesunde Lebensjahre pro einer Mio. Menschen bringen, aber auch zu Kosten von bis zu 1.434 Dollar pro gewonnenem gesunden Lebensjahr führen.
Für die Studie wurden Daten aus 16 Ländern ausgewertet. Dabei wurden Länder mit hohem und mittlerem Einkommen, wie die USA, Deutschland, Japan und China berücksichtigt, aber auch Länder mit geringeren Einkommen wie Guatemala, Indien, die Ukraine und Vietnam. Den Studienautoren ist bewusst, dass diese Vorschläge nicht von allen begrüßt werden. „Sie werden von der Alkoholindustrie mit Argumenten wie dem Verlust von Jobs oder Einnahmen für die Staaten bekämpft.“ Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Studies on Alcohol and Drugs“ veröffentlicht.
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