Strom: Deutsche bezahlen Wechselträgheit teuer

Börsenbär und Bulle

Solarpaneele auf dem Dach: Strom wird teurer (Foto: diw.de, Andreas Weber)pressetext.redaktion

Berlin (pte018/07.02.2018/13:30) – Die durchschnittlichen Strompreise für deutsche Haushalte sind seit 2007 fast kontinuierlich gestiegen, aber der Anstieg der Einzelhandelspreise hat die Verbraucher unterschiedlich stark betroffen. Laut einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) http://diw.de haben sich die Grundversorgungstarife bis 2014 um 50 Prozent erhöht. Die günstigsten Tarife blieben in der Regel unverändert – laut den Experten ein Grund mehr, Angebote zu vergleichen und einen Wechsel in Betracht zu ziehen.

Angebote vergleichen und sparen

Die Grundversorger sind gesetzlich verpflichtet, in ihren jeweiligen Versorgungsgebieten Energie zu einem Grundversorgungstarif an alle Haushalte zu verkaufen. Ein Tarifwechsel von diesem Grundversorgungstarif zum günstigsten Lieferanten hätte den Verbrauchern viel Geld gespart. Im Jahr 2014 wäre bei einem mittleren Stromverbrauch von rund 2.800 Kilowattstunden pro Jahr eine durchschnittliche Ersparnis von fast 400 Euro möglich gewesen. Trotzdem wechseln immer noch relativ wenige Haushalte den Anbieter, sagen die Experten.

„Ein Teil der Strompreissteigerung kann zwar auf höhere Steuern und Abgaben wie die EEG-Umlage zurückgeführt werden. Allerdings ist dies nicht der einzige Treiber. Das Verhalten der Stromanbieter, insbesondere wie sie Kostensenkungen weitergeben, spielt eine große Rolle und auch die Wechselbereitschaft der Haushalte“, verdeutlicht Studienautor Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte am DIW Berlin.

Liberalisierung eröffnet viele Chancen

Die Preise der Grundversorgungstarife stiegen von 2007 bis 2014 im Schnitt von rund 21 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf etwa 32 Cent/kWh – ein Anstieg von 50 Prozent. Der günstigste Tarif der Grundversorger nahm von knapp 21 Cent um rund 40 Prozent auf 29 Cent/kWh zu. Dagegen sind die Tarife der jeweils günstigsten Anbieter im Mittel nicht gestiegen, sie bewegten sich meist in einem schmalen Band zwischen ungefähr 16 und 19 Cent/kWh.

Laut Studie stellen die „Großen Vier“ (E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall) zwar in 59 Prozent der untersuchten Gebiete den Grundversorger, wobei sie aber nur in 22 Prozent der Fälle den günstigsten Tarif anboten. Dagegen werden 61 Prozent der günstigsten Tarife von unabhängigen Einzelhändlern angeboten, die dabei nur drei Prozent der Grundversorger stellen.

„Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Liberalisierung der Strommärkte zumindest auf der Anbieterseite funktioniert. Der Wettbewerb kommt allerdings nur in Schwung, wenn die Kunden auch wirklich zu billigeren Anbietern wechseln“, stellt Duso abschließend fest. Dies finde in Deutschland wie in vielen anderen Ländern immer noch zu selten statt.

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