Nürnberg (pte021/24.05.2018/10:30) – Der Anteil der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben in Deutschland ist seit 1996 deutlich zurückgegangen. Arbeiteten damals in Westen der Republik 70 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifvertrag, waren es im Jahr 2017 nur noch 49 Prozent. In Ostdeutschland fällt der Rückgang noch deutlicher aus. Hier sank der entsprechende Anteil der Beschäftigten von 56 auf 34 Prozent. Das zeigen Daten des IAB-Betriebspanels, einer jährlichen Befragung von rund 15.000 Betrieben durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) http://iab.de .
Tariflöhne als Auslaufmodell
Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifverträgen sowohl in West- als auch in Ostdeutschland jeweils um zwei Prozentpunkte gesunken, wie die Statistiker heute, Donnerstag, bekannt gegeben haben. Firmen- oder Haustarifverträge gelten für acht Prozent der westdeutschen und für zehn Prozent der ostdeutschen Beschäftigten. Das bedeutet ein Minus von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr in Ostdeutschland. In Westdeutschland ist keine Veränderung zu verzeichnen.
43 Prozent der westdeutschen und 56 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten 2017 in Betrieben, in denen es keinen Tarifvertrag gab. In Westdeutschland profitierten 50 Prozent dieser Arbeitnehmer jedoch indirekt von Tarifverträgen, da sich ihre Betriebe an Branchentarifverträgen orientierten. In Ostdeutschland waren es 45 Prozent der Beschäftigten in Betrieben ohne Tarifbindung, denen die indirekte Wirkung eines Tarifvertrages nutzte, so IAB-Forscherin Susanne Kohaut. In Ostdeutschland ist diese Zahl gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent zurückgegangen, in Westdeutschland dagegen hat sich dieser Wert nicht verändert.
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