| 11.12.2025 | Public WoB-Index von FidAR: Frauenanteil im Top-Management öffentlicher Unternehmen steigt erstmals über 30 Prozent / Abschwächung in den Aufsichtsräten
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studienergebnisse/Studie
Public WoB-Index von FidAR: Frauenanteil im Top-Management öffentlicher Unternehmen steigt erstmals über 30 Prozent / Abschwächung in den Aufsichtsräten
11.12.2025 / 09:00 CET/CEST
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Pressemitteilung
Public WoB-Index von FidAR: Frauenanteil im Top-Management öffentlicher Unternehmen steigt erstmals über 30 Prozent / Abschwächung in den Aufsichtsräten
- Bundesfrauenministerin Prien: „Bundesbeteiligungen setzen Maßstäbe für gleichberechtigte Teilhabe.“
- FidAR-Präsidentin Seng: „Paritätisch besetzte Führungspositionen ohne Druck nicht erreichbar.“
- FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: „Transparenz bei Zielgrößen weiter zu gering.“
Berlin, 11.12.2025: Bei den öffentlichen Unternehmen in Deutschland stagniert der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsgremien bei den 259 größten Beteiligungen von Bund und Ländern weitgehend bei 38,9 Prozent (2024: 38,7 %). Ein deutlicher Zuwachs ist dagegen in den Top-Managementorganen zu verzeichnen: Hier stieg der Frauenanteil um 2,6 Prozentpunkte erstmals über die 30-Prozentmarke auf 30,7 Prozent (2024: 28,1 %). Das sind die wichtigsten Ergebnisse des heute in Berlin vorgestellten Public Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand 01.01.2025.
Bundesbeteiligungen weiter deutlich vor Länderbeteiligungen
Die größten Beteiligungen des Bundes, wie etwa die Bundesdruckerei, die Deutsche Bahn, die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder die KfW IPEX-Bank, liegen beim Frauenanteil in ihren Spitzengremien weiterhin deutlich vor den Beteiligungen der Länder. Seit dem Inkrafttreten des ersten Führungspositionengesetzes (FüPoG) am 1. Mai 2015 mit der Einführung einer Geschlechterquote für Aufsichtsräte haben die 101 untersuchten Bundesunternehmen den Frauenanteil in den Aufsichtsgremien von 20,7 auf 41,4 Prozent (2024: 39,6 %) verdoppelt. 44 der 101 Aufsichtsgremien sind mindestens paritätisch besetzt (2024: 37). In den Top-Managementorganen haben die Bundesbeteiligungen ebenfalls zugelegt, der Frauenanteil stieg um 1,5 Prozentpunkte auf 32,4 Prozent (2024: 30,9 %). Dagegen sinkt bei den 158 untersuchten Landesbeteiligungen der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien um 0,8 Prozentpunkte auf 37,1 Prozent (2024: 37,9 %). Deutlich besser ist die Entwicklung in den Top-Managementorganen mit einem Anstieg um 3,6 Prozentpunkte auf 29,3 Prozent (2024: 25,7 %).
Mindestbeteiligungsgebot wird umgesetzt
Das mit dem FüPoG II eingeführte Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände erfüllen alle aktuell betroffenen 34 Bundesbeteiligungen. Nach der seit August 2022 geltenden Regelung müssen bei Mehrheitsbeteiligungen des Bundes mit mehr als zwei Mitgliedern in der Geschäftsführung mindestens eine Frau bzw. ein Mann vertreten sein. Seit dem Vorjahr haben zwei Unternehmen ohne Frauen im Top-Management gehandelt: Die Autobahn GmbH des Bundes hat mit Dr. Jeannette von Ratibor eine Frau in die Geschäftsführung berufen, SBG Südbadenbus hat mit Celina Licht eine Geschäftsführerin bestellt. Damit erweist sich das Mindestbeteiligungsgebot bei den Bundesbeteiligungen ebenso erfolgreich wie in der Privatwirtschaft.
Karin Prien: „Bundesbeteiligungen gehen bei gleichberechtigter Teilhabe voran“
„In den letzten zehn Jahren ist es gelungen, den Frauenanteil in den Führungsgremien der öffentlichen Unternehmen deutlich zu steigern – ein Erfolg der Führungspositionengesetze. Besonders die strengen Vorgaben für die Bundesunternehmen haben dazu geführt, dass mehr Frauen in die Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane berufen wurden. Heute liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien von Bundesbeteiligungen bereits bei über 40 Prozent. Damit sind wir auf dem besten Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen", betont Bundesfrauenministerin Karin Prien.
Kaum Fortschritte bei Zielgrößen für den Frauenanteil
Zielgrößen sollen seit 2015 dazu dienen, den angestrebten Frauenanteil im Aufsichtsgremium, Top-Managementorgan und den zwei obersten Managementebenen festzulegen und zu veröffentlichen. 131 der 259 untersuchten öffentlichen Unternehmen sind dazu gesetzlich verpflichtet. Aber nur 99 und damit drei Viertel dieser öffentlichen Unternehmen machen überhaupt Angaben zu den Zielen für den Frauenanteil. Die Zahl der Unternehmen, die für das Top-Managementorgan Zielgröße Null angeben, also weiterhin explizit nicht mit Frauen in der Unternehmensleitung planen, ist von 5 auf 7 sogar wieder gestiegen. Darüber hinaus sind die wenigen vorgelegten Begründungen für fehlende Zielgrößen oder Zielgröße Null meist sehr allgemein und unpräzise formuliert.
Monika Schulz-Strelow: „Weiterhin fehlt die notwendige Transparenz bei den Zielgrößen“
„Seit zehn Jahren verweigern auch viele öffentliche Unternehmen die gesetzlich verpflichtenden Angaben dazu, mit welchem Frauenanteil sie künftig in ihren Führungsgremien planen. Dabei geht es nicht nur um die Pflichterfüllung. Wer nicht bereit ist, seine Strategie für die gleichberechtigte Teilhabe transparent zu kommunizieren, wird dem Vorbildanspruch der Öffentlichen Hand nicht gerecht. Mit dieser Haltung kann es nur schwerlich gelingen, Führungskräfte im Wettbewerb um die besten Köpfe zu gewinnen. Hier braucht es ein Umdenken in den Unternehmen. Zudem sollten die Sanktionen bei Verstößen gegen die Zielgrößenpflicht konsequent umgesetzt werden. Die Schonfrist für fehlende Transparenz ist schon lange vorbei“, erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die den Public WoB-Index federführend betreut.
Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg im Länderranking nach Frauenanteil vorne
Während für die Bundesbeteiligungen die gesetzlichen Vorgaben der Führungspositionengesetze und des Bundesgremiengesetzes greifen, gelten für die Landesbeteiligungen bis auf die Zielgrößenvorgaben meist lediglich landesspezifische Regelungen, insbesondere die jeweiligen Landesgleichstellungsgesetze. Allerdings erfassen diese nicht alle Landesbeteiligungen. Im Ranking liegen die Länder beim Frauenanteil vorne, die über Kodizes zur guten Unternehmensführung (Public Corporate Governance Kodex - PCGK) verfügen oder deren Gleichstellungsgesetze konkrete Vorgaben zur gleichberechtigten Teilhabe machen. So haben die Spitzenreiter im Länderranking, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg, eigene Kodizes mit expliziter Aussage zur Diversity in Führungspositionen der Landesunternehmen. Andere Bundesländer holen durch die Reform ihres PCGK oder die Novellierung der Gleichstellungsgesetze langsam auf. Am Ende des Rankings stehen Bayern, das nach wie vor keinen eigenen PCGK hat, und das Saarland, dessen PCGK lediglich die Festlegung von Zielgrößen für das Aufsichtsgremium empfiehlt.
Anja Seng: „Parität gelingt nur mit gesetzlichem Druck“
„Die vor 10 Jahren eingeführte Geschlechterquote hat auch bei den öffentlichen Unternehmen den entscheidenden Durchbruch für die gleichberechtigte Teilhabe in den Führungspositionen bewirkt. Ohne den gesetzlichen Druck hätte es diese Fortschritte nie gegeben. Veränderung ist also möglich. Nur wenn dieser Druck aufrechterhalten und verstärkt wird, können wir mittelfristig eine paritätische Besetzung der Führungsgremien erreichen. Die öffentlichen Beteiligungen müssen hier ihrer Vorbildfunktion gegenüber der Privatwirtschaft gerecht werden. Die gesetzlichen Vorgaben sollten auf alle öffentlichen und privaten Unternehmen ausgeweitet werden, die börsennotiert sind oder mehr als 500 Beschäftigte haben. Damit würden auch deutlich mehr Beteiligungen des Bundes, der Länder und der Kommunen einbezogen. So kann erreicht werden, dass Frauen in Leitungspositionen auch bei den öffentlichen Unternehmen endlich Normalität werden“, erklärt die Präsidentin von FidAR, Prof. Dr. Anja Seng.
Der Public WoB-Index im Überblick
Der Public Women-on-Board-Index von FidAR ist die bedeutendste repräsentative Studie zur gleichberechtigten Teilhabe in Führungspositionen von Frauen und Männern in öffentlichen Unternehmen in Deutschland. Für die vorliegende zwölfte Studie wurden 259 Beteiligungen von Bund und Ländern untersucht. 131 davon sind verpflichtet, Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, Top-Managementorgan und die obersten zwei Managementebenen festzulegen und zu veröffentlichen. Von den 101 untersuchten Bundesbeteiligungen sind 59 zielgrößenpflichtig. Bei 43 der untersuchten Unternehmen entscheidet der Bund über mindestens drei Sitze im Aufsichtsgremium. 34 Mehrheitsbeteiligungen des Bundes haben mehr als zwei Mitglieder im Geschäftsführungsorgan und müssen nach dem Mindestbeteiligungsgebot mindestens eine Frau bzw. einen Mann im Top-Managementorgan aufweisen.
Der Public WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Studie wird von FidAR unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Michèle Morner, Inhaberin des Lehrstuhls Führung, Personal und Entscheidung an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, erstellt.
Die Studie zum Public WoB-Index kann unter www.public-wob-index.de eingesehen werden.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
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Prof. Dr. Michèle Morner, Wissenschaftliches Institut für Unternehmensführung und Corporate Governance [wifucg], Deimern
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Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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| 16.07.2025 | FidAR WoB-Index: Erstmals stagniert der Frauenanteil in den Aufsichtsräten / Anstieg in Vorständen merklich verlangsamt / Gesetzlicher Druck entscheidend
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
FidAR WoB-Index: Erstmals stagniert der Frauenanteil in den Aufsichtsräten / Anstieg in Vorständen merklich verlangsamt / Gesetzlicher Druck entscheidend
16.07.2025 / 10:00 CET/CEST
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Pressemitteilung
FidAR WoB-Index: Erstmals stagniert der Frauenanteil in den Aufsichtsräten / Anstieg in Vorständen merklich verlangsamt / Gesetzlicher Druck entscheidend
- Bundesfrauenministerin Prien: „Mehr weibliche Talente fördern“
- FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: „Mit null Frauen zu planen ist inakzeptabel“
- FidAR-Präsidentin Seng: „Wir brauchen mehr feste Quoten für mehr Unternehmen“
Berlin, 16.07.2025: Zum ersten Mal seit Inkrafttreten des ersten Führungspositionengesetzes am 1. Mai 2015 und der Einführung der Geschlechterquote ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten deutscher Börsenunternehmen leicht gesunken. In den Aufsichtsgremien der derzeit 179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen ging der Anteil auf 37 Prozent zurück (2024: 37,3 %). In den Vorständen hat sich das Wachstum merklich verlangsamt, mit 19,9 Prozent sind ein Fünftel der Toppositionen mit Frauen besetzt (2024: 19,3 %). Von einer paritätischen Besetzung der Gremien sind die meisten Unternehmen somit noch immer weit entfernt. Das ergibt der aktuelle Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand Mai 2025, der heute in Berlin veröffentlicht wird.
Geschlechterquote und Mindestbeteiligungsgebot weitgehend umgesetzt
Die Geschlechterquote wird von einem Großteil der Unternehmen umgesetzt: Knapp 80 Prozent der untersuchten 179 Unternehmen erreichen einen Frauenanteil von 30 Prozent im Kontrollgremium. 78 Unternehmen haben einen Frauenanteil von 40 Prozent, 25 ein paritätisch besetztes Kontrollgremium. Das seit drei Jahren geltende Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände erfüllen nahezu alle der aktuell 60 unter die Regelung fallenden Unternehmen. Mit Südzucker hat lediglich einer der betroffenen Konzerne eine frauenfreie Chefetage und daher Handlungsbedarf. Insgesamt hat sich der Frauenanteil in den Vorständen in den zehn Jahren seit Einführung des Führungspositionengesetzes vervierfacht, verbleibt aber auf niedrigem Niveau. Auffallend ist, dass die Zahl der Unternehmen, die keine Frau im Vorstand haben, wieder von 65 im Vorjahr auf 70 gestiegen ist.
Die Aufsichtsratsquote macht den Unterschied
Über die zehn Jahre seit der Einführung der Geschlechterquote für Aufsichtsräte betrachtet zeigt sich, dass der Frauenanteil bei den Unternehmen, die der festen Quote im Aufsichtsrat unterliegen, sowohl in den Aufsichtsräten als auch in den Vorständen deutlich höher ist als bei jenen, die nicht unter diese gesetzliche Regelung fallen. Mit der Geltung des FüPoG II nahm der Frauenanteil weiter zu. Insgesamt stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der führenden Börsenunternehmen seit 2015 um 17,1 Prozentpunkte auf 37 Prozent. Die aktuell 101 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen erreichen mit 38,6 Prozent einen höheren Anteil (+17,3). Die 78 nicht unter die Quote fallenden Unternehmen legten auf 34,1 Prozent zu (+18,7). Bei den Vorständen sind die Unterschiede noch deutlicher: Die unter die Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen erzielen einen Höchstwert von 22,9 Prozent (+18), die nicht der Quote unterliegenden Unternehmen liegen bei nur 14,7 Prozent (+9,5).
Bundesfrauenministerin Karin Prien: „Frauen eine faire Chance geben“
„In den vergangenen Jahren hat die Privatwirtschaft erfreulicherweise deutlich mehr Frauen in Aufsichtsräte und Vorstände berufen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Es ist entscheidend, dass Unternehmen jetzt nicht nachlassen‚ sondern weiterhin gezielt weibliche Talente fördern. Mehr Frauen in Führungspositionen stärken nicht nur die Chancengerechtigkeit, sondern tragen auch wesentlich zum nachhaltigen unternehmerischen Erfolg bei", so Bundesfrauenministerin Karin Prien.
Enttäuschung bei der Umsetzung der Zielgrößen – zu viele Unternehmen mit Zielgröße Null
Während die festen Quoten wirken, stagniert die Entwicklung bei den Zielgrößen zur strategischen Planung des Frauenanteils. Alle untersuchten Unternehmen, die nicht den Quotenregelungen unterliegen, sind verpflichtet, Zielgrößen zum Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und der ersten und zweiten Managementebene festzulegen und zu veröffentlichen. Wie im Vorjahr legen weiterhin 23 Unternehmen mit frauenfreier Vorstandsetage Zielgröße Null fest, planen also nicht, Frauen in den Vorstand zu berufen – der überwiegende Teil davon (18) sind Unternehmen, die nicht der Aufsichtsratsquote unterliegen.
Monika Schulz-Strelow: „Verweigerung der gleichberechtigten Teilhabe nicht akzeptabel“
„Es ist zwar ein Erfolg, dass sich seit der Einführung der sanktionierten Begründungspflicht für Zielgröße Null deren Anzahl von 46 auf 23 halbiert hat. Aber die Pflicht, das Ziel von null Frauen zu begründen, reicht alleine offensichtlich nicht aus, die Unternehmen zu einer strategischen Planung mit Frauen in der Führung zu bewegen. Unternehmen, die weiter ohne Frauen planen und dies nicht nachvollziehbar begründen, sollten konsequent sanktioniert werden. Insgesamt bleibt die Pflicht zur Festlegung von Zielgrößen hinter den Erwartungen zurück. Die individuelle Selbstverpflichtung wird bislang nicht von allen Unternehmen vollumfänglich umgesetzt. Ohne spürbaren Druck wird die Zielgrößenverpflichtung nicht ernst genommen.“, so FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die den WoB-Index seit der Erstauflage 2011 federführend betreut.
Insgesamt spricht die Erfolgsbilanz der gesetzlichen Regelungen dafür, die festen Geschlechterquoten auf mehr Unternehmen auszuweiten. Derzeit sind lediglich 101 Unternehmen börsennotiert und paritätisch mitbestimmt und unterliegen der Aufsichtsratsquote – das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand gilt sogar nur für 60 Unternehmen der Privatwirtschaft.
Anja Seng: „Wir brauchen mehr verbindliche Regeln für deutlich mehr Unternehmen
„Wir sollten aus dem Erfolg der gesetzlichen Vorgaben lernen und dafür sorgen, dass sie mehr Reichweite bekommen. Die Geschlechterquote im Aufsichtsrat sollte auf 40 Prozent erhöht und auf alle Unternehmen ausgeweitet werden, die börsennotiert sind oder mehr als 500 Beschäftigte haben. Auch das Mindestbeteiligungsgebot sollte für mehr Unternehmen gelten und in eine feste Quote überführt werden. Damit würden deutlich mehr private und auch öffentliche Unternehmen einbezogen. Erst wenn mehr Frauen in Leitungspositionen sind, wird die gleichberechtigte Teilhabe zur gesellschaftlichen Normalität. In anderen europäischen Ländern wird die EU-Führungspositionenrichtlinie mit einer Geschlechterquote von 40 bzw. 33 Prozent in den Top-Gremien bereits umgesetzt. Als Gesellschaft können wir es uns nicht leisten, dass die deutsche Wirtschaft bei der gleichberechtigten Teilhabe zurückfällt“, so FidAR-Präsidentin Seng.
Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index von FidAR finden Sie unter www.wob-index.de.
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FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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| 29.04.2025 | FidAR-Forum 2025: FidAR zieht Bilanz zu 10 Jahren Quote für Aufsichtsräte
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studienergebnisse/Strategische Unternehmensentscheidung
FidAR-Forum 2025: FidAR zieht Bilanz zu 10 Jahren Quote für Aufsichtsräte
29.04.2025 / 10:47 CET/CEST
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Pressemitteilung
FidAR-Forum 2025: FidAR zieht Bilanz zu 10 Jahren Quote für Aufsichtsräte
- Bundesfrauenministerin Paus: „Das Führungspositionengesetz hat die Wende eingeleitet.“
- FidAR-Präsidentin Seng: „Durchbruch für gleichberechtigte Teilhabe kam durch gesetzlichen Druck.“
Berlin, 29.04.2025: Noch nie waren so viele Frauen in den Spitzengremien deutscher Unternehmen vertreten. 10 Jahre nach Inkrafttreten des ersten Führungspositionengesetzes am 1. Mai 2015 zieht FidAR am heutigen FidAR-Forum 2025 am DIHK-Sitz im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin Bilanz: Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der Privatwirtschaft liegt bei 37,5 Prozent (2015: 19,9 %) – in den öffentlichen Unternehmen werden 38,9 Prozent (2015: 24,1 %) erreicht. In den Vorständen ist der Frauenanteil in den Börsenunternehmen auf 20,2 Prozent (2015: 5 %), in den öffentlichen Unternehmen auf 31 Prozent (2015: 13,1 %) gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Women-on-Board-Index und des Public Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand April 2025 für das FidAR-Forum 2025.
Die entscheidenden Impulse durch das Führungspositionengesetz für mehr Frauen in Spitzengremien bildeten die Geschlechterquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen, die Pflicht zur Festlegung von Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorständen, Aufsichtsräten und den obersten Managementebenen sowie Regelungen zur Steigerung des Frauenanteils in den Führungsebenen öffentlicher Unternehmen. Mit dem FüPoG II kam 2022 das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände als weitere Säule hinzu, zudem wurden die Regelungen zu den Zielgrößen verschärft.
Bundesfrauenministerin Paus: „Gesetzliche Quoten wirken“
„Seit zehn Jahren greift das Führungspositionengesetz in Deutschland, und inzwischen entfaltet es seine volle Wirkung: Wir haben es in dieser Zeit gemeinsam geschafft, dass der Anteil von Frauen in Spitzengremien der deutschen Wirtschaft spürbar gestiegen ist. Die angestrebte Zielgröße von 30 Prozent in den Aufsichtsräten von rund 100 großen deutschen Unternehmen ist mittlerweile erreicht - das ist ein echter, ein messbarer Erfolg! Der Bund selbst geht mit gutem Beispiel voran, und auch in der Privatwirtschaft ist der Frauenanteil in den Führungsgremien deutlich gestiegen. Über das Monitoring wird Transparenz über die Fortschritte geschaffen. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt: Gesetzlicher Rahmen und beherztes Engagement - wie von FidAR - zahlen sich aus“, betont die geschäftsführende Bundesfrauenministerin Lisa Paus am FidAR-Forum.
FidAR-Präsidentin Seng: „Gleichberechtigte Teilhabe ist ein Erfolgsfaktor“
„Mit der Geschlechterquote kam vor 10 Jahren der entscheidende Durchbruch für die gleichberechtigte Teilhabe in den Führungspositionen der Wirtschaft. Ohne gesetzlichen Druck gab es zuvor quasi keinen Fortschritt. Bei jenen Unternehmen, die sowohl in der Privatwirtschaft als auch bei den öffentlichen Beteiligungen unter die gesetzliche Regelung fallen, hat sich die gleichberechtigte Teilhabe durchgesetzt. Die Quote wirkte dabei auch über die Aufsichtsräte hinaus: Während die Börsenunternehmen den Frauenanteil in den Aufsichtsräten fast verdoppelten, stieg der Frauenanteil in den Vorständen um das Vierfache. Veränderung ist also möglich – doch bisher leider nur, wenn Druck entsteht. Nur, wenn dieser Druck aufrechterhalten wird, können wir mittelfristig eine paritätische Besetzung der Führungsgremien erreichen“, erklärt die Präsidentin von FidAR, Prof. Dr. Anja Seng.
Blick auf die Zahlen: Die Aufsichtsratsquote macht den Unterschied
Sowohl in den Aufsichtsräten als auch in den Vorständen steigt der Frauenanteil bei den Unternehmen, die seit 2015 der festen Quote im Aufsichtsrat unterliegen, deutlich stärker als bei jenen, die nicht den gesetzlichen Regelungen unterliegen. Mit der Geltung des FüPoG II nahmen die Wachstumsraten nochmals zu. In der Privatwirtschaft stieg der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten der derzeit 179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen seit 2015 insgesamt um 17,6 Prozentpunkte auf 37,5 Prozent. Die aktuell 100 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen erreichen mit 38,6 Prozent einen höheren Anteil, bei einem Plus von 17,3 Prozentpunkten. Die 79 nicht unter die Quote fallenden Unternehmen legten um 20,4 Prozentpunkte auf 34,1 Prozent zu. Bei den Vorständen sind die Unterschiede noch deutlicher: Die unter die Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen erzielen einen Spitzenwert von 23,4 Prozent (+18,5), während die nicht der Quote unterliegenden Unternehmen bei nur 14,8 Prozent verharren (+9,6). Insgesamt vervierfachte sich der Frauenanteil in den Vorständen in den 10 Jahren seit Einführung der Aufsichtsratsquote auf 20,2 Prozent (+15,2).
Anja Seng: „Wir brauchen mehr verbindliche Regeln für deutlich mehr Unternehmen
Die Erfolgsbilanz der gesetzlichen Regelungen spricht dafür, die festen Geschlechterquoten auf mehr Unternehmen auszuweiten. Denn derzeit sind lediglich 100 Unternehmen börsennotiert und paritätisch mitbestimmt und unterliegen der Aufsichtsratsquote – das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand gilt sogar nur für 61 Unternehmen der Privatwirtschaft und für 43 Bundesbeteiligungen.
„Die Freude über den Erfolg der gesetzlichen Vorgaben wird getrübt durch deren geringe Reichweite. Wir sollten diesen wirksamen Hebel auf jene Unternehmen ausweiten, die börsennotiert sind oder mehr als 500 Beschäftigte haben. Damit würden auch deutlich mehr private Unternehmen ebenso wie öffentliche Beteiligungen des Bundes, der Länder und der Kommunen einbezogen. Unabhängig von den Verschärfungen der Gesetze sollten Frauen in Leitungspositionen Normalität sein. Als Gesellschaft können wir es uns nicht leisten, dass die deutsche Wirtschaft bei der gleichberechtigten Teilhabe im internationalen Vergleich weiter zurückfällt“, so FidAR-Präsidentin Seng.
Das FidAR-Forum gehört zu den größten Konferenzen für gleichberechtigte Teilhabe in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von FidAR vom Juli 2024 sowie die aktuellen Zahlen zum WoB-Index mit Stand April 2025 finden Sie unter www.wob-index.de. Im Women-on-Board-Index werden derzeit 179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen untersucht. Die Studie zum Public Women-on-Board-Index von FidAR vom Oktober 2024 kann unter www.public-wob-index.de eingesehen werden. Darin werden 261 Beteiligungen von Bund und Ländern untersucht.
Ihre Ansprechpartnerin
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
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Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group. Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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| 17.12.2024 | FidAR WoB-Index: Erstmals ist jeder fünfte Vorstand großer Börsenunternehmen eine Frau / Anstieg des Frauenanteils in Aufsichtsräten stagniert
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
FidAR WoB-Index: Erstmals ist jeder fünfte Vorstand großer Börsenunternehmen eine Frau / Anstieg des Frauenanteils in Aufsichtsräten stagniert
17.12.2024 / 10:00 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Pressemitteilung
FidAR WoB-Index: Erstmals ist jeder fünfte Vorstand großer Börsenunternehmen eine Frau / Anstieg des Frauenanteils in Aufsichtsräten stagniert
Berlin, 17.12.2024: Erstmals ist jede fünfte Vorstandsposition der führenden Börsenunternehmen in Deutschland mit einer Frau besetzt. Auch im Herbst setzte sich der Anstieg bei den Frauen in Chefetagen fort – alleine in den größten, im DAX-40 notierten Konzernen, wurden seit Juni sieben Frauen neu in die Vorstände bestellt. Somit steigt der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen auf 20,3 Prozent und liegt über dem Spitzenwert aus dem Mai 2024 (19,3 %). Dagegen stagniert der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der derzeit 178 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen bei 37,2 Prozent (Mai 2024: 37,3 %). Das ergibt der zum Jahresende aktualisierte Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand 1. Dezember 2024.
Zum ersten Mal stehen drei Frauen an der Spitze von DAX-40-Konzernen: Neben Belén Garijo, die seit Mai 2021 die Chefetage von Merck anführt, ist bei der Commerzbank mit Dr. Bettina Orlopp seit Oktober 2024 eine Frau an die Unternehmensspitze berufen worden. Ebenfalls zum Oktober 2024 wurde Karin Radström zur Vorstandsvorsitzenden von Daimler Truck bestellt.
Insgesamt übersteigt der durchschnittliche Frauenanteil bei den DAX-40 mit den Neuzugängen seit Juni 2024 sogar die 25-Prozent-Marke und liegt nun bei 25,7 Prozent: Christiane Vorspel ist seit September IT-Vorständin der Commerzbank, Laura Padovani leitet seit Juli das Compliance-Ressort der Deutschen Bank, Stephanie Eckermann ist seit Juni im Vorstand der Deutschen Börse für Post Trading verantwortlich, Nadia Jakobi ist seit Juni CFO bei E.ON, bei Heidelberg Materials wurde im Oktober Dr. Katharina Beumelburg als Vorständin für Nachhaltigkeit & neue Technologien bestellt, bei Rheinmetall nimmt seit Oktober Dr. Ursula Biernert die Position der Arbeitsdirektorin ein und seit Oktober ist Veronika Bienert Finanzchefin bei Siemens.
Monika Schulz-Strelow: „Mehr Einsatz gefragt“
„Wir sehen bei den DAX-40-Vorständen, was verbindliche Regelungen für gleichberechtigte Teilhabe bewirken können. Diese DAX-Konzerne haben in den letzten 10 Jahren den Frauenanteil in den Vorständen mehr als verdreifacht – und das trotz aller geäußerten Zweifel, es gäbe gar nicht genügend qualifizierte Frauen, um die geforderten Positionen zu besetzen“, betont FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die den WoB-Index federführend betreut. „Noch sind wir weit von der Parität entfernt – und zwar sowohl in den Aufsichtsgremien als auch den Vorständen. Handeln die Unternehmen hier nicht engagierter, müsste der Gesetzgeber wieder handeln, und das erklärte Ziel der gleichberechtigten Teilhabe einfordern.“
Anja Seng: „Gleichberechtigte Teilhabe konsequent anpacken“
„Das Ziel muss bleiben, bis zum Ende des Jahrzehnts Parität auf allen Ebenen zu erreichen. Das ist kein „nice to have“, das Grundgesetz gibt vor, die gleichberechtigte Teilhabe durchzusetzen und bestehende Nachteile zu beseitigen. Wir erwarten von den Unternehmen, dass sie sich im eigenen Interesse für mehr gleichberechtigte Teilhabe in Führungspositionen einsetzen. Der Schlüssel dafür sind transparent und selbst gesetzte Ziele in Form der Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie die 1. und 2. Managementebene, wie bereits im FüPo-Gesetz formuliert. Die Unternehmen brauchen verbindliche Strategien für alle Führungsebenen, um die gleichberechtigte Teilhabe umzusetzen. Wer nicht freiwillig handelt, wird am Ende im Wettbewerb um hoch qualifizierte Frauen nicht überzeugen. Denn Unternehmen ohne divers besetzte Führungsebenen sind für Bewerberinnen und Bewerber unattraktiv“, betont FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Insgesamt zeigt der WoB-Index von FidAR, dass die 2015 mit dem Führungspositionengesetz eingeführte Geschlechterquote von 30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen und das 2021 verabschiedete FüPoG II mit der Vorgabe eines Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände wirkt. Bei den aktuell 100 der Geschlechterquote im Aufsichtsrat unterliegenden Unternehmen ist der Frauenanteil weiterhin sowohl in den Aufsichtsräten (38,3 %) als auch in den Vorständen (23,7) deutlich höher als bei den 78 Unternehmen, die nicht unter die Quote fallen – hier liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten (33,7 %) und in den Vorständen (14,6 %) erheblich niedriger. Diese 78 Unternehmen haben den größten Nachholbedarf. Die Unterschiede zeigen auf, dass die freiwillige Selbstverpflichtung über Zielgrößen kaum zu Verbesserungen bei der gleichberechtigten Teilhabe führt.
Im Women-on-Board-Index von FidAR werden derzeit (Stand 1. Dezember 2024) 178 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen untersucht. Davon unterliegen 100 Unternehmen der Geschlechterquote von 30 Prozent für den Aufsichtsrat, 63 dieser Unternehmen fallen aktuell unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand.
Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 vom Juli 2024 finden Sie unter www.wob-index.de.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG. Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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| 24.10.2024 | Public WoB-Index von FidAR: Kaum Impulse für mehr Gleichberechtigung / Bundesbeteiligungen legen beim Frauenanteil jedoch stärker zu als die der Länder
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
Public WoB-Index von FidAR: Kaum Impulse für mehr Gleichberechtigung / Bundesbeteiligungen legen beim Frauenanteil jedoch stärker zu als die der Länder
24.10.2024 / 10:11 CET/CEST
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Pressemitteilung
Public WoB-Index von FidAR: Kaum Impulse für mehr Gleichberechtigung / Bundesbeteiligungen legen beim Frauenanteil jedoch stärker zu als die der Länder
- Bundesfrauenministerin Paus: „Wo der Wille ist, ist auch ein Weg!“
- FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: „Zielgrößen öffentlicher Unternehmen enttäuschen.“
- FidAR-Präsidentin Seng: „Ziel der Parität erfordert deutlich mehr Engagement.“
Berlin, 24.10.2024: Die öffentlichen Unternehmen in Deutschland bleiben bei der gleichberechtigten Teilhabe in Führungsgremien weiter hinter den Erwartungen zurück. Die angestrebte paritätische Besetzung von Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen liegt immer noch in weiter Ferne. In den Aufsichtsgremien der 261 größten Beteiligungen von Bund und Ländern stieg der Frauenanteil nur marginal stärker als im Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 38,7 Prozent (2023: 37,1 %), in den Top-Managementorganen um 2,4 Prozentpunkte auf 28,1 Prozent (2023: 25,7 %). Das sind die Ergebnisse des heute in Berlin vorgestellten Public Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand 01.01.2024.
Bundesbeteiligungen mit mehr Frauen als Länderbeteiligungen
Die Bundesbeteiligungen, für die nach den beiden Führungspositionengesetzen strengere Vorgaben gelten, erreichen bei der gleichberechtigten Teilhabe weiterhin bessere Werte als die Beteiligungen der Länder. Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 103 untersuchten Bundesunternehmen stieg um 1,8 Prozentpunkte auf 39,6 Prozent (2023: 37,8 %). 37 Aufsichtsgremien (35,9 %) sind mindestens paritätisch besetzt (2023: 32/30,8 %). In den Top-Managementorganen haben die Bundesbeteiligungen um 2,6 Prozentpunkte zugelegt und mit einem Frauenanteil von 30,9 Prozent erstmals die 30-Prozentmarke überschritten (2023: 28,3 %). Sie liegen damit mehr als 10 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Frauenanteil in den Vorständen der Privatwirtschaft von 19,3 Prozent. Bei den 158 untersuchten Landesbeteiligungen fallen sowohl die Zuwächse als auch die durchschnittlichen Frauenanteile geringer aus. In den Aufsichtsgremien erreichen die Landesunternehmen bei einem Plus von 1,4 Prozentpunkten einen durchschnittlichen Frauenanteil von 37,9 Prozent (2023: 36,5 %), in den Top-Managementorganen liegt der Anstieg bei 2,1 Prozentpunkten auf einen durchschnittlichen Frauenanteil von 25,7 Prozent – und damit über 5 Prozentpunkte unter dem der Bundesbeteiligungen.
Lisa Paus: „Bundesbeteiligungen sind Vorbilder“
„Wo der Wille ist, ist auch ein Weg! Das sehen wir daran, dass die gesetzlichen strengen Vorgaben für die Bundesunternehmen zu einer deutlichen Steigerung des Frauenanteils an Führungspositionen führen. Bei den unmittelbaren Bundesbeteiligungen liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien inzwischen bei 43 Prozent. Das ist eine tolle Entwicklung auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen. Ich fordere alle Unternehmen auf, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen und Instrumente wie Zielgrößen in den Top-Managementebenen zu nutzen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen“, betont Bundesfrauenministerin Lisa Paus.
Fünf Unternehmen haben Handlungsbedarf bei der Umsetzung des Mindestbeteiligungsgebots
Während in der Privatwirtschaft nur noch drei der 65 unter das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände fallenden Unternehmen die Vorgabe nicht erfüllen, haben von den betroffenen 43 Bundesbeteiligungen fünf noch keine Frau im Top-Managementorgan. Die seit August 2022 geltende Regelung verpflichtet Mehrheitsbeteiligungen des Bundes mit mehr als zwei Mitgliedern in der Geschäftsführung mindestens eine Frau bzw. einen Mann aufzuweisen. Der Frauenanteil in den Top-Managementorganen der dem Mindestbeteiligungsgebot unterliegenden Unternehmen ist auf 36,3 Prozent gestiegen (2023: 32,6 %). Mit Stand 01.01.2024 hatten noch acht Unternehmen eine frauenfreie Top-Managementebene, von diesen haben drei in diesem Jahr eine Frau in die Geschäftsführung berufen: Dr. Katharina Stummeyer ist seit 1. Juni 2024 Geschäftsführerin bei Facility for Antiproton and Ion Research in Europe und beim GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Sabine Kohler wurde am 9. April 2024 zur Geschäftsführerin der Regionalverkehr Alb-Bodensee bestellt. Bei fünf Unternehmen besteht dagegen weiterhin Handlungsbedarf: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Die Autobahn GmbH des Bundes, Omnibusverkehr Franken, Regionalverkehr Oberbayern und SBG Südbadenbus.
Kaum Transparenz bei den Zielgrößen
133 der 261 untersuchten öffentlichen Unternehmen sind nach dem Führungspositionengesetz verpflichtet, Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsgremium, Top-Managementorgan und die zwei obersten Managementebenen festzulegen. Nur zwei Drittel (90/67,7 %) kommen überhaupt der Pflicht nach und machen Angaben dazu, mit welchem Frauenanteil sie künftig planen. Dabei ist die Zahl der Unternehmen, die Zielgröße Null angeben, also weiterhin nicht mit Frauen in der Unternehmensleitung planen, von 14 auf 5 gesunken.
Monika Schulz-Strelow: „Zielgrößen werden von öffentlichen Unternehmen weiter vernachlässigt“
„Zwei Jahre nach Einführung des Mindestbeteiligungsgebots für die Bundesbeteiligungen und neun Jahre nach Inkrafttreten des Führungspositionengesetzes werden die öffentlichen Unternehmen ihrer Rolle als Vorbild bei der gleichberechtigten Teilhabe insbesondere in Bezug auf die Zielgrößen immer noch nicht gerecht. Wer keine Zielgrößen festlegt und veröffentlicht, verfehlt die Vorgabe des Gesetzgebers, transparent mit mehr Frauen in Führungspositionen zu planen, bis sie Gleichberechtigung erreicht haben. Mit dieser Haltung wird es schwerfallen, im Wettbewerb um die besten Köpfe zu bestehen. Das ist auch ein fatales Zeichen an die Beschäftigten, dass Frauen keine gleichberechtigten Aufstiegschancen im Unternehmen haben. Und das kann nicht gewollt sein“, erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die den Public WoB-Index federführend betreut.
Bundesländer mit Public Corporate Governance Kodex beim Frauenanteil vorne
Während für die Bundesbeteiligungen die gesetzlichen, quotenbasierten Vorgaben der Führungspositionengesetze und des Bundesgremiengesetzes greifen, gelten für die reinen Landesbeteiligungen bis auf Zielgrößenvorgaben meist nur landesspezifische Regelungen. Im Vergleich zeigt sich, dass die Länder beim Frauenanteil vorne liegen, die über Kodizes zur guten Unternehmensführung (Public Corporate Governance Kodex - PCGK) verfügen oder deren Landesgleichstellungsgesetze konkrete Vorgaben machen. So haben die Spitzenreiter im Länderranking, Berlin und Brandenburg, Kodizes mit expliziter Aussage zur Diversity in Führungspositionen der Landesunternehmen. Andere Länder holen durch die Reform des PCGK des Landes oder die Novellierung der Gleichstellungsgesetze langsam auf.
Anja Seng: „Wir brauchen eine zukunftsfähige Unternehmenskultur“
„Zu viele Unternehmen zeigen noch immer zu wenig Ambitionen, den Frauenanteil in Führungspositionen gezielt zu erhöhen – das gilt nicht nur für private Unternehmen, sondern wie der aktuelle Public Women-on-Board-Index zeigt, nach wie vor auch für die öffentlichen Unternehmen. Es fehlt an gesetzlichem Druck und an klaren Anforderungen, mehr Frauen in Aufsichtsgremien und in die Managementebenen zu berufen. Daher sollte der Geltungsbereich der Geschlechterquote für Aufsichtsgremien und des Mindestbeteiligungsgebots für Top-Managementorgane ausgeweitet und Sanktionen konsequent angewendet werden – insbesondere, wenn die Zielgrößenpflicht nicht oder nur unzureichend beachtet wird. Zudem sollte die Wirkmacht von Public Corporate Governance Kodizes systematisch genutzt und mit konkreten Vorgaben zur gleichberechtigten Teilhabe versehen werden. Das alles mit dem Ziel, die Unternehmenskultur so nachhaltig zu verändern, dass eine paritätische Besetzung der Führungsgremien endlich Normalität wird“, betont FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Der Public WoB-Index im Überblick
Der Public Women-on-Board-Index von FidAR ist die bedeutendste repräsentative Studie zur gleichberechtigten Teilhabe in Führungspositionen von Frauen und Männern in öffentlichen Unternehmen in Deutschland. Für die vorliegende elfte Studie wurden 261 Beteiligungen von Bund und Ländern untersucht. 133 davon sind verpflichtet, Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, Top-Managementorgan und die obersten zwei Managementebenen festzulegen und zu veröffentlichen. Von den 103 untersuchten Bundesbeteiligungen sind 59 zielgrößenpflichtig. Bei 44 der untersuchten Unternehmen entscheidet der Bund über mindestens drei Sitze im Aufsichtsgremium. 43 Mehrheitsbeteiligungen des Bundes haben mehr als zwei Mitglieder im Geschäftsführungsorgan und müssen nach dem Mindestbeteiligungsgebot mindestens eine Frau bzw. einen Mann im Top-Managementorgan aufweisen.
Der Public WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Studie wird von FidAR unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Michèle Morner, Inhaberin des Lehrstuhls Führung, Personal und Entscheidung an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, erstellt.
Die Studie zum Public WoB-Index kann unter www.public-wob-index.de eingesehen werden.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 72) 31 16 812 E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Prof. Dr. Michèle Morner, Wissenschaftliches Institut für Unternehmensführung und Corporate Governance [wifucg], Deimern
Tel.: +49 (62 32) 6 54-276, E-Mail: morner@wifucg.de
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FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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| 22.08.2024 | WoB-Index Niedersachsen von FidAR: Mehr Frauen in Aufsichtsgremien der Beteiligungen des Landes und der Kommunen / Stagnation in der Privatwirtschaft
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
WoB-Index Niedersachsen von FidAR: Mehr Frauen in Aufsichtsgremien der Beteiligungen des Landes und der Kommunen / Stagnation in der Privatwirtschaft
22.08.2024 / 17:00 CET/CEST
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Pressemitteilung
WoB-Index Niedersachsen von FidAR: Mehr Frauen in Aufsichtsgremien der Beteiligungen des Landes und der Kommunen / Stagnation in der Privatwirtschaft
Hannover/Berlin, 22.08.2024: Viele niedersächsische Unternehmen erzielen bei der gleichberechtigten Teilhabe noch keine messbaren Fortschritte. Die öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen Niedersachsens haben ihren Frauenanteil in Führungsgremien im Vergleich zum Vorjahr insgesamt kaum gesteigert. Zwar übertraf der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsgremien mit 30,6 Prozent erstmals die 30 Prozentmarke (2023: 27,5 %). In den Top-Managementorganen dagegen sank der Frauenanteil auf 19,6 Prozent (2023: 20,3 %). Das zeigt der dritte Women-on-Board-Index Niedersachsen der Initiative FidAR (Stand 1.01.2024) im Auftrag des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, der heute in Hannover vorgestellt wird.
Deutlich gestiegen ist der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 44 untersuchten Landesbeteiligungen auf 30,6 Prozent (2023: 26,8 % / +3,8) und der 25 kommunalen Beteiligungen auf 32,8 Prozent (2023: 27,7 % / +5,1), während der Wert für die 34 untersuchten Unternehmen der Privatwirtschaft bei 28,5 Prozent (2023: 28,2 % / +0,3) fast stagniert. In den Top-Managementorganen dagegen erzielten nur die Landesbeteiligungen eine geringe Steigerung auf 26,3 Prozent (2023: 25,6 % / +0,7), während bei den Kommunen der Frauenanteil auf 22 Prozent (2023: 27,3 % / -5,3) abrutscht und auch in der Privatwirtschaft leicht auf 15,1 Prozent (2023: 15,4 % / -0,3) sank. Neun der 103 untersuchten Unternehmen haben ein frauenfreies Aufsichtsgremium und bei 63 Unternehmen ist keine Frau in der Geschäftsführung oder im Vorstand.
Neuer Spitzenreiter des Rankings nach dem Frauenanteil im Aufsichtsgremium und Top-Management ist das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA), eine Beteiligung des Landes Niedersachsen gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Hessen, Saarland und Schleswig-Holstein. Auf Platz zwei steht die Landesbeteiligung TourismusMarketing Niedersachsen (TMN), gefolgt von ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe, einer kommunalen Beteiligung der Stadt Hannover. Auf den vierten Platz geklettert ist die Regiobus Hannover. Das höchstgerankte Unternehmen der Privatwirtschaft ist auf Platz 16 das im DAX notierte Versicherungsunternehmen Hannover Rück mit einem Frauenanteil im Aufsichtsrat von 55,6 und im Vorstand von 25 Prozent. Auf den Plätzen 18 und 20 folgen der Helmstedter Energieversorger Avacon und der im DAX gelistete Pharma- und Laborzulieferer Sartorius mit Sitz in Göttingen. Am stärksten gesteigert hat den Frauenanteil in Führungspositionen die Landesbeteiligung Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank), die sowohl im Aufsichtsgremium als auch im Vorstand eine Frau berufen hat (+31,3). Sechs Unternehmen mit zum Stand der Untersuchung komplett frauenfreier Führungsetage bilden das Schlusslicht des Rankings: expert, hagebau, Hellmann Worldwide Logistics, Länderzentrum für Niederdeutsch, Lenze und Q1 Energie.
„Wir müssen in Niedersachsen bei der gleichberechtigten Teilhabe noch einiges tun. Der dritte Women-on-Board-Index Niedersachsen zeigt die Fortschritte auf, die die Unternehmen gemacht haben, verdeutlicht aber auch, dass wir in vielen Bereichen noch großen Handlungsbedarf haben. Gleichberechtigte Teilhabe in Führung und Aufsicht unserer Unternehmen ist kein Nice-to-have, sondern eine logische Konsequenz, wenn man Wirtschaftswachstum und Resilienz in der Gesellschaft stärken will. Das gilt für unsere Landesbeteiligungen genauso wie für kommunale Unternehmen und die Privatwirtschaft hier in Niedersachsen“, betont Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Unser langfristiges Ziel sind paritätisch besetzte Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsführungen. Dabei haben die Beteiligungen des Landes eine Vorbildfunktion. Aber auch die kommunalen Beteiligungen und die Privatwirtschaft stehen in der Pflicht, mehr Frauen in ihre Führungspositionen zu berufen. Es ist Zeit, dass die Unternehmen Niedersachsens zu Vorbildern werden – für Niedersachsen und darüber hinaus.“
„So erfreulich der Anstieg des Frauenanteils in den Aufsichtsgremien der Landesbeteiligungen auch ist: Die Ergebnisse des dritten WoB-Index veranschaulichen sehr deutlich, wie groß der Nachholbedarf beim Thema Gleichstellung in Niedersachsen noch immer ist“, so auch Dr. Christine Arbogast, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Wir benötigen einen umfassenden Mentalitätswandel in Politik und Wirtschaft. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig den Finger in die Wunde zu legen und aufzuzeigen, wo die Schwachstellen liegen. Wir können es uns einfach nicht leisten, auf so viel gute Kompetenz zu verzichten. Denn letztlich profitieren von einem hohen Frauenanteil alle Seiten: die Frauen, die Unternehmen und die ganze Gesellschaft.“
„Wir sehen mit dem WoB-Index Niedersachsen über die vergangenen drei Jahre, dass Transparenz und öffentlicher Druck notwendig sind, um die Wahrnehmung für die Gleichberechtigung deutlich zu erhöhen. Bislang sind die Unternehmen vom Ziel des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes, Frauen und Männern eine gleiche Stellung in Führungspositionen zu verschaffen, noch weit entfernt. Mangels des Drucks durch feste Quoten und angesichts der nicht hinreichenden Beachtung der Zielgrößenpflicht fehlt vielen Unternehmen offenbar die Ambition, sich ehrgeizige Ziele zu setzen und mehr Frauen Führungsverantwortung zu übertragen“, erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die die Studie federführend betreut hat.
„Die niedersächsische Landesregierung hat mit der Novelle des Gleichberechtigungsgesetzes die Weichen dafür gestellt, in den Landesbeteiligungen den Druck für mehr Chancengerechtigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig sehen wir, dass der Druck des Bundes über das zweite Führungspositionengesetz vor allem in der Privatwirtschaft seine Wirkung entfaltet. Dennoch gelten diese Regelungen nur für sehr wenige Unternehmen. Daher fordern wir, den Geltungsbereich der Geschlechterquote für Aufsichtsräte und des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände auf deutlich mehr Unternehmen auszuweiten und bestehende Sanktionen konsequent anzuwenden, wenn die Zielgrößenpflicht nicht beachtet wird. Von mehr Frauen in den Führungsebenen der Unternehmen profitieren Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen“, ergänzt FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Der Women-on-Board-Index Niedersachsen ist eine detaillierte Untersuchung zu Frauen in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen öffentlicher und privatwirtschaftlicher Unternehmen in Niedersachsen. Untersucht wurden 103 niedersächsische Unternehmen zum Stand 1.01.2024: 44 Landesbeteiligungen, die 34 nach Beschäftigtenzahl größten privaten Unternehmen und die 25 größten kommunalen Beteiligungen der fünf einwohnerstärksten Städte Niedersachsens, Hannover, Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück und Wolfsburg.
Neben den Frauenanteilen in den Aufsichtsgremien und den Top-Managementorganen werden im WoB-Index Niedersachsen auch die von den Unternehmen gesetzten Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, das Top-Managementorgan und die obersten beiden Managementebenen analysiert. Von den in diesem Jahr untersuchten 103 Unternehmen unterliegen 57 börsennotierte oder mitbestimmte Gesellschaften der Pflicht, Zielgrößen festzulegen und zu veröffentlichen. Allerdings machen 22 dieser Unternehmen keine Angaben zu den Zielgrößen. Die Zahl der Unternehmen, die Zielgrößen definiert und veröffentlicht oder in der Befragung für diese Studie angegeben haben, ist zwar von 21 auf 35 gestiegen, doch haben sich damit nicht einmal zwei Drittel der verpflichteten Unternehmen geäußert.
Die Studienergebnisse werden heute bei der Veranstaltung „Gleichberechtigte Führung: Frauen stärken, Erfolg steigern!“ im Sparkassen-Forum in Hannover präsentiert. Der WoB-Index Niedersachsen wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Die Studie wurde von FidAR unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Michèle Morner, Leiterin des Wissenschaftlichen Instituts für Unternehmensführung und Corporate Governance in Deimern, erstellt.
Die Studie zum WoB-Index Niedersachsen sowie die wichtigsten Ergebnisse können unter https://niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 72) 31 16 812 E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
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Über FidAR
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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| 22.07.2024 | FidAR WoB-Index: So viele Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen wie nie / Gesetzlicher Druck wirkt – gilt aber nur für sehr wenige Unternehmen
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
FidAR WoB-Index: So viele Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen wie nie / Gesetzlicher Druck wirkt – gilt aber nur für sehr wenige Unternehmen
22.07.2024 / 10:00 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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FidAR WoB-Index: So viele Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen wie nie / Gesetzlicher Druck wirkt – gilt aber nur für sehr wenige Unternehmen
- Bundesfrauenministerin Paus: „Gesetzliche Quoten sind erfolgreich“
- FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: „Weiter großer Handlungsbedarf bei Zielgrößen“
- FidAR-Präsidentin Seng: „Geltungsbereich der Quoten nach EU-Vorbild ausweiten“
Berlin, 22.07.2024: Neun Jahre nach Inkrafttreten der Geschlechterquote für Aufsichtsräte und zwei Jahre nach Einführung des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände erreichen die Frauenanteile in den Chefetagen deutscher Börsenunternehmen neue Höchststände. Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der derzeit 180 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen ist auf 37,3 Prozent gestiegen (2023: 35,3 %). In den Vorständen nähert sich der Wert mit 19,3 Prozent der 20 Prozentmarke (2023: 18,3 %). Von einer paritätischen Besetzung der Gremien sind die meisten Unternehmen aber noch immer weit entfernt. Das ergibt der aktuelle Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand Mai 2024, der heute in Berlin veröffentlicht wird.
Knapp zwei Jahre nach Geltung des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände erfüllen nahezu alle der aktuell 65 unter die Regelung fallenden Unternehmen die Vorgaben. Nur drei der 65 Konzerne haben noch Handlungsbedarf: Koenig & Bauer, Südzucker und Wüstenrot & Württembergische haben noch keine Frau im Vorstand Seit Jahresbeginn 2023 wurden 31 Frauen in die Vorstandsetagen der vom Gesetz betroffenen Unternehmen berufen. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2015 waren vor dem Inkrafttreten des FüPo-Gesetzes insgesamt nur 36 Frauen in den Vorständen der 180 Börsenunternehmen vertreten, der Frauenanteil lag bei fünf Prozent.
Alleine im Juni und Juli kamen nach dem Redaktionsschluss der Studie sechs weitere Frauen in den Vorständen hinzu: Limor Bermann wurde als Chief Sustainability Officer in den Vorstand der Aroundtown berufen, Grazia Vittadini als Technikchefin bei Deutsche Lufthansa, Stefanie Hirsch als Sustainability and Quality Officer bei Drägerwerk, Nadia Jakobi als CFO bei E.ON, Aurélie Dalbiez als Chief People Officer bei Evotec und Nadine Despineux als Vertriebsvorständin bei Jungheinrich.
Mindestbeteiligungsgebot wirkt – Zahl der Unternehmen mit Zielgröße Null weiterhin hoch
Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen ist insgesamt gestiegen, die Wachstumsraten haben sich allerdings deutlich abgeschwächt. Der durchschnittliche Frauenanteil der 180 Börsenunternehmen stieg seit 2023 um 1 Prozentpunkt auf 19,3 Prozent – seit Geltung des Mindestbeteiligungsgebots 2022 beträgt der Zuwachs 4,6 Prozentpunkte. Bei den 104 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 21,7 Prozent (+1,2 seit 2023) deutlich höher, bei den 76 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen stagniert er bei 14,9 Prozent (+0,2 seit 2023). Weiterhin haben 65 (36,1 %) der untersuchten 180 Unternehmen keine Frau im Vorstand (2023: 71). Die Zahl der Unternehmen mit frauenfreier Vorstandsetage, die Zielgröße „Null“ festgelegt haben, sank kaum von 26 auf 23.
Aufsichtsgremien nehmen 40-Prozent-Marke in den Blick
Wie bei den Vorständen steigt auch der Frauenanteil in den Aufsichtsräten bei den Unternehmen, die seit 2015 der festen Quote im Aufsichtsrat unterliegen, deutlich stärker. Seit Geltung des FüPoG II nehmen hier zudem die Wachstumsraten wieder zu. Insgesamt stieg der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 180 Unternehmen zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte auf 37,3 Prozent. Die aktuell 104 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen erreichen mit 38,5 Prozent (2023: 37,3 %) ein neuer Höchstwert. Die 76 nicht unter die Quote fallenden Unternehmen legen um 4,2 Prozentpunkte kräftig zu auf 33,5 Prozent. 75 der untersuchten 180 Unternehmen haben einen Frauenanteil von 40 Prozent im Kontrollgremium, von den 104 der Quote unterliegenden Unternehmen sind es mit 51 knapp die Hälfte.
Bundesfrauenministerin Lisa Paus: „Der Druck der Führungspositionengesetze wirkt“
„Ich begrüße es, dass so viele Unternehmen mehr Frauen in die Aufsichtsräte und Vorstände berufen. Wir haben bei der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen bereits große Schritte nach vorne gemacht. Die gesetzlichen Vorgaben sind erfolgreich. Die feste Quote für Aufsichtsräte und das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände wirken. Unser langfristiger Anspruch ist aber, dass die Führungsetagen paritätisch besetzt sind. Dafür müssen die Unternehmen der Privatwirtschaft das Tempo weiter anziehen. Frauen tragen maßgeblich zum Erfolg von Unternehmen bei. Daher brauchen wir auf allen Führungsebenen mehr Frauen", erklärt Bundesfrauenministerin Lisa Paus.
Wenig Bewegung bei den Zielgrößen
Während die festen Quoten wirken, stagniert die Entwicklung bei den Zielgrößen zur strategischen Planung des Frauenanteils. Alle untersuchten Unternehmen, die nicht den Quotenregelungen unterliegen, sind verpflichtet, Zielgrößen zum Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und der ersten und zweiten Managementebene festzulegen und zu veröffentlichen. Noch immer legen 23 Unternehmen mit frauenfreier Vorstandesetage Zielgröße Null fest, planen also nicht, Frauen in den Vorstand zu holen – der überwiegende Teil davon (17) sind Unternehmen, die nicht der Aufsichtsratsquote unterliegen.
Monika Schulz-Strelow: „Wer mit Null plant, verweigert die gleichberechtigte Teilhabe“
„Seit der Einführung der sanktionierten Begründungspflicht für Zielgröße Null hat sich deren Anzahl zwar von 46 auf 23 halbiert. Dennoch ist es nicht verständlich, dass weiterhin so viele Unternehmen ohne Frauen planen. Die Begründungen dafür sind zwar ausführlicher geworden, überzeugen aber trotzdem nicht. Zudem sind die Planungen insbesondere der nicht unter die Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen, nur wenig ambitioniert. Es fehlt weiterhin an glaubhaften Diversitätskonzepten. Eine Ausweitung der verbindlichen Regelungen wäre wichtig, um die erfolgreiche Wirkung der festen Quoten auf mehr als die bislang 104 bzw. 65 Unternehmen auszuweiten. Denn es zeigt sich weiterhin: Freiwillige Selbstverpflichtungen funktionieren in der deutschen Wirtschaft nicht“, so FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die den WoB-Index seit der Erstauflage 2011 federführend betreut.
Anja Seng: „Wir brauchen mehr verbindliche Regeln für deutlich mehr Unternehmen
„Wir werden das Ziel der paritätischen Besetzung von Führungsgremien mit der jetzigen Geschwindigkeit nicht erreichen. Die gesetzlichen Quoten sind erfolgreich, gelten aber nur für rund 100 Unternehmen. Die EU-Führungspositionenrichtlinie zeigt Wege auf, wie verbindliche Vorgaben für eine größere Zahl von Unternehmen gelten können. Wenn die Unternehmen nicht mehr Engagement zeigen, muss der Gesetzgeber handeln. Auch bei Unternehmen, die noch nicht unter die Geschlechterquote im Aufsichtsrat und das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand fallen, müssen Frauen in der Unternehmensleitung und den Aufsichtsgremien Normalität werden. Jedes Unternehmen braucht eine verbindliche und transparent einsehbare Strategie für die gleichberechtigte Teilhabe auf allen Führungsebenen. Wir können es uns nicht leisten, dass die deutsche Wirtschaft bei der gleichberechtigten Teilhabe im internationalen Vergleich noch weiter zurückfällt. Unser Ziel muss es sein, auf mittlere Sicht alle Gremien paritätisch zu besetzen – Aufsichtsrat, Vorstand und oberes Management“, betont FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von FidAR finden Sie unter www.wob-index.de.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
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Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG. Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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| 05.07.2024 | Viel Potenzial für mehr gleichberechtigte Teilhabe bei öffentlichen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen / Erster Public Women-on-Board-Index NRW von FidAR zeigt Handlungsbedarf auf
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
Viel Potenzial für mehr gleichberechtigte Teilhabe bei öffentlichen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen / Erster Public Women-on-Board-Index NRW von FidAR zeigt Handlungsbedarf auf
05.07.2024 / 09:00 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Pressemitteilung
Viel Potenzial für mehr gleichberechtigte Teilhabe bei öffentlichen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen / Erster Public Women-on-Board-Index NRW von FidAR zeigt Handlungsbedarf auf
Düsseldorf/Berlin, 05.07.2024: Die öffentlichen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen haben bei der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der untersuchten 106 Unternehmen liegt mit 30,2 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt der von FidAR im Public Women-on-Board-Index (Public WoB-Index) untersuchten 262 Bundes- und Länderbeteiligungen von 37,1 Prozent. Kaum besser sieht es in den Top-Managementorganen aus, wo mit 20,3 Prozent der Bundesdurchschnitt von 25,7 Prozent ebenfalls klar unterschritten wird. Die nordrhein-westfälischen Landesbeteiligungen schneiden dagegen mit Frauenanteilen in den Aufsichtsgremien von 37,8 Prozent und in den Top-Managementorganen von 27,4 Prozent deutlich besser ab. Das zeigt der erste Public Women-on-Board-Index Nordrhein-Westfalen (Stand 01.10.2023) – eine exklusive Studie der Initiative FidAR gefördert durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, die heute in Düsseldorf vorgestellt wird. Untersucht wurden 46 Beteiligungen des Landes, 50 ausgewählte Beteiligungen von Städten und Kreisen sowie zehn ausgewählte Sparkassen in Nordrhein-Westfalen.
An der Spitze des Rankings nach dem Frauenanteil im Aufsichtsgremium und Top-Management steht zum Zeitpunkt der Datenerhebung die Landesbeteiligung Grimme-Institut Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur, gefolgt von Städtische Seniorenheime Dortmund, einer Beteiligung der Stadt Dortmund. Den dritten Platz teilen sich die Landesbeteiligung Film- und Medienstiftung NRW und die kommunale Beteiligung der Stadt Köln SBK Sozial-Betriebe-Köln. Alle vier haben eine rein mit Frauen besetzte Geschäftsleitung. Mit jeweils paritätisch besetztem Aufsichtsgremium und Geschäftsführung erzielt die Sparkasse Bottrop mit Platz 14 die höchste Position bei den untersuchten Geldinstituten. Das Schlusslicht des Rankings hat ein komplett frauenfreies Aufsichtsgremium und Top-Management.
„Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen ist noch immer keine Selbstverständlichkeit. Das gilt insbesondere für die Spitzenpositionen der Wirtschaft – und zwar auch in öffentlichen Unternehmen, die eine Vorbildfunktion besitzen. Der erste Public Women-on-Board-Index Nordrhein-Westfalen ermöglicht uns eine Standortbestimmung für die Unternehmen des Landes, der Kommunen und die Sparkassen. Auf der Basis dieses Status quo kennen wir nun den Handlungsbedarf hier im Land und können Wege aufzeigen, wie wir besser werden können“, erklärt Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. „Mit der Studie setzen wir ein Zeichen und schaffen mehr Transparenz. Wir sind davon überzeugt, dass es genügend hoch qualifizierte Frauen in Nordrhein-Westfalen gibt, die bereit und motiviert sind, Führungsverantwortung zu übernehmen. Bestehende Hindernisse dafür werden wir weiter konsequent beseitigen, um unserem Ziel einer paritätischen Besetzung der Vorstandspositionen in landesweiten Unternehmen näherzukommen.“
Landesbeteiligungen in Nordrhein-Westfalen bei gleichberechtigter Teilhabe vorne
In der Detailbetrachtung zeigt sich ein positives Abschneiden der Beteiligungsunternehmen des Landes. Die Aufsichtsgremien der Landesbeteiligungen liegen mit einem Frauenanteil von 37,8 Prozent weit vor den untersuchten kommunalen Unternehmen (26,2 %) und Sparkassen (24,9 %). Der nach dem Landesgleichstellungsgesetz (LGG) vorgegebene Mindestfrauenanteil in Aufsichtsgremien von 40 Prozent wird beinahe erreicht. Auch im Top-Management schneiden die Landesunternehmen am besten ab. Mit einem Frauenanteil von 27,4 Prozent liegen die nordrhein-westfälischen Landesbeteiligungen sogar über dem von FidAR im Public WoB-Index 2023 ermittelten bundesweiten Durchschnitt des Frauenanteils der Landesbeteiligungen von 23,6 Prozent. Die kommunalen Unternehmen kommen lediglich auf 16,8 Prozent, die Sparkassen bilden mit nur 11,4 Prozent Frauenanteil das Schlusslicht.
„Nordrhein-Westfalen ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie es gelingt, mit höherem politischem Druck und klaren Vorgaben mehr Fortschritte bei der Gleichberechtigung zu erzielen. Denn während die festen Quoten der Führungspositionengesetze des Bundes nur für sehr wenige Unternehmen gelten, fordert das Land über das LGG für wesentlich mehröffentliche Unternehmen einen höheren Frauenanteil ein. Auch diese Vorgaben führen bei den Landesbeteiligungen in NRW zu konkret messbaren Ergebnissen. Das sollte Signalwirkung auch für andere Bundesländer haben“, erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die die Studie federführend betreut hat.
Gravierende Defizite bei den Zielgrößen
Problematisch sind die Ergebnisse der Studie allerdings in Bezug auf die Zielgrößenvorgaben zum Frauenanteil in den untersuchten 106 Unternehmen. 50 der 106 Unternehmen sind gemäß dem „Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ dazu verpflichtet, Zielgrößen für den Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und den zwei darunter befindlichen Managementebenen festzulegen und zu veröffentlichen. Aber nur von etwa der Hälfte dieser Unternehmen (28, 56 %) liegen Angaben zu Zielgrößen vor. Oftmals fehlt die Information zum Frauenanteil bei Festlegung der Zielgröße, so dass nicht feststellbar ist, ob eine Verbesserung des Frauenanteils angestrebt wird. Zwei Unternehmen haben Zielgröße Null für das Top-Managementorgan festgelegt – das heißt sie planen weiterhin nicht, Frauen in die bislang frauenfreie Führungsetage zu holen.
„Zielgrößen sind eigentlich der Schlüssel für die strategische Erhöhung des Frauenanteils und die Rekrutierung von Frauen für Führungspositionen. Die mangelnde Transparenz und der fehlende Wille zeigen nicht nur in NRW, dass der Druck hier erhöht werden muss. Unternehmen, die der Zielgrößenpflicht unterliegen, sollten sanktioniert werden, wenn sie dieser Vorgabe nicht oder nur unzureichend nachkommen. Die Festlegung und Umsetzung von Zielgrößen müssen von den Unternehmen endlich als Teil der Unternehmensstrategie für mehr Gleichberechtigung verstanden werden. Nur so können sie sich als aufgeschlossene Arbeitgeber positionieren. Dies ist gerade auch für die öffentlichen Unternehmen ein wichtiges Argument, um Mitarbeiterinnen zu gewinnen und so auf allen Führungsebenen mehr Positionen mit Frauen besetzen zu können“, betont FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Der Public WoB-Index Nordrhein-Westfalen ist eine detaillierte Untersuchung zu Frauen in Führungspositionen öffentlicher Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Untersucht wurden die Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane von 106 öffentlichen nordrhein-westfälischen Unternehmen zum Stand 01.10.2023: 46 Beteiligungsunternehmen des Landes Nordrhein-Westfalen, 50 nach Beschäftigtenzahl bedeutende kommunale Unternehmen der fünf einwohnerstärksten Städte Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Köln und der Kreise Kreis Mettmann, Kreis Recklinghausen, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Sieg-Kreis und der StädteRegion Aachen sowie zehn ausgewählte Sparkassen in NRW.
Der Public WoB-Index Nordrhein-Westfalen wird gefördert vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Studie wurde von FidAR unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Michèle Morner, Leiterin des Wissenschaftlichen Instituts für Unternehmensführung und Corporate Governance in Deimern, erstellt.
Die Studie zum WoB-Index Nordrhein-Westfalen sowie die wichtigsten Ergebnisse können unter https://nrw.wob-index.de eingesehen werden.
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Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Prof. Dr. Michèle Morner, Wissenschaftliches Institut für Unternehmensführung und Corporate Governance [wifucg], Deimern
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Über FidAR
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG. Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.
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| 23.05.2024 | Chancengerechtigkeit muss Chefsache werden / FidAR-Analyse zeigt Wege auf, wie gleichberechtigte Teilhabe in der Privatwirtschaft gelingt
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
Chancengerechtigkeit muss Chefsache werden / FidAR-Analyse zeigt Wege auf, wie gleichberechtigte Teilhabe in der Privatwirtschaft gelingt
23.05.2024 / 10:11 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Pressemitteilung
Chancengerechtigkeit muss Chefsache werden / FidAR-Analyse zeigt Wege auf, wie gleichberechtigte Teilhabe in der Privatwirtschaft gelingt
- Mehr Frauen in Aufsichts- und Managementgremien bedeutet noch keine echte Teilhabe
- Kenntnisse der Unternehmen über die Führungspositionengesetze weisen teils große Lücken auf
- Bestehende Karrierehemmnisse für Frauen gezielt abbauen
- Etablierung einer gleichberechtigten Unternehmenskultur ist Schlüssel für mehr Gleichberechtigung
Berlin, 23.05.2024: Nie waren so viele Frauen in Führungspositionen der Privatwirtschaft vertreten. Die seit 2015 geltenden Vorgaben des Führungspositionengesetzes zeigen Wirkung. Insbesondere dort, wo gesetzliche Regelungen greifen, hat die Zahl der Frauen deutlich zugenommen. In den Aufsichtsräten der derzeit 179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen liegt der Frauenanteil bei 36,5 Prozent, in den Vorständen werden 19,3 Prozent erreicht.
Doch trotz der positiven Zahlen kann von Chancengerechtigkeit noch keine Rede sein. Weiterhin bestehen in den Unternehmen bedeutende Hemmnisse, die Karrierechancen von Frauen beeinträchtigen. Die Vorgaben des Gesetzgebers sind teilweise kaum bekannt – selbst in Unternehmen, die gesetzlichen Regelungen unterliegen. Gleichberechtigte Teilhabe wird nicht oder nur oberflächlich umgesetzt. Von Männern dominierte hierarchische Führungsstrukturen hemmen weiterhin die Karriere von Frauen. Zudem sind Aufstiegschancen und Beförderung oftmals intransparent gestaltet. Defizite bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere hindern beim Aufstieg in Führungspositionen – und das betrifft selbst heute meist vorwiegend die Frauen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Wirkungsanalyse von FidAR zur Umsetzung der Führungspositionengesetze, die heute in Berlin vorgestellt wird.
Der Praxisleitfaden basiert auf einer umfassenden Befragung von knapp 200 Frauen und Männer in Führung und Aufsicht in der Privatwirtschaft, virtuellen Dialogrunden mit weiblichen und männlichen Aufsichtsräten und Vorständen sowie ausführlichen Hintergrundgesprächen mit Entscheiderinnen und Entscheidern führender Unternehmen. Der gesetzliche Rahmen der Führungspositionengesetze wird umfassend und praxisnah aufbereitet, zudem enthält der Leitfaden konkrete Handlungsempfehlungen für die Unternehmen zur Umsetzung der geltenden Vorgaben.
„Ich freue mich, dass die gesetzlichen Regelungen so schnell Wirkung gezeigt haben. Wichtig ist aber, dass sich nicht nur in den Aufsichtsräten und Vorständen etwas verändert. Die Umsetzung von vorgegebenen Zielgrößen geht nur schleppend voran. Hier sehen wir, wie groß der Handlungsbedarf in vielen Unternehmen ist – insbesondere dort, wo keine Quotenregelungen gelten. Gleichberechtigung von Frauen und Männern muss auf allen Hierarchieebenen in den Unternehmen gelebt werden. Mit dem Praxisleitfaden von FidAR liegen nun ausführliche Empfehlungen dafür vor, welche Potenziale in einer Unternehmenskultur liegen, die auf gleichberechtigter Teilhabe basiert. Parität in der Führung werden wir nur dann erreichen, wenn in allen Bereichen der Unternehmen die Voraussetzungen für Chancengerechtigkeit geschaffen werden“, erklärt Bundesfrauenministerin Lisa Paus.
Aus der Befragung der Führungskräfte ergibt sich, dass eine Gleichstellungskultur im Unternehmen zentrale Voraussetzung für Fortschritte bei der gleichberechtigten Teilhabe ist. Die Defizite bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen sind allerdings groß:
- 92 % der Befragten sehen in der Sanktionierung von sexistischem Verhalten ein zentrales Element zur Steigerung des Frauenanteils – aber nur 68 % der Unternehmen ergreifen Maßnahmen dazu.
- Knapp 80 % halten Fördermaßnahmen für Personen mit Erziehungs- und Pflegeverantwortung für wichtig, aber nur in 35,7 % der Unternehmen werden diese auch umgesetzt.
Auch bei der Einschätzung der Wirksamkeit von Zielgrößen und der Wahrnehmung, wie sie im Unternehmen umgesetzt werden, bestehen erhebliche Unterschiede:
- Etwa 80 % der Befragten sprechen der Wirksamkeit von Zielgrößen eine bedeutende Rolle bei der Steigerung des Frauenanteils zu, aber in weniger als 50 % der Unternehmen werden Zielgrößen als Instrument auch angewendet.
„Wir beobachten schon lange, dass die Zielgrößen in den Unternehmen nur zögerlich bis gar nicht angewendet werden. Zudem bestehen weiterhin große Defizite bei der Transparenz. Dabei gilt: Nur wer strategisch mit mehr Frauen plant und das auch transparent veröffentlicht, wird diese Ziele auch erreichen und sie damit in der Unternehmenskultur verankern“, betont FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Wie bei den Zielgrößen bestehen bei der Personalgewinnung und den Aufstiegswegen in den Unternehmen erhebliche Defizite, die erkannt, aber nicht angegangen werden:
- 90 % der Befragten sehen in nachvollziehbaren Prozessen bei der Besetzung von Positionen in Aufsichtsrat und Vorstand Potenzial zur Steigerung des Frauenanteils. Aber nur 48 % halten die Prozesse im eigenen Unternehmen für entsprechend transparent.
Aus Sicht der Befragten existieren in den Unternehmen nach wie vor gravierende Hemmnisse, die den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen erschweren, und die dringend abzubauen sind:
- 71 % der befragten Frauen und 50 % der Männer sehen männerdominierte Führungsstrukturen als Hemmnis für den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen.
- Jeweils 48 % der Frauen empfinden eine autoritäre Führungskultur und unterschiedliche Wertvorstellungen von Frauen und Männern als Hemmnis für ihre Karriere.
- Dagegen sehen nur 40 % der Frauen und 30 % der Männer eine Präsenzkultur und lediglich 36 % bzw. 30 % einen Führungsstil, der Kontrolle über Vertrauen setzt, als Hemmschuh für den Aufstieg.
„In einem von männlichem Hierarchiedenken geprägten Unternehmen kann gleichberechtigte Teilhabe nicht gelingen. Veränderungen sind hier dringend notwendig. Aber diese müssen von innen heraus kommen. Eine gleichberechtigte Unternehmenskultur muss über alle Hierarchieebenen hinweg etabliert und gelebt werden. Das kann der Gesetzgeber alleine nicht leisten, hier sind die Unternehmen selbst gefordert, Maßnahmen zu ergreifen und umzusetzen. Unser Praxisleitfaden gibt Handlungsempfehlungen, die in jedem Unternehmen dazu beitragen können, den Frauenanteil in der Führung zu erhöhen“, so Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin von FidAR, die die Studie geleitet hat.
Der Praxisleitfaden sieht sechs zentrale Ansätze, mit denen Unternehmen der Privatwirtschaft die Chancengerechtigkeit in Aufsichts- und Führungspositionen wirksam verbessern können:
- Eine verbindliche Strategie zur Erhöhung des Frauenanteils auf allen Leitungsebenen durch einen Code of Conduct formulieren, der im Unternehmensleitbild festgeschrieben wird.
- Eine menschenzentrierte Unternehmenskultur etablieren, in der Sexismus nicht toleriert wird.
- Rekrutierung und Beförderung transparent gestalten durch objektive Kriterien bei der Stellenbesetzung.
- Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben verbessern durch mobiles Arbeiten, Homeoffice, Kinderbetreuung und Familienservicedienstleister.
- Frauen gezielt durch Netzwerke, Mentoringprogramme und Coachings empowern.
- Role Models und Male Allies fördern – wobei Männern eine Schlüsselrolle zukommt, indem sie sich für eine gleichstellungsorientierte Kultur einsetzen und so mit gutem Beispiel vorangehen.
Der Praxisleitfaden soll dazu auch beitragen, den vom Gesetzgeber in den Führungspositionengesetzen geschaffenen Rahmen mit praxisnahen Empfehlungen zu stärken, die den Unternehmen den Weg hin zur gleichberechtigen Teilhabe erleichtern.
„Unser Ziel ist, aus der Praxis für die Praxis konkrete Handlungstipps zu geben. Die wichtigste Erkenntnis aus der Befragung der Unternehmen ist, dass viele Entscheiderinnen und Entscheider die gesetzlichen Vorgaben teils nur rudimentär kennen und es noch große Defizite bei der Umsetzung gibt. Deswegen sind Impulse für praktikable Maßnahmen so wichtig, mit denen Unternehmen der Privatwirtschaft für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen können“, betont Prof. Dr. Anja Seng. „Zur Parität ist es noch ein weiter Weg. Sie wird nur gelingen, wenn aus den Unternehmen heraus mehr Engagement gezeigt wird. Wir müssen die zahlreichen Hemmnisse endlich überwinden, damit nicht nur die Zahlen besser werden, sondern die Teilhabe in der Wirtschaft auch gelebt wird und die vorhandenen Potenziale besser genutzt werden“, erklärt Monika Schulz-Strelow.
Der Praxisleitfaden wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Er kann unter https://wirkungsanalyse.wob-index.de eingesehen werden. Die aktuelle Studie zum Women-on-Board-Index 185 vom Juli 2023 finden Sie unter www.wob-index.de.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Projektleitung Studien, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
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FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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| 31.01.2024 | Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen
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Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
/ Schlagwort(e): Konferenz/Studienergebnisse
Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen
31.01.2024 / 10:36 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Pressemitteilung
Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen
- Bundesfrauenministerin Paus: „Wir brauchen mehr Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen.“
- FidAR-Präsidentin Seng: „Gleichberechtigte Teilhabe muss über gesetzliche Vorgaben hinausgehen.“
Berlin, 31.01.2024: Die DAX-Konzerne gehen bei der gleichberechtigten Teilhabe voran. Der Frauenanteil in den Vorständen der 40 im Leitindex der deutschen Börse notierten Unternehmen hat mit 23,8 Prozent zwar einen neuen Höchststand erreicht – doch Parität ist noch weit entfernt. In den Aufsichtsräten liegen die Unternehmen mit 38,5 Prozent Frauenanteil noch knapp unter der 40-Prozent-Marke. Das ergibt eine exklusive Auswertung des Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand Februar 2024 für das heutige FidAR-Forum 2024 in der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin.
15 und damit über ein Drittel der DAX-Unternehmen haben mehr als eine Frau im Vorstand, in allen Aufsichtsräten sind mindestens zwei Frauen vertreten. Mit Siemens Healthineers hat ein DAX-Konzern eine paritätisch besetzte Vorstandsetage. Nur noch ein Vorstand – Porsche SE – ist frauenfrei. Sechs Aufsichtsgremien, bei Hannover Rück, Zalando, Commerzbank, Covestro, Heidelberg Materials und Vonovia sind mindestens paritätisch mit Frauen und Männern besetzt.
Dagegen hat sich der Elan zur Steigerung des Frauenanteils bei den derzeit 179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen insgesamt deutlich abgeschwächt. Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten ist leicht auf 36,5 Prozent gestiegen (Mai 2023: 35,3 %), in den Vorständen werden 19,3 Prozent erreicht (Mai 2023: 18,3 %). 65 Unternehmen haben weiter keine Frau im Vorstand (36,3 %), acht Aufsichtsräte sind frauenfrei. Nur 27 der 179 Unternehmen (15,1 %) haben mehr als eine Frau im Vorstand.
Lichtblicke gibt es zum Jahresanfang: Mit Bechtle und Salzgitter haben gleich zwei Konzerne erstmals eine Frau in den bislang rein männlich besetzten Vorstand berufen. Beim IT-Unternehmen Bechtle übernimmt Antje Leminsky zum 1. Februar 2024 die Ressorts Logistik, Beschaffung und Partnermanagement sowie Financial Services und Nachhaltigkeitsmanagement. Bei Salzgitter wird Birgit Potrafki ebenfalls zum 1. Februar 2024 die Rolle der CFO übernehmen. Zudem wurden zum 1. Februar 2024 Gina Vargiu-Breuer als Chief People Officer und Arbeitsdirektorin in den SAP-Vorstand und Dr. Katja Scharpwinkel als Arbeitsdirektorin in den Vorstand von BASF berufen.
Bundesfrauenministerin Paus: „Gesetzliche Quoten wirken – freiwilliges Engagement zu gering“
„Wir wollen mehr Frauen in den Spitzengremien der der deutschen Wirtschaft. Die gesetzlichen Vorgaben sind dabei ein wichtiger Schritt: Wir sehen, dass mehr Frauen in Führungsetagen einziehen. Die Quote wirkt. Der Bund geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass es noch besser und vor allem schneller gehen kann. Sowohl in den obersten Bundesbehörden, als auch bei den Bundesunternehmen liegt der Anteil von Frauen an Führungspositionen bei über 40 Prozent, Tendenz deutlich steigend. Ich wünsche mir, dass auch bei den privaten Unternehmen das Tempo anzieht“, betont Bundesfrauenministerin Lisa Paus zum heutigen FidAR-Forum.
FidAR-Präsidentin Seng: „Pflichterfüllung ist zu wenig“
„Dass die DAX-Konzerne vorangehen hat Signalwirkung. Aber wir erwarten deutlich mehr Engagement, gerade auch von den Unternehmen, die nicht unter die gesetzlichen Vorgaben fallen. Denn sonst ist das Ziel der Parität nicht erreichbar. Es geht, wie wir beim heutigen FidAR-Forum zeigen, um mehr als Zahlen! Es reicht nicht aus, eine einzelne Vorstandsposition mit einer Frau zu besetzen. Für substanzielle Fortschritte braucht es konkrete Strategien für die nachhaltige Steigerung des Frauenanteils auf allen Führungsebenen. Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie die 1. und 2. Managementebene sind so festzulegen und zu kommunizieren, dass ein klarer Wille erkennbar wird, Frauen nicht nur zu fördern, sondern auch zu befördern. Nur so können wir mittelfristig eine paritätische Besetzung der Führungsgremien erreichen“, erklärt die Präsidentin von FidAR, Prof. Dr. Anja Seng.
Großes Potenzial sieht FidAR angesichts der erfolgreichen Entwicklung bei den unter die gesetzlichen Vorgaben fallenden Unternehmen in einer Ausweitung der Regelungen auf deutlich mehr Unternehmen. Denn bei den aktuell 101 der Geschlechterquote im Aufsichtsrat unterliegenden Unternehmen ist der Frauenanteil weiterhin sowohl in den Aufsichtsräten (38,1 %) als auch in den Vorständen (21,1 %) signifikant höher als bei den 78 Unternehmen, die nicht unter die Quote fallen. Gleiches gilt für die nur 61 Unternehmen, die dem Mindestbeteiligungsgebot unterliegen – auch sie liegen im Aufsichtsrat (37,5 %) und im Vorstand (22,2 %) klar über den Durchschnittswerten der untersuchten 179 Unternehmen.
„Die Freude über den Erfolg der gesetzlichen Vorgaben wird durch deren geringe Reichweite getrübt. Wir sollten diesen wirksamen Hebel auf alle mitbestimmten oder börsennotierten Unternehmen ausweiten. Auch bei Unternehmen, die nicht unter die Regelungen fallen, müssen Frauen in Leitungspositionen Normalität werden. Wir können es uns nicht leisten, dass die deutsche Wirtschaft bei der gleichberechtigten Teilhabe im internationalen Vergleich weiter zurückfällt“, so FidAR-Präsidentin Seng.
Das FidAR-Forum gehört zu den größten Konferenzen für gleichberechtigte Teilhabe in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von FidAR vom Juli 2023 sowie aktualisierte Zahlen zum WoB-Index mit Stand Februar 2024 finden Sie unter www.wob-index.de. Im Women-on-Board-Index werden derzeit 179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen untersucht. Davon unterliegen 101 Unternehmen der Geschlechterquote von 30 Prozent für den Aufsichtsrat, 61 fallen unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand.
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Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
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