Emittent / Herausgeber: ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e. V. / Schlagwort(e): Sonstiges/Sonstiges 31.07.2023 / 10:05 CET/CEST Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. Blockbildung in der Weltwirtschaft führt zu gravierenden Wohlstandsverlusten Brossardt: „Es gibt keine sinnvolle Alternative zu Freihandel und Globalisierung“ (München, 31.07.2023). Die geo- und sicherheitspolitischen Spannungen zwischen China und den USA könnten im Extremfall zu einer globalen Trennung in zwei sich feindlich gegenüberstehende Wirtschaftsblöcke führen. In einem solchen Szenario würde ein gravierender Verlust an globalem Wohlstand drohen. „Aufgrund der intensiven Wirtschaftsbeziehungen sowohl zu China als auch zu den USA würde ein Abbruch des Handels mit einer Seite zu massiven wirtschaftlichen Einbußen für Europa und Deutschland führen. Durch die Verschärfung von De-Globalisierungs– und Protektionismus-Tendenzen kommt es zu einem Verlust an Effizienz, an Wachstum und an Beschäftigung. In einem solchen Szenario gäbe es nur Verlierer“, erklärt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die Ergebnisse der vbw Studie „Folgen einer Bi-Polarisierung der Weltwirtschaft“ im Vorfeld eines Kongresses. Erstellt wurde die Studie von der Prognos AG. Die Studie beleuchtet drei verschiedene De-Globalisierungsszenarien und deren volkswirtschaftliche Auswirkungen auf die Länder der Europäischen Union. Die ersten beide Szenarien untersuchen eine Anbindung der EU an den chinesischen Block und alternativ an den US-amerikanischen Block. Im dritten Szenario besteht für die EU die Möglichkeit, einen „blockfreien“ Status zu wählen. In diesem Fall würde der direkte Handel mit den USA und China entfallen, nicht aber mit weiteren Ländern, die entweder dem ein oder anderen Block zuzuordnen sind. „Die EU und Deutschland sind mit beiden Wirtschaftsräumen auf unterschiedlichen Gebieten eng verflochten. Allen Szenarien gemein ist, dass sie negative Auswirkungen für alle Länder haben. Zudem zeigen sich deutliche Unterschiede in den untersuchten Bereichen Außenhandel, Wertschöpfung und Beschäftigung, Investitionen, grenzüberschreitende Forschung und Rohstoffen“, erklärt Brossardt. China und Asien sind vor allem als Lieferant für unsere Wirtschaft von Bedeutung. „Unsere Industrie ist substanziell abhängig von Rohstoffimporten und Vorleistungen aus China. Um 17 Prozent würden die Importe sinken, wenn es keinen Handel mehr zwischen Europa und diesem Block gäbe“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Für rund 200 Milliarden Euro an exportierter Wertschöpfung ist der chinesische Block in der EU verantwortlich, das entspricht rund 2,6 Millionen Arbeitsplätzen. Das würde einer Verdoppelung der Arbeitslosigkeit in der EU entsprechen. Für die deutsche Wirtschaft und die Beschäftigten würde es eine Zäsur bedeuten: Rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze gingen in unserem Land verloren.“ Mit den USA und dem amerikanisch dominierten Block bestehen für die EU vor allem bei internationalen Investitions- und Forschungsbeziehungen sowie beim Export intensive Verbindungen. „Der US-amerikanische Block hat eine zentrale Bedeutung als internationaler Forschungsstandort, auch für europäische Firmen. Insbesondere im Bereich digitaler Technologien sind die USA führend. Eine Abkehr würde Europa von einem wichtigen Teil der weltweiten Spitzenforschung abschneiden. Das wäre fatal“, findet Brossardt. Im dritten Szenario bleibt die EU „blockfrei“, der Handel wird nur mit den USA und China ausgesetzt. „Das wirtschaftliche Gewicht der beiden Länder ist derart groß, dass auch im neutralen Szenario schwerwiegende Folgen für Europa drohen. Um rund ein Fünftel würde allein die Bruttowertschöpfung sinken“, erläutert Brossardt und ergänzt: „Durch eine Bi-Polarisierung der Weltwirtschaft entsteht immer ein Verlust. Es muss im europäischen Interesse sein, Abhängigkeiten zu reduzieren, ohne Handelsbeziehungen aufzulösen. Im Kern gibt es keine sinnvolle Alternative zu Freihandel und Globalisierung.“ Brossardt resümiert abschließend: „Die Szenarien zeigen, wie eng die EU in die internationale Wirtschaft eingebunden ist. Gleichzeitig belegen sie die Bedeutung Europas für Deutschland und die Länder der Europäischen Union, indem sie einen großen wirtschaftlichen Sicherheits- und Stabilitätsanker darstellen. Die engen handelspolitischen Verflechtungen führen dazu, dass die europäischen Länder untereinander die wichtigsten Partner sind. Fakt ist aber, dass wir an unserem grundsätzlichen Geschäftsmodell der Internationalisierung festhalten müssen. Denn die Kombination aus De-Globalisierung und Protektionismus hätte erhebliche wirtschaftliche Einbußen zur Folge.“ 2022 haben die Länder der Europäischen Union insgesamt Waren in Höhe von 456,5 Milliarden Euro in die USA exportiert, das entspricht einem Anteil von 15,9 Prozent aller Ausfuhren. Nach China gingen 209 Mrd. Euro, das entspricht 7,3 Prozent der Exporte. Die USA sind damit der wichtigste Exportmarkt für die EU-27, China liegt hinter dem Vereinigten Königreich auf Platz 3. Das wichtigste Importland für die EU-27 ist China mit 512,1 Milliarden Euro an eingeführten Waren, gefolgt von den USA auf Platz 2 mit 327 Milliarden Euro. Die Studie finden Sie hier. Kontakt: Tobias Rademacher, 089-551 78-399, tobias.rademacher@ibw-bayern.de Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. |
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