Basel/Zürich (pte022/04.10.2021/10:30) – Autofahrer, die für die Kosten ihrer Mobilität zur Kasse gebeten werden, verändern ihr Verhalten. Das zeigt das bisher größte Pricing-Experiment von Forschenden der Universität Basel http://unibas.ch , der ETH Zürich http://ethz.ch und der ZHAW im Schweizer Agglomerationsverkehr. Bisher müssen die einzelnen Verkehrsteilnehmer externe Kosten durch Schadstoffe verursachte Schäden an Umwelt und Gesundheit, Kosten für die Infrastruktur, aber auch Zeitverluste durch Staus nicht selber bezahlen. 2017 waren dies Schweizweit über 13 Mrd. Franken (rund zwölf Mrd. Euro).
Zahlen nach Verursacherprinzip
Eine Bepreisung nach dem Verursacherprinzip haben die Experten im Feldversuch mit rund 3.700 Personen in städtischen Agglomerationen der Romandie und der Deutschschweiz getestet. Bei der 2019/20 durchgeführten Studie handelt es sich um die größte ihrer Art weltweit, heißt es. Die Teilnehmer haben ihre täglichen Fahrten während acht Wochen per Smartphone-App erfasst. Die App zeichnete sowohl die Distanzen als auch die verwendeten Verkehrsmittel auf. Auf dieser Basis berechnete das Team die externen Kosten pro Fahrt.
Nach vier Wochen wurden die Probanden in drei Gruppen eingeteilt: Jene der Info-Gruppe erhielten wöchentlich eine Übersicht über ihre Kosten, die sie verursacht hatten, sowie Tipps zur Reduktion dieser. Jene der Pricing-Gruppe erhielten dieselben Infos, aber ihnen wurden die externen Kosten von einem individuellen Transportguthaben abgezogen – mit der Aussicht, dass ihnen der eingesparte Betrag am Ende der Studie ausbezahlt wird. Die dritte Gruppe diente der Kontrolle und erhielt weder zusätzliche Infos noch Abzüge.
Finanzielle Anreize funktionieren
Der Vergleich der Pricing-Gruppe mit der Kontrollgruppe zeigt: Die Bepreisung und der damit verbundene finanzielle Anreiz führt zur signifikanten Reduktion der externen Kosten um 5,1 Prozent. Die Teilnehmer passten ihr Verkehrsverhalten an und verringerten die Kosten, indem sie auf andere Routen auswichen, ihre Abfahrtszeit nach vorne verschoben und andere Verkehrsmittel verwendeten. Unverändert blieb hingegen die täglich zurückgelegte Gesamtdistanz. Keinen klaren Effekt sahen die Forscher bei der Info-Gruppe: Unter dem Strich führte die Bereitstellung von Information alleine nicht zu einem Rückgang der externen Kosten.
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