VINCI-Aktie: Starkes Fundament für den Endspurt

VINCI-Aktie

Staatliche Modernisierungsprogramme, langfristig kalkulierbare Einnahmen und hohe Mittelzuflüsse: Infrastrukturinvestments wie die VINCI-Aktie sind auch für Anlegerdepots aus vielerlei Gründen eine gute Entscheidung.

Infrastruktur-Aktien gelten als besonders krisenresistent, weil Staaten, Unternehmen und Verbraucher auf funktionierende Verkehrs-, Energie- und Kommunikationsnetze angewiesen sind. Wer Wirtschaftswachstum und Wohlstand schaffen möchte, braucht eine verlässliche Infrastruktur. Entsprechend stabil bleibt die Nachfrage nach diesen Leistungen, selbst in Zeiten konjunktureller Schwäche oder höherer Inflation.

Charakteristisch für diesen Sektor sind die hohen Einstiegshürden. Der enorme Kapitaleinsatz für Planung und Aufbau sorgt dafür, dass viele Infrastrukturbereiche in der Regel von wenigen Firmen dominiert werden. Für neue Wettbewerber sind die Markteintrittsbarrieren entsprechend schwer zu überwinden.

Darüber hinaus profitiert die Branche von staatlichen Großaufträgen, etwa beim Ausbau der Digitalisierung oder der Stromnetze. Häufig fließen zusätzliche Mittel aus internationalen Förderprogrammen, wie sie beispielsweise von der EU aufgelegt werden, sodass Infrastrukturprojekte finanziell langfristig abgesichert sind.

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Stabiles Wachstum, hohe Dividenden

Langfristige Verträge wiederum machen die Erträge im Infrastrukturbereich gut kalkulierbar. Abgesehen von Sondereffekten wie der Coronapandemie wissen Betreiber von Mautautobahnen zum Beispiel ziemlich genau, wie viele Fahrzeuge jährlich ihre Straßen nutzen. Ähnlich verlässlich sind die Einnahmen von Bahntrassen, Schifffahrts- oder Flughafengesellschaften.

Hinzu kommt, dass viele dieser Verträge Preisanpassungsklauseln enthalten, die die Einnahmen automatisch an die Inflationsentwicklung koppeln. Und diese stabilen und gut planbaren Mittelzuflüsse schaffen dann die Basis für attraktive und regelmäßig hohe Dividendenausschüttungen. 

Für Anleger sind Fonds und Aktien aus dem Infrastruktursektor deshalb immer einen Blick wert. Besonders interessant ist ein Einstieg zum Jahresende. Denn in dieser Zeit werden größere Projekte häufig abgeschlossen. Außerdem geben die Zahlen zum dritten Quartal bereits einen klaren Ausblick, wie das Gesamtjahr laufen wird.

Ein Weltkonzern aus Frankreich 

Gemessen an Wachstumsperspektiven und Bewertung zählt die Aktie des französischen Infrastruktur- und Baukonzerns VINCI zu den attraktiven Titeln im Sektor. Der Konzern erzielt seine Einnahmen aus Bauleistungen sowie langfristigen Konzessionen, über die sich milliardenschwere Investitionen über die Jahre amortisieren. VINCI errichtet Flughäfen, Brücken, Tunnel, Straßen und Parkhäuser und verbindet damit klassisches Baugeschäft mit wiederkehrenden Betriebseinnahmen. 

Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 3,2 % auf knapp 34,9 Mrd. Euro. Besonders dynamisch entwickelten sich die wiederkehrenden Betriebseinnahmen, die um 6,7 % auf fast 4 Mrd. Euro zulegten. Für Anleger interessant: Mehr als die Hälfte des Gewinns wird als Dividende ausgeschüttet. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre waren es 54 %. Gleichzeitig erhöhte VINCI die Dividende in diesem Zeitraum jährlich um durchschnittlich 10,4 %. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei über 4 %. 

Zusätzliche Unterstützung für den Kurs dürfte das im September gestartete umfangreiche Aktienrückkaufprogramm von 300 Mio. Euro liefern. Es signalisiert, dass das Management die Aktie auf dem aktuellen Niveau für unterbewertet hält, und zeigt finanzielle Stärke in einer unsicheren Marktphase.

Fundamental weiter top

Dass die VINCI-Aktie nach ihrem Allzeithoch Mitte August in den Korrekturmodus gewechselt ist, hat zwei wesentliche Gründe. Zum einen gilt der September traditionell als schwacher Börsenmonat. Zum anderen belasten die politischen Turbulenzen und die konjunkturelle Flaute in Frankreich den Kurs. Noch immer stammen rund 45 % der Konzernerlöse aus dem Heimatmarkt, auch wenn die Tendenz rückläufig ist. Vor diesem Hintergrund wächst bei Investoren die Sorge, dass die steigende Staatsverschuldung Frankreichs künftig zu Verzögerungen bei neuen Projektausschreibungen führen könnte.

Demgegenüber stehen die europaweiten Initiativen für den Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Stand Juni 2025 stehen alleine im Rahmen der kreditfinanzierten finanziellen Aufbauhilfe der EU für die Zeit nach der Coronapandemie noch 335 Mrd. Euro an Finanzmitteln zur Verfügung, die auch für Verkehrsprojekte ausgegeben werden können. Darüber hinaus dürften bei VINCI etliche neue Projekte in den nächsten Jahren umsatzwirksam werden. 

Analysten rechnen daher damit, dass VINCI nach einem moderaten Gewinnplus 2025 im Jahr 2026 deutlich stärker zulegt. Erwartet wird ein Wachstum im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Im aktuellen 2026er-KGV von 12 spiegelt sich dieses Potenzial bislang kaum wider. 

Bessert sich die Marktstimmung, dürfte auch die VINCI-Aktie wieder eine höhere Bewertung erhalten. Ein neues Kursfeuerwerk wie zu Jahresbeginn, als der Titel zwischen Januar und Mai bereits um 30 % zulegte, erscheint dann durchaus möglich.

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Foto: © Unsplash

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