Das der DAX der deutsche Leitindex ist, dürfte den meisten bekannt sein. Aber was genau ist der DAX? Wie funktioniert er und welche Unternehmen werden aufgenommen?
Wer sich mit der Börse beschäftigt, stolpert meist recht zu Beginn über den Begriff DAX. Die Abkürzung steht für Deutscher Aktienindex, dem bedeutendsten Index des deutschen Aktienmarkts. Sein Aufbau ist schnell erklärt: Der DAX misst die Wertentwicklung der 40 nach einer bestimmten Gewichtungsformel bedeutendsten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Damit repräsentiert er knapp 80 % der Marktkapitalisierung des deutschen Aktienmarktes.
Es gibt den DAX sowohl als Kurs- als auch als Perfomance-Index. Spricht man vom DAX, ist in der Regel der Performance-Index gemeint. Hier werden neben den Kurssteigerungen der im DAX enthaltenen Unternehmen auch die ausgeschütteten Dividenden in die Berechnung einbezogen, sofern diese wieder in die Aktien investiert werden. Diese Methode ist im Gegensatz zu einem Kursindex, der nur die Kursgewinne berücksichtigt, genauer, wenn es um die Gesamtrendite einer Investition geht.
Die Anfänge des DAX
Entwickelt wurde der DAX von einer Arbeitsgemeinschaft, der neben der Frankfurter Wertpapierbörse und der Deutschen Wertpapierbörse auch die Börsen-Zeitung angehörte. Am 1. Juli 1988 ersetzte er den bisherigen Index der Börsen-Zeitung, dessen Geschichte bis in das Jahr 1959 zurückreicht.
Der Grundgedanke war es, einen Index zu schaffen, der die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen widerspiegelt. Diese Unternehmen werden anhand ihrer Marktkapitalisierung und des Börsenumsatzes ausgewählt. Der Index startete mit einem Basiswert von 1.000 Punkten.
Wichtige Veränderungen im Laufe der Jahre
Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche Anpassungen und Veränderungen im deutschen Leitindex, um ihn an die Entwicklungen des Marktes und die Bedürfnisse der Investoren anzupassen. Eine der bedeutendsten Änderungen war die Einführung der Xetra-Technologie im Jahr 1997, die den elektronischen Handel ermöglichte und den Handelsprozess erheblich beschleunigte.
Im September 2021 wurde der DAX auf 40 Aktiengesellschaften erweitert. Zuvor hatte der Index nur die Entwicklung der 30 wichtigsten Aktiengesellschaften abgebildet.
Kriterien für die Aufnahme in den DAX
Um in den DAX aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu gehören:
Marktkapitalisierung: Das Unternehmen muss zu den 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland gehören, basierend auf der Marktkapitalisierung des Streubesitzes.
Börsenumsatz: Das Unternehmen muss zu den 40 umsatzstärksten Aktien im Prime Standard Segment der Frankfurter Wertpapierbörse gehören.
Sitz des Unternehmens: Das Unternehmen muss seinen rechtlichen oder operativen Hauptsitz in Deutschland haben oder den überwiegenden Teil seines Umsatzes in Deutschland erwirtschaften.
Handelsvolumen: Das Unternehmen muss eine ausreichende Liquidität aufweisen, was durch das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen gemessen wird.
Prime Standard: Das Unternehmen muss im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet sein, was zusätzliche Transparenz- und Publikationsanforderungen beinhaltet.
Namhafte Zu- und Abgänge
Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Unternehmen in den DAX aufgenommen, die maßgeblich zur Performance des Index beigetragen haben. Einige der bemerkenswertesten Aufnahmen sind:
Siemens Healthineers (2020): Das Medizintechnik-Unternehmen wurde 2020 in den DAX aufgenommen und unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Gesundheitsbranche. Siemens Healthineers bleibt ein wichtiger Bestandteil des DAX, besonders durch seine starken Ergebnisse und die Bedeutung der Medizintechnologie für die deutsche Wirtschaft.
Delivery Hero (2020): Der Essenslieferdienst Delivery Hero wurde 2020 in den DAX aufgenommen und spiegelte den wachsenden Einfluss der digitalen Wirtschaft wider. Allerdings musste Delivery Hero den DAX im Jahr 2022 wieder verlassen und wurde in den MDAX verschoben, da das Unternehmen seine Marktkapitalisierung und Performance nicht halten konnte.
Linde (2009): Das Industriegaseunternehmen Linde wurde 2009 in den DAX aufgenommen und fusionierte später mit Praxair. Linde war lange Zeit eines der Schwergewichte im DAX, verließ diesen jedoch 2023 nach der Verlagerung des Hauptsitzes in die USA. Dies markierte einen bedeutenden Verlust für den DAX.
Namhafte Unternehmen, die den DAX verlassen mussten:
Lufthansa (2020): Die Fluggesellschaft musste den DAX im Jahr 2020 nach erheblichen finanziellen Schwierigkeiten aufgrund der COVID-19-Pandemie verlassen. Ihr Ausschluss aus dem DAX erfolgte nach einem starken Einbruch des Geschäfts, der zu einer drastischen Reduktion ihrer Marktkapitalisierung führte
ThyssenKrupp (2020): Der traditionsreiche Industriekonzern musste 2020 aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten und Umstrukturierungen den DAX verlassen. ThyssenKrupp konnte sich seither nicht mehr für den DAX qualifizieren.
Commerzbank (2018/2022): Die Commerzbank verlor 2018 ihren Platz im DAX, kehrte aber 2022 nach umfangreichen Restrukturierungen und einer verbesserten Marktkapitalisierung zurück.
Die DAX-Indexfamilie
Der DAX repräsentiert zwar bereits den Löwenanteil des deutschen Aktienmarktes, er ist aber nur einer von etwa 900 Aktienindizes, die von der Deutschen Börse AG aufgelegt wurden. Neben dem DAX sind vor allem MDAX, SDAX und TecDAX relevant. Der MDAX bildet die mittelgroßen, der SDAX die kleinen börsennotierten Unternehmen ab. Der TecDAX umfasst die 30 wichtigsten Technologieunternehmen. Welche das sind, legt die Deutsche Börse AG fest. Seit dem 24. September können TecDAX-Unternehmen parallel auch in DAX, MDAX oder SDAX notiert sein. Auch der Begriff HDAX taucht immer wieder auf, dabei handelt es sich um einen Index, der DAX, MDAX und TecDAX zusammenfasst. Daneben gibt es zahlreiche weitere Indizes, die beispielsweise bestimmte Branchen abbilden.
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