London (pte004/24.05.2017/06:15) – Nur ein Drittel der britischen Venture-Capital-Firmen (VC) haben Frauen in Positionen mit Entscheidungskompetenz, insgesamt sind damit nur 13 Prozent der VC-Entscheider weiblich. Das hat eine Studie der Non-Profit-Organisation Diversity VC http://diversity.vc ergeben. Sage und schreibe 48 Prozent der britischen VC-Unternehmen sind demnach immer noch echte Männerclubs, die keine einzige Frau im Investment-Team haben. Das müsse sich zum Wohl der Branche selbst und der Wirtschaft allgemein ändern. Ziel sind 20 Prozent weibliche Entscheider bis 2020.
Eine Männerwelt
Frauen spielen in der britischen VC-Branche eine untergeordnete Rolle – sowohl numerisch als auch faktisch. Denn nur 27 Prozent der Mitarbeiter der 160 erfassten VC-Firmen sind Frauen. Die tatsächlichen Investment-Teams haben allerdings nur 18 Prozent Frauenanteil. In der Führungsspitze liegt dieser überhaupt nur bei rund einem Achtel. Diversity VC hält fest, dass das zunächst ein Problem für die Branche selbst ist. Denn immer wieder gibt es Studien, die zeigen, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams besser performen.
„Die Kultur und der Ton, den wir in unseren Unternehmen vorgeben, hat signifikante Auswirkungen“, betont zudem Travis Winstanley, Games Investment Director der Ctalis Group und Mitgründer von Diversity VC. So dürfte die Männer-Übermacht in der Investmentbranche dafür mitverantwortlich sein, dass laut Entrepreneurs Network http://tenentrepreneurs.org 2016 in Großbritannien nur neun Prozent des Kapitals an weiblich geführte Start-ups geflossen sind. Mehr Frauen in der VC-Branche dürften laut Diversity VC auch den Frauenanteil in Gründungsteams begünstigen.
Großer Einfluss
Wenn VC-Entscheidungen frauenfreundlicher werden, könnte sich das massiv auswirken. „Sechs der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt wurden von Venture Capital zum Erfolg getragen“, betont Winstanley. Deren Unternehmenskultur wirkt sich auf über 100.000 Jobs aus und beeinflusst über die Produkte dieser Unternehmen auch den Alltag vieler Menschen.
Der Studie zufolge besteht dabei nicht nur in Großbritannien großes Potenzial, Wirtschaft und Welt durch einen höheren Frauenanteil in VC-Führungspositionen allgemeiner zu beeinflussen. Denn wenngleich der Frauenanteil in US-VC-Firmen 45 Prozent beträgt, haben diese mit Investment-Entscheidungen noch weniger zu tun. In den USA sind nämlich nur elf Prozent der letztlich über Kapitalvergaben entscheidenden Positionen weiblich besetzt.
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