Wien (pte037/05.04.2019/13:30) – „Gemeinden brauchen Impulse von außen, um sich zu entwickeln. Es braucht den Input von ‚Ausheimischen‘.“ Zu dem Schluss kommt Christof Isopp, Mitinitiator des Vereins Zukunftsorte http://zukunftsorte.at , am Freitag in Wien. Unter dem veralteten Begriff „Ausheimischen“ versteht Isopp Menschen, die ihre ländlichen Gemeinde verlassen haben und in Ballungsräume gezogen sind, aber ihrem Herkunftsort noch immer verbunden sind. Diese Mitglieder seien der Schlüssel zur Bekämpfung der Landflucht. Der Verein Zukunftsorte ist eine Plattform für ländliche Gemeinden, die sich vor allem mit der Ausarbeitung von Entwicklungsstrategien befasst.
Isopp zufolge sollen Gemeinden nicht darauf beharren, ihre Mitglieder zu behalten, es sei wichtig, dass sie außerhalb Erfahrungen sammeln. Im Studium und in der Arbeit in Städten lernen die Ausheimischen neue Ideen und Perspektiven kennen. Davon könne die Gemeinde später profitieren. Deshalb sei es wichtig, den Kontakt zu halten. „Wenn ein innovatives Thema ansteht, müssen Gemeinden Ausheimische bewusst zu Diskussionen einladen. Hier ist aktives Networking gefragt“, sagt Isopp gegenüber pressetext.
Auf Stärken konzentrieren
Laut Isopp müssen sich Gemeinden auf das konzentrieren, was sie gut können. Es gebe keine allgemeine Erfolgsformel für jeden Ort. Innovationen seien unter anderem in den Bereichen Energie, Umwelt, Tourismus und Baukultur gefragt. Als Beispiel nennt Isopp die von Zukunftsorte betreute österreichische Gemeinde Nenzing, die sich auf sanfte Mobilität und Nachhaltigkeit konzentriert. Nenzing wurde als erste Gemeinde in Österreich von der Gemeinwohl-Ökonomie http://ecogood.org zertifiziert.
Gemeinden müssen sich miteinander austauschen und voneinander lernen. Ausheimische seien besonders wichtig, weil sie Themen oft erst aufs Tapet bringen. Wichtig seien ein gemeinsamer „Coworking-Space“ und Start-up-Wohnungen. Durch die richtigen Bedingungen würden die Menschen wieder in die Gemeinden zurückkommen. „Man kann die Stadt nicht mit ihren eigenen Mitteln schlagen. Es braucht vor allem Begegnungen zwischen Mitgliedern. Dafür braucht es ein Zentrum, wie beispielsweise den Gastwirt“, unterstreicht Isopp.
Agieren, nicht reagieren
Josef Mathis, Obmann von Zukunftsorte, fordert vor allem eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen für Gemeinden. „Sie müssen sich selber aktiv einbringen. Es baucht hier einen Wissensvorsprung, Gemeinden müssen bei kommenden Entwicklungen agieren, nicht reagieren“, so Mathis. Stadt und Land seien keine Gegenpole, sondern bräuchten einander.
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